„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar", sagte einst der Fuchs zum „kleinen Prinzen" im berühmten, in über 180 Sprachen übersetzten Klassiker von Antoine de Saint-Exupéry. Ums Essen ging es in dieser poetisch-anrührenden Geschichte zwar nicht. Aber definitiv sieht man in dem neuen, nach eben jenem Prinzen benannten Lokal Wesentliches: Besitzer Fabio Zabarella zeigt witzige Stummfilme, und das Auge isst auch bei den leckeren Speisen mit, die aus der Küche des 26-jährigen Italieners Patrik Fedele kommen.

Halb-Italiener Zabarella kommt aus München, entstammt einer Gastrofamilie, ist selbst gelernter Restaurantfachmann und lebt seit über zehn Jahren auf der Insel. Hier arbeitete er zunächst als Maître bei seinen Freunden im ehemaligen Restaurant „El Patio" in Andratx (bei den Vorgängern des jetzigen Besitzers Jens Krumbiegel), bevor er sich gemeinsam mit einem Koch selbstständig machte und auch noch andere Partner ins Boot holte. Gemeinsam schuf und führte man die beliebten Lokale „El Pirata" in Port de Sóller sowie „Sazón", „Tasú" und „Tukana" im Lonja-Viertel. Ein erfolgreiches Team.

Nun also die Entscheidung, alleine mit einem Koch vom „Tasú" den Gastroweg zu gehen. Aber wer gerne im „Sazón" war, erlebt im „Prince" ein kleines Revival, denn die Karte weist einige Favoriten der ehemaligen „Sazón"-Küche auf, die auf den Punkt gegart auf den Tisch kamen und als kleine, immer ebenso überraschend wie delikat gewürzte Tapas-Weltreise begeisterten – so wie jetzt auch im „Prince" die orientalischen Lammhackspieße mit Couscous und Tsatsiki, die Langostino-Schwänze in einem griechischen Kataifi-Teig mit Wasabi-Mayonnaise, die mit Gambas gefüllten Dim Sums oder die Crêpes-Lachs-Röllchen mit Salat und Zitronencreme (alle zwischen 4,80 und 9,80 Euro).

Als Gruß aus der Küche serviert Fabio ein kleines Schmankerl aus seiner bayerischen Heimat: Obatzda (angemachter Weichkäse), der auch als normale Tapas-Portion zu haben ist.

Hinzu kommen im neuen Lokal einige Pasta- und Risotto-Gerichte sowie Fleisch- und Fischspeisen à la Kürbis-Ravioli mit Zimt, Amaretto und Parmesan (8,60 Euro) oder Schweine-Saltimbocca mit delikater Weinsauce und Kartoffel-Möhren-Püree (11,50 Euro). Ergänzend gibt es ein Mittagsmenü (11,50 Euro) und Tagesempfehlungen.

Die Beliebtheit des „Sazón", das als Treffpunkt der Szene galt, war auch auf das attraktive, legere Ambiente zurückzuführen. Womit auch das Prince punktet: Eine Kombination aus Schwarz-Weiß mit roten Akzenten und tageszeitlich abgestimmter Lichtsetzung macht das Lokal in bester Lage des Catalina-Viertels auf stilvolle Art gemütlich.

Highlight ist ein großer, mit goldenem Bilderrahmen gesäumter Screen, auf dem witzige Klassiker der Stummfilmzeit laufen. Ob Charlie Chaplin, Buster Keaton oder Harold Lloyd – die kurzen Filme sind ein echter Hingucker und sorgen für Stimmung.

Musikalisch steht von leichtem Swing und Pop bis zu Jazz eine große Bandbreite auf dem Programm. Das Publikum ist nicht mehr ausschließlich jung wie im „Sazón", sondern bunt gemischt, Jung und Alt, Einheimische und Weltbürger. Das könnte auch an der nicht minder beliebten Nachbarschaft liegen – dem Hostal Cuba, der Havanna Bar und dem Idem Café.

Prince Restaurant, geöffnet Mo - Fr 12.30 - 23.30 Uhr, Sa 19 - 24 Uhr (ab Frühling auch sonntags und Sommer länger geöffnet), C/. Sant Magí ,7, Palma, Tel.: 971-73 27 39, www.princepalma.altavista.org

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 12. Januar (Nummer 610) lesen Sie außerdem:

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