Ich habe schöne Kindheitserinnerungen an das Beerenpflücken mit meiner Mutter, selbst Früchte zu ernten, macht schließlich jedem Kind Spaß. Für meine Mutter war es harte, den Rücken strapazierende Arbeit in der heißen Sommersonne, und wahrscheinlich bekam sie fast nichts für die Früchte, nachdem diese ausgelesen und gewogen worden waren. Für mich jedoch waren es wundervolle Tage auf dem Lande, und wenn wir dann wieder in den Bus Richtung London stiegen, war mein ganzes Gesicht rot, da ich mehr Erdbeeren und Himbeeren gegessen als tatsächlich gesammelt hatte.

Ich liebe Beeren noch immer, sie werden für mich immer die Sommerfrüchte schlechthin sein. In England haben wir ein Dessert, das „Sommer-Nachtisch" genannt wird. Für meine Großmutter war es jedes Jahr ein Ereignis, dieses besonders aussehende Dessert zuzubereiten - wahrscheinlich vor allem deshalb, weil es die Früchte nur für so kurze Zeit im Jahr gab. Eine große Form wurde mit Weißbrotscheiben ausgelegt, dann mit den roten Beeren gefüllt, nun kamen weitere Brotscheiben oben drauf. Über Nacht beschwerte sie das Dessert mit einem Gewicht. Der Saft der Früchte wurde vom Brot aufgesaugt und verlieh ihm Farbe und Geschmack. Dann wurde das Ganze in Scheiben geschnitten und mit richtig viel Schlagsahne serviert ? absolut köstlich!

Wenn wir an Beeren denken, kommen uns meist Erdbeeren in den Sinn, dabei sind Himbeeren mindestens genauso köstlich und oft das bessere Sommerobst. Ich weiß, sie sind empfindlich und teuer, aber ihr fantastischer Geruch und unvergleichlicher Geschmack machen sie zu etwas Besonderem. Himbeeren haben zudem eine ganz spezielle Konsistenz und ­schmelzen geradezu im Mund. Auf der Zunge ist ihr Geschmack sowohl süß als auch gleichzeitig sauer. Und sie schmecken nicht nur gut, sondern sind auch sehr nährstoffhaltig. Sie enthalten Ballaststoffe, Vitamin C, Folsäure und sind reich an dem Antioxidans Ellagsäure, von dem man erst kürzlich herausgefunden hat, dass es das Risiko für bestimmte Krebs- und Leukämie-Erkrankungen vermindert.

Als Rosengewächs gedeiht die Himbeere besonders gut im kühlen und feuchten Klima. Die roten Varianten, wie Heritage oder Malling Jewel, sind am weitesten verbreitet, aber es gibt auch gelbe, schwarze und goldene Himbeeren. Man sollte sie mit Sorgfalt behandeln und so schnell wie möglich verzehren. Die Früchte sollten prall, trocken, fest, gut geformt und einheitlich gefärbt sein. Kaufen Sie keine Beeren, die welk oder zerdrückt sind.

Probieren Sie Himbeeren doch mal mit Pistazien, Zitrone, Mango oder dunkler Schokolade. Ich liebe sie auch mit weißer Schokolade, eines meiner liebsten Desserts in unseren Restaurants ist eine gekühlte Suppe aus weißer Schokolade und Naturjogurt mit Himbeersorbet.

Andere rote Früchte, die ich besonders mag, sind Walderdbeeren und Johannisbeeren. Walderdbeeren sind ein Gaumenschmaus für Gourmets. Leicht säuerlich im Geschmack, ist in jeder der kleinen Beeren die Essenz von Erdbeeren enthalten. Der einfachste Weg, an Walderdbeeren zu kommen, ist, sie zu Hause im Halbschatten selbst anzupflanzen. Ich habe ein paar Pflanzen in Töpfen, aber sie halten sich nicht lange, und ich kann nicht anders, als sie, sobald sie reif sind, sofort zu pflücken und in den Mund zu stecken.

Johannisbeeren werden oft ein wenig unterschätzt - das ist schade, da sie wie kleine Juwelen in den niedrigen Büschen hängen. Ihr Geschmack ist ein bisschen herb, aber süß genug, um sie roh zu essen. Sie sind reich an Vitamin C und passen gut zu anderen Beeren und Obst, beispielsweise zu Himbeeren, Erdbeeren und Melone. Auch die Kombination mit Gänsebraten, Wild oder Lamm ist gut (daher wird zum Lamm oft auch Johannisbeer­gelee gereicht). Man kann sie auch mit Eiweiß und Zucker überziehen und als hübsche Dekoration für Nachtische und Cocktails verwenden.

Das Rezept: Walderdbeeren und Pimms-Gelee