Die Geburtsstunde des Posaunenchors Bad Meinberg - eine Kurstadt im ehemaligen Fürstentum Lippe in Nordrhein-Westfalen - war nicht gerade ruhmreich. „Alles fing damit an, dass der Pfarrer seinen Konfirmanden ein paar Blechblasinstrumente in die Hand gab und ihnen sagte: Spielt. Und sie gehorchten ihm natürlich", sagt Udo Mönks. Der 67-jährige pensionierte Musiklehrer ist heute Dirigent des Blechblasensembles, das am Sonntag (15.10.) den feierlichen Gottesdienst in der Kathedrale von Palma de Mallorca zu Ehren des 500. Reformationstages mitgestaltet.

Waren die Anfänge noch etwas diktatorisch, so seien heute alle mit Spaß bei der Sache, beteuert Mönks. Und es gibt tatsächlich Musiker, die seit Beginn dabei sind. „Das sind alles Menschen, die einem Beruf nachgehen, aber trotzdem oft auch unter der Woche noch proben." So kommt es, dass der Posaunenchor nicht nur die Menschen in Lippe verzückt, sondern auch die evangelische Pfarrerin Heike Stijohann. Sie war vor ihrem Engagement auf Mallorca für die Gemeinde in Nordrhein-Westfalen zuständig und von dem Posaunenchor schwer begeistert, was sie Udo Mönks auch mehrfach mitteilte.

Eines Tages sei dann der Wunsch aufgekommen, Stijohann doch einmal in ihrem neuen Wirkungskreis zu besuchen. Die Pfarrerin war begeistert und packte die Gelegenheit, sprich die Bereitschaft der Musiker am Schopfe. „Sie lud uns ein, zu den Feierlichkeiten des Reformationstages auf die Insel zu kommen", berichtet Mönks. Und so kommen sie nun, rund 50 Mann hoch aus dem östlichen Nordrhein-Westfalen. Wobei eigentlich beim Chor nur 20 Musiker mitmachen. „Wir haben uns noch mit weiteren Blechbläsern aus der Umgebung verstärkt", sagt Mönks. Schließlich müsse man so eine Kathedrale ja erst einmal klanglich füllen.

Der Name Posaunenchor ist dabei ein wenig missverständlich. Mönks klärt auf: „Es wird davon ausgegangen, dass es sich hier um einen Überlieferungsfehler handelt. Schon in der Bibel war von den Posaunen von Jericho die Rede." In Wahrheit seien neben Posaunen aber auch Hörner, Waldhörner, Tuba und Trompete im Einsatz. Für den Gottesdienst hat Mönks bereits das Programm zusammengestellt. Ein Psalm, mehrere ­Stücke von Mendelssohn Bartholdy und der Choral „Ein feste Burg ist unser Gott" sind dabei Pflicht. „Zu viel dürfen wir aber auch nicht spielen, schließlich will der Organist auch mal ran."

Da man nun genügend Musiker habe, könne man im Gottesdienst auch mal zwei Chöre ­gegeneinander oder miteinander spielen lassen, was das Klangerlebnis noch verstärken soll. Aber auch abseits des Gottesdienstes kann man die Blechbläser aus Lippe noch auf Mallorca hören. Auf dem Empfang des deutschen Konsulats anlässlich des Tages der Deutschen Einheit, der in diesem Jahr erst am 13. Oktober stattfindet, werden die Musiker ein Ständchen geben, wobei hier nur geladene Gäste in den Genuss kommen.

Aber am Abend darauf dürfen die Blechbläser mitten auf der Plaza Mayor in Palma musizieren. Um 19.30 Uhr präsentiert das Ensemble dann Stücke, die für Big Band geschrieben wurden, wie etwa „Oh Happy Day", „Ragtime" oder „Tiger Day". Das Konzert hätte eigentlich auf dem Paseo del Borne stattfinden sollen, so hatte es Pfarrerin Stijohann bereits vor geraumer Zeit bei der Stadt beantragt. Doch vor wenigen Tagen sei der Stadtverwaltung dann aufgefallen, dass an diesem Tag der Kids Run dort stattfindet. So musste man spontan ausweichen.