Gastronomie ist ein hartes Geschäft. Das weiß Miguel Ángel Martínez (37). Nur gut kochen reicht heutzutage selten aus, um ein Restaurant erfolgreich zu führen. Der aus einer Gastro-Familie stammende erfahrene Eventmanager und Organisator hat mit dem „Orígenes" vor fünf Monaten bereits sein drittes Restaurant eröffnet. Die beiden anderen gibt es nicht mehr. Mit dem Orígenes liegt er allerdings richtig, und ist damit gleichzeitig zu seinen Ursprüngen in sein Heimatviertel Santa Catalina in Palma zurückgekehrt – daher auch der Name.

Ansprechendes Design in Brauntönen, die im Trend liegen, dazu geschickt platzierte Spiegel, attraktive Eisenskulpturen vom mallorquinischen Künstler Alejandro Ruedgas, eine offene Küche, die auch Show-Cooking ermöglicht, und ein interessantes Gastro-Konzept. Martínez hat das frühere Lokal komplett umgestaltet und an nichts gespart – bis hin zu den Wärmelampen an der Kochtheke ist alles vorhanden. Er macht halt alles mit viel Verve, so wie die über 300 Events, die er im Pueblo Español geplant hat, wo er früher einmal als Chef der Organisation arbeitete.

In seinem Team damals wie heute: Chefkoch Gustavo Peri (44), ein Argentinier, der vor den Jahren im Pueblo Español für die Eröffnung der „Sushiclubs" mit den Gründern der Kette nach Spanien kam und hier für die Ausbildung der Köche zuständig war. Ein früherer vierjähriger Aufenthalt in Japan, wo er sich intensiv mit den Geheimnissen der Sushi-Kunst und der asiatischen Küche vertraut gemacht hatte, war die Grundlage für den Job.

International ist auch die Küche im Orígenes. „Unsere Karte mischt mallorquinische, spanische, asiatische und orientalische Elemente", so Martínez, selbst auch gelernter Koch. Abends gibt es Gerichte wie Salat mit Ziegenkäse, Waldfrüchte-Kompott, Nüssen und Speck (9,50 Euro), Petersfisch mit Hummersauce und knusprigen Zwiebeln (17 Euro) oder Schweinefilet mit Basmati-Reis und Pilzen (14,50 Euro). Mittags kredenzt man ein Dreigang-Menü für 12 Euro. Alle 14 Tage am Samstagabend gibt es zusätzlich ein besonderes Thema.

Die letzten Samstage in diesem Jahr ist es die „kulinarische Weltreise" – fünf Gänge aus fünf verschiedenen Ländern. „Das kam beim ersten Mal so gut an, dass wir es erst einmal fortführen, natürlich immer mit unterschiedlichen Gerichten." Letztens wurde beispielsweise ein Aperitif aus Indien, eine Suppe aus Thailand, ein Fisch aus Spanien, ein Fleischgericht aus Marokko und deutscher Apfelstrudel zum Dessert serviert.

Auch preislich ist der Abend fair. Für 36 bis 40 Euro gibt es das Essen und Getränke wie Wein und Wasser. Für die musikalische Untermalung sorgt ein DJ mit Klängen aus den 80er Jahren. „Meine favorisierte Musikrichtung. Ein wenig Funk, R&B, Soul, natürlich relativ dezent zum Essen und etwas lauter danach, denn ab Mitternacht gibt es bis drei Uhr morgens Cocktails." Wer dabei sein will, muss rechtzeitig reservieren, denn diese Events sind früh ausgebucht – kein Wunder, bei lediglich 25 bis 30 Plätzen im Lokal.

Martínez denkt global, betreibt intensives Marketing, begeistert Hotels und Schiffskapitäne für sein Restaurant, wirbt sogar in Russland und hat zusätzlich eine Cateringfirma, womit er auch mallorcaweit Partys versorgen kann, inklusive einiger Top-Locations, die er selbst vermietet. „Nur warten, dass jemand kommt, funktioniert nicht, man muss aktiv sein." Letztens war der Besitzer einer der größten Yachten der Welt da, samt Entourage. „Solche Leute wollen schickes Ambiente und attraktiv angerichtete Speisen – von der Qualität mal ganz abgesehen." Das Gesamtpaket müsse stimmen, so Martínez – und damit kennt er sich aus.