Wie der Vater, so der Sohn. Das hat man ja speziell in der Gastronomie öfter. Im Fall des jungen Paars Domenico Curcio (bald 29) und Jenny Terler (32) stammen sogar beide aus Gastrofamilien mit einem kochenden Mann und einer den Service leitenden Frau. Genau in dieser Tradition hält es auch das sympathische Duo mit gleich drei nationalen Wurzeln: deutsch-italienisch (Curcio) und österreichisch (Terler). Diese Kombination gab auch den Ausschlag für den Fantasienamen „Trespais", der sich am spanischen tres países (drei Länder) orientiert.

Kochtechnisch ist Domenico Curcio ambitionierter, als es der rein italienisch orientierte Papa oder der gehobene Hausmannskost zubereitende Schwiegervater waren. Kein Wunder, denn nach der Lehre, die der Stuttgarter mit 15 begann, führten ihn seine Stationen unter anderem zu Fritz Schilling (Käfer in München), zu TV-Koch Alexander Herrmann und auf der Insel ins „Ritzi", wo er zuletzt als Chefkoch arbeitete. „Kochen ist sein Leben, mein Mann ist wahnsinnig engagiert, auch in der Freizeit dreht sich bei ihm alles um Rezepte und Produkte", erzählt Terler.

Was die Küchenausrichtung des vor einem Jahr in Port d´Andratx eröffneten, schönen Lokals betrifft, legt sich Curcio nicht fest: „Eine Reduzierung auf einen Küchenstil oder ein Land würde mich und die Gäste einschränken." Stattdessen dreht sich bei ihm alles um die guten Grundzutaten. „Das Produkt ist der Star, deshalb verwende ich nur beste Ware", sagt er.

Alles, was der junge und anspruchsvolle Koch in die Hände bekommt, wird auf mediterrane, italienische, österreichische („aufgrund der Deftigkeit eher im Winter") und auch mal auf schwäbische Art („Spätzle mache ich ebenfalls im Winter") zubereitet und auf verlockende Weise angerichtet.

So werden Artischockenböden leicht mit einer Zitronen-Parmesan-Butter gratiniert und mit mediterranem Gemüse gefüllt. Jakobsmuscheln im Speckmantel reicht er mit Blumenkohlmousse und Salbeichips, der Steinbutt wird mit Risotto und einer Champagner-Senfsauce verwöhnt. Das Rindertatar kommt in einer klassischen (mit Wachtelspiegelei und Toast) oder einer asiatischen Version (mit Avocado, Ingwer und Spargel). Das Tunfischsteak begleitet ein Süßkartoffelpüree („wir verwenden keinen roten Tunfisch, nur gelben"), das original Wiener Schnitzel stammt natürlich vom Kalb, und ein absoluter Klassiker und Favorit der Gäste, der auch den sechswöchentlichen Speisekartenwechsel immer überlebt, sind die zarten Kalbsbäckchen mit Püree und Röstzwiebeln. Kein Wunder, dass auch der Nachtisch begeistert, beispielsweise das Trespais-Bananensplit mit Mandelkrokant, Mousse aus belgischer Schokolade, Vanilleeis und Erdbeeren. ?

Saisonale Themenwochen mit Pilzen, Spargel oder aktuell Trüffel runden das Angebot ab. Preislich liegt das Restaurant in der gehobenen Mitte mit allerdings üppig portionierten Vorspeisen für 11 bis 16 Euro, Hauptspeisen für 19 bis 29 Euro und einem Drei-Gang-Menü für 29 Euro.

Da kann kaum einer widerstehen, und der Erfolg gibt dem jungen Paar recht. Denn trotz großer Konkurrenz in dem Hafenort und fehlendem Meerblick ist das Lokal in dritter Linie immer voll. Ohne Reservierung hat man kaum eine Chance auf einen der gemütlichen Plätze im hübschen Garten mit Brunnen und Kumquatbäumchen, der nachts romantisch beleuchtet wird.

Mit ein Grund für die vielen Stammgäste ist aber auch die Herzlichkeit, mit der die junge Chefin ihr Team und den Service leitet, und die Liebe zum Detail. „Das Lokal ist unser Baby, alles, was wir verdienen, stecken wir wieder hinein und kaufen schöne Accessoires", erzählt Terler, deren Vater das junge Paar bei ihrer ersten Selbstständigkeit mit vielen Utensilien, von Kochtopf bis Kaffeemaschine, versorgt hat. „Da kam quasi ein Container aus Vorarlberg." Eine schöne Starthilfe, aber den Erfolg haben sie sich selbst verdient.

HerzlichRestaurant Trespais, geöffnet Di-So 18-23 Uhr. C/. Antonio Callafat 24 (Edificio Moderno), Port d´Andratx, Tel. 971-67 28 14,

www.trespais-mallorca.com