Ich freue mich, Ihnen heute den Negroni vorstellen zu dürfen, einen meiner persönlichen Favoriten: Ein perfekter Aperitif und echter Klassiker. Es scheint, als ob der Drink von einem anderen namens Americano, abstammt, der 1890 aufkam, zu gleichen Teilen aus süßem Wermut (normalerweise Martini Rosso) und Campari besteht und manchmal mit Soda aufgegossen wird.

Wie bei allen guten Geschichten ist der genaue Ursprung nicht bekannt. Es wird jedoch angenommen, dass der Negroni 1919 in Florenz von einem Barkeeper namens Fosco Scarselli in der Bar Caffè Casoni kreiert wurde. Man munkelt auch, dass Fosco vom Grafen Camillo Negroni gebeten wurde, seinen Americano aufzupeppen, indem er ihn mit Gin statt mit Soda auffüllte und einen Streifen Orangenschale hinzugab - und schon war der Negroni geboren.

1947, während er in Rom arbeitete, wurde der hoch geschätzte Filmregisseur Orson Welles, der sehr gerne Negroni trank, mit folgendem Ausspruch zitiert: „Die Magenbitter sind sehr gut für die Leber, es ist der Gin, der einem nicht gut tut. Doch zusammen gleicht sich das aus." Ich stimme ihm zu. Allerdings ist der rubinrote, bittersüße Negroni ein wenig stärker als ein gewöhnlicher Aperitif und deshalb nichts für schwache Gemüter. Für mich persönlich schmeckt der erste Schluck ein wenig scharf und auch ein wenig süß, so als bisse man in eine Grapefruit, wenn man eine Mandarine erwartet hat. Einen Negroni sollte man eher langsam nippen als ihn schnell zu trinken: Wenn er im korrekten Mischungsverhältnis aus dem richtigen Gin und gutem Wermut gemixt wird, ist er prickelnd und stimulierend.

Es gibt verschiedene Rezept-­Varianten, einschließlich des Negroski, bei dem Wodka anstelle von Gin verwendet wird, oder des Cin Cyn, bei dem Cynar (ein italienischer Likör aus Artischocken und Kräutern, Anm. d. Red.) statt Campari ins Glas kommt. Außerdem gibt es da noch den Negroni sbagliato (auf Italienisch: „Falscher" Negroni), bei dem der Gin durch Cava oder Prosecco ersetzt wird. Ich liebe auch Erdbeer-Negroni, verrate Ihnen in dieser Woche aber erst einmal das ganz klassische Rezept - und, wie wir dieses in der Misa Bar aufpeppen.

Das Rezept: Der bewährte und der kreativ abgewandelte Negroni