Süßkartoffeln sind einzigartig. Das Wurzelgemüse erinnert rein optisch an Kartoffeln, doch sowohl Geschmack als auch Konsistenz unterscheiden sich deutlich - denn sie sind botanisch nicht mit der Kartoffel verwandt. Das auf Deutsch auch Batate genannte Gemüse zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Antioxidantien wie Vitamin C und E sowie Betacarotin aus.

Bis vor ein paar Jahren konnte man diese langen, großen Knollen nur in speziellen Lebensmittel­geschäften finden. Als ich vor langer Zeit in London lebte, gab es sie nur in den karibischen Lebensmittelshops rundum Notting Hill Gate, heute werden sie in den großen Supermärkten auf der ganzen Welt angeboten.

Die Süßkartoffel hat eine interessante Geschichte und Herkunft. Sie ist eines der dem Menschen am längsten bekannten Gemüse. Ernährungswissenschaftler glauben, dass die Süßkartoffel schon vor Tausenden von Jahren in Mittelamerika angebaut wurde. Nach der Entdeckung von Amerika im Jahr 1492 brachte Christoph Kolumbus sie von dort nach Europa. Im 16. Jahrhundert gelangte die Pflanze nach China und verbreitete sich im 17. und 18. Jahrhundert in ganz Asien, Afrika und Lateinamerika. Das Wort des karibischen Volksstamms der Taínos für Süßkartoffel lautete batatas und entwickelte sich wahrscheinlich zum spanischen patata, zu patate auf Französisch und potato auf Englisch. Zu dieser Zeit bezeichnete das Wort Kartoffel noch die Süßkartoffel und nicht die heutige weiße Kartoffel. In Spanien heißen Süßkartoffeln boniatos.

Bei uns gibt es vor allem zwei Arten von Süßkartoffeln im Handel: Eine ist weiß, mir persönlich schmeckt die mit der rosa-orangen Schale besser. Ihr Fruchtfleisch hat eine leicht cremige Konsistenz und ist leichter und fluffiger als das von normalen Kartoffeln.

Süßkartoffeln haben, wie der Name schon sagt, einen süßlich-würzigen Geschmack, wodurch sie sich besonders für herzhafte Gerichte eignen. Komischer­weise werden sie in den USA für Thanksgiving mit Marshmallows überbacken und heißen „Candied Yams". Dabei sind sie gar keine Jamswurzeln, auch wenn viele Amerikaner sie irrtümlicherweise so nennen. Doch da besteht ein großer Unterschied, Süßkartoffeln und Jamswurzeln sind nicht einmal verwandt. Sie sind zwei vollkommen verschiedene Wurzel­gemüse mit unterschiedlichem Ursprung und Verwendung.

Wenn Sie Süßkartoffeln kaufen, wählen Sie feste, unbeschädigte Exemplare und schrubben Sie sie sauber. Man kann sie auf viele verschiedene Arten zubereiten, sie sind sehr lecker in der Schale gebacken, püriert, geröstet oder in Aufläufen und Eintöpfen. Sie passen hervorragend zu stark gewürzten, scharfen Speisen, werden aber auch in Kuchen, Soufflees und in dem traditionellen spanischen Gebäck buñuelos de boniato verwendet.

Das Rezept: Süßkartoffel-Buñuelos mit Aprikosen-Vanille-Sauce