Vom Pedalo zum Tretboot

Auf Schweizerisch heißt Tretboot Pedalo und klingt gleich viel charmanter. Es weckt im Kopf das Bild von einem idyllischen Schweizer Bergsee, den man pedalierend erobert. Früher waren auf Tretbooten noch Sitze mit blau gestreiften frei schwingenden Stoffbezügen montiert, ähnlich einem Strandliegestuhl. Darauf saß man in entspannt zurückgelehnter Haltung und gab mit Sonnenbrille und Sonnenhut eine ganz passable Figur ab. Heute ist es mit der Eleganz der Tretboote, die 1810 ein gewisser Joseph Freiherr von Baader aus München erfunden haben soll, leider vorbei.

Miguel schiebt am Strand von Cala Santanyí gerade eines von vier unförmigen Plastiktret­booten mit integrierter Rutsche ins Wasser. Geformt aus einem glas­faserverstärkten Kunststoff-Guss, sitzt man in ebensolchen (unbequemen) Sitzschalen. Zwischen den Sitzen, in denen immer eine kleine Pfütze Wasser steht, befindet sich die Lenkstange, dahinter eine kleine Tragfläche, über die man die Rutsche ersteigt. Zugegeben, vom Boot aus mit Schwung ins türkisblaue Meer zu segeln, hat schon was - und entschuldigt die Klobigkeit der knallgelben Nussschale. „Das Boot hält mit seinem breiten Rumpf auch mal einen Zusammenstoß mit einem Felsen aus", erklärt Miguel, der aus Toledo stammt und im Sommer auf Mallorca jobbt.

Aber dennoch: Das Tretboot ist immer noch die schönste Art, für Laien auf eigene Faust in See zu stechen. Und die langsamste: Es dauert eine gute halbe Stunde, bis man den malerischen Felsen mit Loch südlich vom Strand erreicht. Hier treibt man mutterseelenallein auf dem Wasser, der Lärm vom Strand liegt hinter der letzten Felsenspitze, das offene Meer direkt vor einem. Tipp: In der Cala Santanyí kann man mit dem Tretboot unterm Sternenhimmel cruisen - Romantik pur (60 Min. 15 Euro, nur mit Reservierung, Tel.: 655-29 56 29)

Auf eine Partie Nostalgie

Eine vergleichsweise neue Erfindung ist da das Minigolf, die kleine Schwester des Golfspiels, erfunden in den 20er Jahren, als in Großbritannien zu Übungs­zwecken kleinere Varianten von Golfplätzen neben den eigentlichen Greens entstanden. Schon bald verbreiteten sich diese Minigolf-­Anlagen als preiswerte Alternative in ganz Europa. 1954 errichtete der Schweizer Gartenarchitekt Paul Bongni in Ascona am Lago Maggiore den ersten genormten Minigolfparcour, ein Jahr später folgte die erste Minigolf-Anlage in Deutschland. Die verspielte Miniaturwelt löste Begeisterung aus, europaweit entstanden hunderte Anlagen, viele mit den für Turnieren erforderlichen 18 Bahnen.

Wie im Pabisa Beachclub in Arenal, dort gibt es drei 18-Loch-Anlagen in drei Schwierigkeitsgraden. Nach einem langen Tag am Strand spielt man gerne eine Partie, weil Minigolf bei Lampionbeleuchtung und zu später Stunde genau die richtige Mischung ist aus Entspannung und Konzentration. Für die grünen, mit Teppichboden ausgelegten Bahnen mit ihren Hindernissen, Kurven und Wellen brauchte man als Kind zig Schläge, bis man den Ball im Loch versenkte - wenn man denn überhaupt traf. Heute, als Erwachsener sieht es ehrlich gesagt nicht viel anders aus.

Wer ein bisschen Abschlag üben möchte, kommt am frühen Vormittag. Dann hat man die Anlage fast für sich allein, und vom Meer weht eine kühle Brise herüber. Keine schlechten Voraussetzungen, um ein As zu spielen, also mit einem Schlag vom Abschlagfeld durch die Hindernisaufbauten hindurch den Ball im Loch zu versenken. Ja, das funktioniert. In der Theorie zumindest (Erwachsene 7,50 Euro, Kinder 6 Euro).

Nur Fliegen ist schöner

Zugegeben, ein wenig Körpergefühl braucht man schon, um beim Trampolinspringen Spaß zu haben. Nicht von ungefähr hat das Sprungtuch seinen Anfang im Zirkus. Das Sicherheits-Fangnetz der Hochartisten war und ist elastisch genug, um nach der eigentlichen Nummer noch ein paar Salti hinzulegen. Später entstanden eigene Sprungnummern, bis in den 50er Jahren die ersten professionellen camas elásticas, wie sie in Spanien heißen, auf den Markt kamen: das Gestell aus Eisenrohren, das Tuch aus Rollladengurten vernäht und mit Fahrradschläuchen gespannt.

Seitdem ist viel passiert (Trampolinspingen zählt inzwischen zu den olympischen Sportarten), der Spaß am freien Fall ist geblieben. Wie man im Es Talaial Park in Cala Egos hören kann. In der Anlage mit vier Sprungtüchern, zwei für Kinder, zwei für Erwachsene, hüpft ein zehnjähriges Mädchen laut juchzend zu lauter Pop-Musik (10 Min. 2,50 Euro).

Die Trampoline sind von einem Netz umgeben, der Zugang ist mit einer Tür verschlossen. „Wenn kein Andrang ist, darf man so lange springen, wie man möchte", erklärt Juan, der für die Anlage verantwortlich ist. Mit dem Ausblick über die weißen Schornsteine von Cala d´Or vergisst man beim Springen tatsächlich leicht die Zeit. Die Erwachsenen-Netze haben weniger Luftwiderstand, so kann man ohne große Kraftanstrengung noch höher springen. Und nach zehn Minuten einhüpfen klappt dann auch die erste Grätsche in der Luft.

Auf einen Blick

Tretbootverleih: Gibt´s an vielen Stränden im Norden, Osten und Süden der Insel, z. B. in Alcúdia, Ca´n Picafort, Playa de Muro, Cala Mesquida, Cala Santanyí, Cala Mondragó, Colonia Sant Jordi, Can Pastilla, Palmanova, Magaluf, Sant Elm.

Öffentliche Minigolf-Anlagen:

Golf Fantasia, C/. Tenis 3, Palmanova, Tel.: 971-13 50 40, tägl. 10-1 Uhr.

Pabisa Beachclub, C/. Arenal 56, Playa de Palma, Tel.: 971-74 33 34, tägl. 8-3 Uhr.

Katmandu Park, Avda. Pedro Vaquer Ramis 9, Magalluf, Tel.: 971-13 46 60, tägl. 10-1 Uhr.

Trampolin-Anlagen:

Zum Beispiel im Es Talaial Park, in der C/. Águila in Cala Egos, Tel.: 659-49 15 41, tägl. 16-1 Uhr.