Wer eine Finca auf Mallorca besitzt, der kann sich glücklich schätzen. Viele Mallorquiner, die ein Landhaus geerbt oder vor langer Zeit günstig erworben haben, werden angesichts der hohen Nachfrage und der horrenden Verkaufspreise schwach und verkaufen ihre Immobilien - nicht selten an wohlhabende Ausländer. Andere Mallorquiner halten ihre Fincas, indem sie sie zumindest zeitweise an Urlauber vermieten. Oft ist es für sie die einzige Möglichkeit, den Besitz nicht ganz zu verlieren.

Auch Belén Pons hat diesen Spagat geschafft - und fährt damit gut. Zwar vermietet sie ihr großzügiges Landhaus im Gemeindegebiet Sant Llorenç seit 2016 an Urlauber. Dennoch kann sie sich jederzeit am Gemüsegarten und der Stille des Anwesens erfreuen. “Wir pflegen stets guten Kontakt zu den Touristen, kommen selbst fast täglich vorbei, gießen, sehen nach dem Rechten und helfen, wo wir können.” Die 59-jährige Grundschullehrerin ist heilfroh darüber, dass Woche für Woche, Jahr für Jahr, Deutsche kommen, und ihr Kleinod schätzen. “Ohne die Einnahmen durch die Ferienvermietung hätten wir das Haus niemals in so gutem Stand halten können, wie es jetzt ist”, sagt sie.

Belén Pons und ihr Mann Toni, hier im Urlaub, vermieten ihre Finca seit 2016 an Urlauber. Beloni

Man merkt, wie sehr ihr die Finca am Herzen liegt – im Gespräch, aber auch beim Gang über das Grundstück. Der selbstgestaltete Barfußparcours, die liebevollen Baumhäuser, das bunt bemalte Hühnergehege samt Namensschildern der Bewohnerinnen – alles hier trägt Pons' Handschrift. “Als mein Mann das Gelände 1989 kaufte, um mich zu überraschen, war ich erst sauer. Es war der Horror, nur Brachland”, erinnert sie sich.

Alles selbst erschaffen

Doch das Ehepaar packte an, baute das gemütliche Haus, legte einen gepflegten Garten und einen luxuriösen Poolbereich an. “Jeden Zentimeter haben wir hier selbst geschaffen”, sagt Pons, deren anfängliche Wut schnell verraucht war. “Für unsere Kinder war es toll, in dieser Umgebung aufzuwachsen.” Als sie das Nest verließen, zogen Pons und ihr Mann zurück in ihre kleine Eigentumswohnung und starteten mit der Ferienvermietung der Finca. “Es ist eine tolle Einnahmequelle, und eine Möglichkeit, all das, was wir aufgebaut haben, weiter zu verbessern.”

Dass sie sich dadurch auch an deutsche Gewohnheiten anpassen muss, stört sie nicht. Oft steigerten die Investitionen ja auch den Wert ihrer Immobilie. “Und um kleine Meckereien zu verhindern, beuge ich vor. Ich habe zum Beispiel die verschiedensten Arten von Kaffeemaschinen angeschafft, da kann sich jeder Gast aussuchen, welche er gerne hätte.” Und überhaupt seien die Deutschen gar nicht so kompliziert. “Wenn das Wetter gut ist, dann beanstanden sie auch weniger. Nur wenn es regnet, werden sie meckerig.”