MARTINA ZENDER Auf dem Papier wirkt die am Mittwoch beginnende TaPalma (19.- 22.10.) erst einmal vielversprechend. Bei dem bereits zum zwölften Mal vom Restaurantverband veranstalteten Häppchen-Happening auf Mallorca nehmen diesmal 48 Lokale teil (2015 waren es 34, 2014 nur 18). Sie sind verteilt auf zehn Tapas-Routen (2015: 6, 2014: 4).

Zudem gibt es eine neue Cocktail-Route, die etwa durch das Tit‘s, die Mojito Bar oder das Shamrock führt. Darüber hinaus wird es eine kleine 32-seitige kostenlose Broschüre geben, die in allen Restaurants und in den Touristeninformationsbüros verteilt wird. „Und wir kooperieren sogar mit einer nationalen Tapa-App (www.rutappa.es), auf der man alle Informationen finden und mit der man seine favorisierte Tapa wählen kann“, erklärt Alfonso Robledo, Präsident des Restaurant­verbands, der auch mit seinem eigenen Restaurant Ses Coves de Génova an der TaPalma teilnimmt.

Wenn man allerdings genauer hinschaut, zeigt der schöne Schein Risse. Denn der Zuwachs kommt in diesem Jahr vorrangig durch den Mercado Gastronómico San Juan im s‘Escorxador zustande. Dort beteiligen sich gleich 12 Stände an der TaPalma - jeder Stand wird als Teilnehmer gezählt. Außerdem bestehen einige der „Routen“ lediglich aus einem oder zwei Lokalen - und die sind nicht im Zentrum Palmas, sondern teils weit weg: ein Lokal in Marratxí, zwei in Génova, zwei im Stadtteil Es Forti und gar nur eins in Portixol.

Zudem fehlen viele der wirklich guten Lokale, die in den beiden früheren TaPalma-Ausgaben noch dabei waren, wie Aromata, Chez Camille, Wineing, Es Mercat, La Despensa de Barón, Ombu, Es Baluard oder Vidre. Der größte Verlust: Der mehrfache TaPalma-Gewinner Igor Rodriguéz (jetzt Bite, zuvor Ummo) wird ebenfalls in diesem Jahr erstmals der TaPalma fernbleiben. Und das, obgleich seine Gewinner-Tapa von 2015 das aktuelle Plakat ziert ...

Was ist geschehen, dass all jene guten Lokale keine Lust mehr haben? Immerhin winkt dem TaPalma-Gewinner die Teilnahme am renommierten nationalen Tapa-Wettbewerb in Valladolid. Viele Restaurantbetreiber, die infrage kommen, hätten keine Zeit oder angesichts guter Auslastung kein Interesse, sagt Robledo. Ursprünglich ins Leben gerufen wurde die TaPalma, um auch in der Nebensaison mehr Gäste in die Lokale zu locken.

Doch war es wirklich Desinteresse? Alternative Konzepte liegen seit Jahren auf dem Tisch, werden aber nicht umgesetzt. Jetzt kann man erst einmal vier Tage lang das klassische Konzept mit seinen multimedialen Neuerungen ausprobieren und vielleicht etliche Entdeckungen unter den bislang eher unbekannten Teilnehmern machen - die Fotos ihrer Tapas lassen jedenfalls einiges erhoffen.

Download: der TaPalma-Guide mit allen Routen und teilnehmenden Lokalen