Die Insel bietet in den heißen Monaten eine Fülle von bunten, sehr gut besuchten und teils erst kürzlich erfundenen Festen. Protagonisten sind stets die Einheimischen. Das Zuschauen macht trotzdem Freude. Hier gibt es einen Überblick über die Festivitäten von Juli bis September.
In Petra Mandelschalen werfen
Am 15. Juli zieht es Tausende nach Petra zu den Festes de ses Clovelles zu Ehren der Heiligen Praxedis. Dort lässt sich die Menschenmenge mit 4.000 Kilo Mandelschalen übergießen und veranstaltet eine Mandelschalenschlacht.
In Sineu ganz in rosa jubeln
Eines der kuriosesten Dorffeste der Insel steigt am Montag (7.8.) in Sineu. Bei den „fiestas“ rund um das Fabelwesen „Much“ – halb Teufel, halb Stier – handelt es sich um eine „Tradition“, die erst seit 2004 begangen wird. Die meisten Teilnehmer kleiden sich in Rosa. Es geht feuchtfröhlich zu. Viele spanische Fiestas-Traditionen werden parodiert.
In Can Picafort Enten fangen
Früher wurde mit lebenden Enten geworfen, heute nimmt man zum traditionellen Entenwerfen in Can Picafort rund 1.800 Exemplare aus Kunststoff. Begangen wird damit in dem Küstenort Mariä Himmelfahrt am 15. August.
In Felanitx über den Stierkampf spotten
Voller Ironie stecken die Feierlichkeiten zu Ehren von Sant Agustí d’Hipona in Felanitx, genannt „El Cosso“, am 28. August. Aufs Korn genommen werden vor allem der Stierkampf und andere typisch spanische Traditionen. Die Feiernden ziehen sich gern an wie bei der Stier-Fiesta Sanfermines in Pamplona und reiten auf kleinen Holzpferdchen umher.
In Palma Wasserpistolen zücken
Nass geht es auch im Zentrum von Palma zu: Am Sonntag (3.9.) steht die Schlacht Canamunt gegen Canavall an. Dabei bespritzen sich zwei „verfeindete“ Parteien. Die Gaudi verweist im weitesten Sinne auf eine historische Fehde.
In Pollença die Piraten in die Flucht schlagen
Ähnlich wie Anfang Mai in Sóller, wird auch in Pollença alljährlich eine Schlacht zwischen Piraten und Christen nachgestellt. Hier ist es am 2. August, wenn die in bunten Gewändern gekleideten und mit Holzschwertern bewaffneten moros auf die notdürftig ausgerüsteten und noch in ihren Nachthemden steckenden cristianos treffen.
In Sencelles Strohballen rollen
Erst seit 2007 gibt es die Tradition, sich in Sencelles am ersten Augustsonntag (6.8. in diesem Jahr) mit Stroh zu bewerfen und mit Wasser zu bespritzen. Das Fest nennt sich Embala’t, im Mittelpunkt stehen zwei Strohballen.
In Valldemossa der kleinen Santa Catalina huldigen
Jedes Jahr rund um den 28. Juli feiert das Bergdorf Valldemossa seine Schutzpatronin Santa Catalina Tomàs, die an diesem Tag in Valldemossa geboren wurde. Für die Einheimischen ist die Prozession, an der stets kleine Kinder in traditionellen Trachten im Mittelpunkt stehen, die wichtigste Feier des Jahres. Die Jüngsten des Dorfes werden dabei in der Dunkelheit auf einem Wagen durch die Menschenmenge gezogen.
In Santa Margalida die tapfere Santa Catalina bewundern
Ebenso wie in Valldemossa steht bei den Festes de la Beata in Santa Margalida die Heilige Santa Catalina Tomàs im Mittelpunkt. Ohne mit der Wimper zu zucken, muss ihre Darstellerin ertragen, dass der Leibhaftige vor ihren Füßen Tonkrüge zerschmettert. Die Krüge haben er und seine Gehilfen zuvor in traditioneller Tracht defilierenden Bauernmädchen und -jungen entwendet. Aufwendig geschmückte Wagen stellen Stationen aus dem Leben der Heiligen nach, und das ganze Dorf singt ein und dasselbe Lied, um die gute Frau hochleben zu lassen. Am ersten Sonntag im September (diesmal 3.9.) – und im Unterschied zu anderen Inselfesten mit Teufeln gar nicht so gruselig.