Der Poloplatz auf der Finca Sa Barralina in der Gemeinde Campos ist eigentlich seit dem Jahr 2017 für sportliche Wettkämpfe gesperrt. Der Inselrat von Mallorca untersagte damals dem deutschen Eigentümer die Austragung von Poloturnieren. Darüber hat sich der Hamburger Unternehmer Daniel Crasemann nun womöglich hinweggesetzt. Ihm droht nun ein Bußgeldverfahren.

Der Regionalsender IB3 filmte am Samstag (4.5.) gegen 16 Uhr, wie auf Sa Barralina eine Polopartie im Gange war. Mindestens neun Spieler auf ihren Ponys sind auf den Aufnahmen zu sehen, die vom an der Finca vorbeiführenden Weg Camí Sa Barrala gemacht wurden. Die beiden Polo-Plätze befinden sich in unmittelbarer Nähe des Naturstrandes Es Trenc und grenzen an den dortigen Naturpark an.

Lizenz nur zum Pferdetraining

Die Landschaftsschutzbehörde Agència de Defensa del Territori (ADT) hatte die Sperrung 2017 mit fehlenden Genehmigungen begründet. Der gültige Managementplan für natürliche Ressourcen (Plan de Ordenación de los Recursos Naturales) untersage großflächige sportliche Aktivitäten wie Golf oder Polo in der unmittelbaren Umgebung des Naturparks. Die Betreibergesellschaft des Anwesens Es Figueral Gran hat dagegen 2023 Einspruch eingelegt.

Laut einem Sprecher des Inselrats sind derartige Aktivitäten auf ländlichem Raum jedoch weiterhin nicht gestattet. "Der Eigentümer verfügt lediglich über eine Erlaubnis zur landwirtschaftlichen Nutzung des Platzes und zum Training von Pferden", sagte der Sprecher der MZ.

Laut dem Sprecher haben die Platzbetreiber in den vergangenen Jahren seither keinen Kontakt zum Inselrat aufgenommen. Von daher sei man davon ausgegangen, dass das Verbot von Poloaktivitäten in Sa Barralina respektiert werde. "Die Betreiber haben damals die Entscheidung des Inselrats sogar ausdrücklich akzeptiert", so der Sprecher des Inselrats der MZ. Die Behörde will nun ein Verfahren gegen den Betreiber der Plätze einleiten.

Legalisierung kompliziert

Der deutsche Unternehmer hatte das Anwesen bereits Ende der 90er-Jahre gekauft. In der rechtlichen Grauzone baute der Polo-Liebhaber die Anlage nach und nach aus und trug dort rund 15 Jahre lang immer wieder Turniere aus. Bereits kurz nach der Schließung des Platzes durch den Inselrat im Jahr 2017 unternahm er einen neuen Anlauf zur Legalisierung der Plätze.

Die von der konservativen Volkspartei (PP) regierte Gemeinde Campos stand den Polo-Plätzen lange Zeit positiv gegenüber. Für Umweltschützer sind sie hingegen schon seit vielen Jahren ein Ärgernis. Sie hatten schon mehrfach darauf hingewiesen, dass auf Sa Barralina weiter Polo gespielt werde. Die links-ökologische Regionalpartei Més per Mallorca hat denn auch für Dienstag (7.5.) vor den Toren von Sa Barralina eine Protestaktion angekündigt.

Eine Anfrage der MZ bei Daniel Crasemann blieb zunächst unbeantwortet.