Ambiente:

Freitags punktet der Markt in Llucmajor mit einem Flohmarkt, der den Namen noch verdient. Die Anbieter sind zum größten Teil private Händler, die auf der schattigen Allee ihre mehr und weniger wertvollen Schätze verkaufen. Der Wochenmarkt zieht sich die Fußgängerzone entlang Richtung Plaça d´Espanya, auf der Bauern aus der Umgebung Obst und Gemüse anpreisen. Wer nichts braucht, ist hier ebenfalls richtig. Denn rund um den Platz verteilen sich Bars mit Tischen vor der Tür, an denen auch viele ­Mallorquiner ihren zweiten ­Kaffee oder einen morgendlichen Imbiss, die ­merienda, einnehmen.

Neu entdeckt:

María José und María Luisa strahlen in ihrem rollenden Kurz­warengeschäft um die Wette. Seit 30 Jahren fahren sie mit ihrem ausgebauten Wohn­wagen von Markt zu Markt. Sie nehmen es bestimmt nicht übel, wenn man sie die Kurzwaren-Schwestern nennt. Denn um sie herum hängen und stapeln sich in kleinen Schachteln und Schubladen Knöpfe, Reißverschlüsse, ­Flicken, Haarspangen, Bordüren, Stickgarn, Fächer, Spielsachen € alles sehr günstig, weil die zwei Marías nur glückliche Kunden wollen.

Inseltypisches Souvenir:

In Honig eingelegte Früchte sind die Spezialität von Toni. Unter dem Namen Miel de Ca Nostra konserviert er Mandeln, geröstete Haselnüsse, Feigen und Aprikosen von der eigenen Finca in Honig € den er ebenfalls selbst imkert. Diese traditionelle Methode macht die Früchte etwa eineinhalb Jahre haltbar. Ein Glas kostet ­7 Euro. Für den Honig schwirren seine Bienen übrigens in Llucmajor, Porreres und ­Campos aus und bringen Nektar von Feld­blumen, Mandel- und Johannisbrot­bäumen mit nach Hause.

Himmlische Patina:

Tere weiß so gut wie nichts über die bunten Flaschen, die sie feilbietet: alte Siphonflaschen aus Glas, die ein alter Herr aus Llucmajor ein Leben lang gesammelt und ihr nun zum Verkauf überlassen hat. Wie die Zapfflaschen für kohlensäurehaltige Getränke funktionieren, nun ja, das weiß man eben oder muss es im Internet nachlesen. Natürlich kann man die hübschen Stücke (ab 10 Euro) mit verschiedenen Aufdrucken und zum Teil mit Bleiventil auch ausschließlich zum Dekorieren gebrauchen.

Einfach entspannt:

Dem Ticken einer alten Uhr zuzuhören kann entspannen € oder zur Arbeit rufen. Wie die antiken Schiffsuhren am Stand von Volker. Sie hielten die ­Matrosen früher mit ihrem Gongschlag auf Trab und riefen alle paar Stunden zum Schichtwechsel. Bei dem Deutschen, einem Uhrensammler aus Leidenschaft, findet man aber auch seltene Stopp- und Laboruhren, zum Beispiel von Junghans (80 Euro). Sein derzeit ältestes Stück ist eine Armbanduhr von 1881, sein teuerstes Exemplar eine Armbanduhr von Patek Philippe für 7.000 Euro.

Der Kunsthandwerker:

Joan wurde in eine Handwerkerfamilie geboren und führt die Arbeit seiner Eltern fort. In der Werkstatt in Porreres fertigt er Gürtel, Schuhe und Hunde­halsbänder aus Leder. An seinem Stand kann man zwischen verschiedenen Exemplaren, Farben und Größen wählen. Die Gürtel kosten ab 35 Euro und werden von Joan vor Ort auf die passende Länge gekürzt, die Schnalle (ab 15 Euro) sucht man sich auf Wunsch selbst aus. Und noch ein Tipp: Falls Sie mal einen guten Schuster suchen: Joan repariert auch Schuhe und Taschen aus Leder.

Unbedingt probieren:

Glückliche Tiere € gute Wurst, lautet das Fazit von Masi von der Metzgerei Son Dalabau. Ihre Iberischen Schweine leben im Freien in Santa Margalida, geschlachtet werden sie noch auf traditionelle Weise. Das Fleisch wird mit Salz haltbar gemacht und je nach ­Weiterverarbeitung mit Paprikapulver, Gewürzen und Pinienkernen angereichert. Nach drei bis vier Monaten an der Luft getrocknet, hat die ­Sobrassada (29 Euro/kg) ihren vollen Geschmack entwickelt. Camayot (24,95 Euro/kg) und botifarron kann man sofort genießen.

Ausruhen:

Direkt am Flohmarkt wartet die Bar €Estatua" mit mallorquinischen Spezialitäten auf. Ansonsten gibt es auch auf der Plaça d´Espanya etliche Einkehrmöglichkeiten, von deren Terrassen aus man das Marktgeschehen im Blick behalten kann. Erst seit kurzem am Start und in der vergangenen Woche bereits in der ­Mallorca Zeitung empfohlen, ist das marokkanische Restaurant €Mamita". Das deutsch-marokkanische Betreiber­paar versteht etwas von nordafrikanischem Flair und gutem Essen.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 23. August (Nummer 642) lesen Sie außerdem:

- Faire Preise: Fünf Sterne für Colonia Sant Jordi

- Kindermenü: Besuch im geheimen Steinbruch

- Nadelöhr Flughafen: Business vor Abflug

- Große Pötte: Einmal XXL auf See, bitte

- Guckstrände. Can Pere Antoni in Palma

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