Im Südosten Menorcas findet man rund um das Örtchen Sant Lluís mehrere gute Lokale wie das La Parereta d´en Doro von Chefkoch Doro Biurrun (www.sapareretadendoro.com), das Pan y Vino von Chefkoch Patrick James und das Sa Pedrera d´es Pujol von Chefkoch Daniel Mora und seiner Frau Nuria Pendás, die als Restaurantleiterin mit viel Charme und Kompetenz über den Service wacht.

Das aus Asturien stammende Paar lebt schon seit vielen Jahren auf der Insel - nicht zuletzt, weil Moras menorquinische Mutter den Kochstil ihres Sohnes stark beeinflusst hat. 2003 übernahmen die beiden die urig-schicke Landhausfinca mit hübschem Garten und Restaurant. Ein herausragendes und für Menorca typisches Gericht ist die Moränen-Suppe mit fluffiger Moränen-Albondiga und knusprigem Moränenfilet obenauf. Der Fisch wird in den Gewässern um Menorca häufig gefischt, taucht aber selten auf Restaurant­karten auf. Ebenfalls delikat ist der klassische Rochen in gebräunter Butter mit Kapern, Meerfenchel und Zitrusaromen oder das Rinderfilet im Mahón-Käse-Mantel. Trotz Renommee und hoher Qualität ist auch hier das Preisniveau überraschend angenehm (teuerstes Gericht: 22 Euro, www.sapedreradespujol.com).

Neben dem Pedrera betreiben die beiden auch das Bistro Môjigata in Mahón, wo Tapas und kleine authentische Gerichte serviert werden, sowie einen Stand im gegenüber des Bistros liegenden Mercat Femenías, mit günstigen Mini-Versionen ihrer Gerichte wie beispielsweise Kartoffelpüree im Glas mit Pilzen, Sauce und einem pochierten Ei für unschlagbare 2,50 Euro.

Der große Markt-Pavillon in der Inselhauptstadt wurde im Jahr 1927 errichtet und wird heute zur Hälfte von einem Fischmarkt eingenommen, während in der anderen Hälfte neun verschiedene Gastrostände zu finden sind. Eine perfekte und günstige Alternative zu den herkömmlichen Gastronomie-Betrieben, zumal der Gastro-Markt täglich mittags wie abends öffnet. Das Angebot reicht von Pintxos und Tapas über Delikatess-Konserven, Wurst und Schinken sowie Käse bis hin zu kleinen Gerichten und einem Fisch- und Meeresfrüchtestand, der je nach Bestellung die Produkte frisch zubereitet. Dazu gibt es Weinstände, Bier und die für Menorca typische Pomada (Gin Xoriguer mit Limonade), die am Bierstand von Benjamin fertig gemixt in einer granizado-Version aus der Maschine kommt. Wer gerne bei guter Musik isst und trinkt, für den gibt es ab und an sogar Konzerte (FB: Mercat Femenias).

Feine Weine von der Insel

Am Weinstand findet man natürlich auch menorquinische Erzeugnisse, obgleich es insgesamt nur sieben Weingüter auf der Insel gibt. Klein aber fein ist die erst seit einigen Jahren existierende Öko-Bodega Binitord nahe Ciutadella, die von Antoni Salord, seiner Frau und einem befreundeten Ehepaar eher als Hobby gegründet wurde. Aus der anfänglichen Freizeitbeschäftigung wurde mittlerweile eine ernstzunehmende Weinproduktion, wenn auch (noch) in kleinem Umfang. Nicht zu Unrecht gelten die Binitord-Weine mit der kleinen Drossel auf dem Etikett als mit die besten der Insel und sind sogar in einigen Restaurants Mallorcas zu finden. Die Bodega liegt unterirdisch in einem alten Steinbruch, was ideale klimatische Bedingungen für Tanks und Fässer schafft (www.binitord.com).

Die größte und bekannteste Bodega Menorcas ist Binifadet im Südosten. Auf 13 Hektar werden die Reben angebaut, wobei die einzelnen Weinfelder verstreut auf dem felsigen Untergrund angelegt sind. Hier setzt vor allem der Junior des Hauses, Luis Anglés, verstärkt auf Weintourismus: In die attraktiv gestaltete Bodega integriert ist ein Restaurant mit großer Terrasse, umrahmt von Weinranken und mit Blick auf die Tanks. Neben den Weinen werden auch andere Produkte im Hofladen wie Syrah- und Chardonnay-Trauben-Konfitüren, Olivenöl und in Binifadet-Wein eingelegter Ziegenkäse angeboten.

Und das ist noch nicht alles, denn ein ehrgeiziges Projekt beschäftigt die Familie schon seit einigen Jahren: Der Bau eines Öko-Hotels inmitten der Weinfelder. Niedrige Holzhäuser, begrünte Dächer, natürliche Schwimmteiche und ein Spa - mit Angeboten zur Weintherapie. Es könnte ein wegweisendes Projekt werden, nicht nur für die Bodega selbst, sondern für ganz Menorca. Doch die Behördenmühlen mahlen noch ein wenig langsam, trotz des guten Namens der Familie Anglés ... (www.binifadet.com).

Käse, wohin man blickt

Am Thema Käse führt auf Menorca kein Weg vorbei. Im Gegensatz zu Mallorca kann die nördliche Schwesterinsel eine umfangreiche Viehwirtschaft vorweisen. Allein die Kontrollbehörde D.O. Mahón listet 8.000 registrierte Kühe von 140 Viehzuchtbetrieben, die friedlich auf den saftigen Wiesen des Eilands grasen. Vorzugsweise ist es die einheimische Rasse Menorquina, aber auch Frisona (Holstein) und Parda Alpina-Kühe (Braunvieh) sind hier zu Hause. 32 handwerkliche und sieben industrielle Käsereien gibt es, die insgesamt pro Jahr etwa 2.400 Tonnen Käse mit dem Gütesiegel D.O. Mahón herstellen.

Einer der 32 Handwerksbetriebe ist Formatges Binigarba. Die Familien­firma gibt es seit 1967, und der Käse von Toni Ramon Bosch gilt unter Kennern als der beste der Insel. Jeder Käse wird aus Rohmilch von freilaufenden Kühen nach traditionellen Methoden handgemacht und wird auch noch eigenhändig zu den Verkaufsstellen und Restaurants geliefert. Er schmeckt würzig und intensiv. Besonders empfehlenswert ist der gereifte Hartkäse curado (FB: Formatges Binigarba).

In einer ganz anderen Liga spielt Coinga, einer der größten Milchlieferanten und Käseproduzenten der Insel. Die Kooperative wurde 1966 gegründet und umfasst heute über 100 kleine Höfe, die täglich ihre Milch in der 2006 gebauten zentralen Fertigung in Alaior anliefern - jährlich etwa 30 Millionen Liter. Rund 30 Prozent davon werden zu Käse verarbeitet. Fast alles geschieht vollautomatisch und klinisch rein, auch wenn die nach traditionellen Methoden gefertigten Käsesorten (Coinga Artesano, Marqués Artesano und Sa Naveta Tradicional) noch von Hand aus den Leinensäckchen genommen und ins für Menorca-Käse typische Salzlake-Bad gegeben werden.

Im angeschlossenen Hofladen kann man jede Sorte probieren, günstig einkaufen und dienstags und donnerstags um 12 Uhr eine kostenlose Besichtigungstour der Käserei starten. Im Gegensatz zum Binigarba-­Käse, der nahezu ausschließlich auf Menorca vertrieben wird, gibt es die Coinga-Sorten in 20 Ländern, darunter auch in Deutschland, zu kaufen. Auf Mallorca führt die Firma von Juni bis September eine große Verkostungsaktion am Flughafen durch. „Eine teure Werbeaktion, aber wir Menorquiner müssen uns eben etwas einfallen lassen", so Carlos Cendra Cruz, Verkaufs- und Marketingleiter der Kooperative (www.coinga.com).