Er habe durchaus schon mal weniger farbenfrohe, ja geradezu nachdenk­liche Werke fabriziert, erzählt Charles Fazzino am Telefon. Damals, nach den Anschlägen am 11. September 2001 in seiner geliebten Heimatstadt New York und auch nach den Terrorattacken in Paris im vergangenen Herbst. Da rückte für ein paar Wochen das Farbig-Pompöse in seinen Bildern in den Hintergrund. „Diese Werke sind auch gut angekommen, aber mir ist lieber, den Menschen vor Augen zu führen, wie bunt und schön die Welt ist. Ich mache lieber optimistische Kunst“, sagt der 1955 geborene Vertreter der Pop-Art. Am Dienstag (9.8.) wird er von 14 bis 19 Uhr in der Galerie Mensing in Palma, wo derzeit etwa 50 seiner Werke ausgestellt sind, einen Einblick in seine Arbeit geben.

Eine Arbeit, die, wie so viele Formen der Pop-Art-Kunst, sehr kommerziell angehaucht ist.

Fazzino, Sohn eines italienischen Designers und einer finnischen Bildhauerin, hat Spaß daran, Kunst zu kreieren, die sich vor allem gut verkauft. Das sagt er ganz offen. Er hält wenig vom Konzept des ewig darbenden Künstlers, der mal hier, mal da mit Glück eines seiner Bilder veräußert.

Stolz erzählt Fazzino, dass er erst jüngst für das US-amerikanische Olympia-Team in Rio als Künstler engagiert worden sei und eigene Merchandising-Produkte entworfen hat, die in einem nur für Amerikaner und Kanadier zugänglichen Bereich nahe des olympischen Dorfes verkauft werden. Seit Jahren ist Fazzino auch offizieller Künstler des amerikanischen Super Bowl, des Endspiels der beiden besten Football-Mannschaften des Landes. All das führe zu einer großen Popularität, sagt der 61-Jährige mit ordentlich Selbstbewusstsein. „Schauen Sie doch mal, wie viele Künstler in den Museen hängen, deren Namen kein Mensch kennt. Meine Werke hängen nur in wenigen Museen, aber mich kennt in den USA zumindest fast jeder.“ Bei Andy Warhol sei es schließlich auch so gewesen. „Erst nach seinem Tod hängt er nun in fast allen großen Museen.“

Er macht das ganz geschickt, dieser Fazzino, denkt man sich

insgeheim. Zahlreiche Fotos des Künstlers mit Prominenten umfasst die Pressemappe, darunter mit Schauspielern wie Julia Roberts oder Heiner Lauterbach. Und es gibt Fotos von Fazzino mit Hillary und Bill Clinton. Sie alle seien seine Sammler. Dabei ist es für Fazzino nicht wichtig, wer seine Kunst sammelt, sagt er. „Aber für die Sammler ist es entscheidend. Wenn da bekannte Namen dabei sind, fühlen sich die Sammler bestätigt.“

Fazzinos 3-D-Bilder haben etwas Faszinierendes. Sie kommen daher wie riesige Wimmelbilder mit unzähligen Details, vor allem von Städten, aber auch von Sportereignissen. In diesem Stil hat Fazzino, der vor zwei Jahren eine Woche lang die Insel bereiste, auch schon einige Mallorca-Bilder geschaffen. Mit seiner ganz eigenen Technik. Für eines der meist 1,20 Meter auf 1,20 Meter großen Werke fertigt Fazzino zunächst eine Skizze an, die er koloriert. Davon macht er dann rund ­500 Drucke. Daraus werden dann die einzelnen Elemente ausgeschnitten und teils in verschiedenen Ebenen wieder aufeinandergeklebt - eine Gedulds­arbeit. Die Fazzino inzwischen längst nicht mehr selbst ausführt. „Dafür habe ich meine Mitarbeiter. Die machen das besser als ich.“

40 bis 50 Personen schneiden und kleben für jedes seiner Werke, die meisten arbeiten von daheim aus als Freelancer. Einige wenige sind sogar fest angestellt. Die Drucke werden für vierstellige Summen aufwärts verkauft. Und während das Personal so schneidet und klebt, reist Fazzino durch die Welt und erhöht weiter seine Bekanntheit. So wie in Palma am Dienstag. Dort wird er für seine Sammler und Fans live Miniatur-Bilder anfertigen.