Wenn es an Sonntagen zwei Uhr mittags schlägt, geht es in dem turnhallengroßen Selbstbedienungs­restaurant King Wok unweit vom Möbelkaufhaus Conforama in Palmas Gewerbe-Stadtteil Son Fuster wuselig zu wie in einem Bienenstock: Menschen eilen mit wohlgefüllten Tellern umher, schwarzgekleidete, ausschließlich chinesische Servicekräfte nehmen Getränkebestellungen auf. Heute, am 1. Februar 2015, werden wie üblich zwischen fast futuristisch anmutenden schmalen quadratischen Säulen auf mehreren großen Bildschirmen tonlos Musikvideos gezeigt. Während Marc Anthony ruckartig seinen Mund bewegt und schürzt, reden sich die Gäste die Münder über die Erlebnisse ihrer Bekannten und Verwandten fusselig, eine Geburtstagsgesellschaft lässt eine Jubilarin hochleben.

Und draußen vor der Tür - gegenüber des unübersehbaren Buddhas und in Sichtweite der auf Simsen platzierten Bonsai-Bäume - stehen sich die Menschen die Beine in den Bauch, bis sie einen frei werdenden Tisch ­zugewiesen bekommen. Menschen wie Ana Ureba samt Anhang. „Für Familien mit Kindern ist das hier viel günstiger als normale Restaurants", freut sich die im nahegelegenen Viertel s´Indioteria wohnende Frau. „Wir kommen vor allem wegen der frischen Meeresfrüchte, aber auch wegen des Sushi." Jorge Hurtado aus Inca, der mit zwei Freunden aufgeschlagen ist, pflichtet Ana bei: „Wo sonst kann man so günstig so viel essen?"

12,95 Euro (Kinder bis 10 Jahre: 6,50 Euro) kostet das All-you-can-eat-Menü ohne Getränke im King Wok zwischen Freitagabend und Sonntagabend, unter der Woche sind es nur schlappe 9,95 Euro. Dafür kann man sich vor allem chinesische Speisen auf die Teller kippen, von Frühlingsrollen über Schweinefleisch süß-sauer bis zu Froschschenkeln. Aber eben auch, das ist Teil des Erfolgs­rezeptes, Schinken selbst schneiden, eine croqueta nach der anderen stibitzen oder Rindfleisch auf einer parrilla argentina braten lassen.

Der, wie er weitschweifig sagt, „aus dem Süden Chinas" stammende Wen Min und seine Familie eröffneten dieses Restaurant - eines von inzwischen sieben Woks auf der Insel - im Jahr 2012. Und sie halten es seitdem mit eiserner Disziplin und mit besonderem ­Augenmerk auf schnellen Service jeden Tag in der Woche offen. „Die Leute rennen uns die Türen ein, 300 bis 400 sind es an einem guten Sonntag", sagt er stolz. Das liege wohl daran, dass die Menschen in Zeiten der Krise verstärkt nach günstigen Ausgehmöglichkeiten gesucht hätten. Er habe dies rechtzeitig erkannt und sich in Holland umgesehen, wo es solche asiatischen Selbst­bedienungsrestaurants schon länger gebe, sagt Wen Min. „Da sagte ich mir: So etwas mache ich jetzt auf der Insel." Zumal auf Mallorca die Einkehr in Selbstbedienungs-­Restaurants am Wochenende ohnehin Tradition hat. Inzwischen hat Wen Min viele Stammgäste. Manche finden sich hier jeden Tag ein.

Zwischen 15.30 und 16 Uhr stürmen die Menschen das Nachtischbuffet. Ob Lychees, Weintrauben, Eis, Kuchenstücke oder Pudding - alles wird fast wie im Rausch auf die Teller geschaufelt. Inzwischen singt US-Star Katie Perry tonlos irgend einen ihrer Hits. Ana Ureba ist durch und durch satt: „An einem Wok-Tag frühstücke ich nicht und esse auch nicht zu Abend."

Der „King Wok" befindet sich in der C/. Gabriel Alzamora 18 und hat täglich von 12.30 bis 16.30 Uhr und von 20.15 bis 24 Uhr geöffnet.