Popmusik: Würde man nur von seinen Texten und der Musik seines Albums "Pegasus" ausgehen, könnte man meinen, Joan Miquel Oliver würde in einer Löschpapierfabrik wohnen. Dabei wirkt er doch wie ein "bon al.lot" (ein guter Junge). "Ich möchte eine bessere Parallelrealität kreieren", sagt der ehemalige Gitarrist und Songwriter der hochpopulären Band Antònia Font. Wie psychodelische Reisen durch die Fantasie kommen seine Worte daher, absurd, voller Assoziationen und scheinbar unzusammenhängend. Er verpackt sie in süße, fast zärtliche, kindliche Melodien, legt Gitarrenarpeggien, breite Syntheziser und hier und da vorsichtig pumpende Bässe oder Sambarythmen darunter. Am Samstag (23.5.) spielt er ab 20 Uhr im Claustre de Sant Francesc. Tickets 15 Euro (VVK bei www.codetickets.com), 18 Euro (AK)

Theater: Die wahrscheinlich einfachste Methode um zu sehen, wie Menschen zu Monstern werden, ist, die Kommentarspalten bei Facebook zu lesen. Da dies aber zu unaushaltbaren Seelenqualen führen kann, ist es empfehlenswerter, sich das Motiv Mensch zu Monster im Theater zu geben. Im Auditorium Palma zeigt bis Sonntag jeweils um 19 Uhr die "Morgana Theatre Company" den Klassiker "The Strange Case of Dr. Jekyll & Mr. Hide". Karten gibt es ab 20 Euro bei www.koobin.com.

Hofkonzerte: Am 4.6. ist Fronleichnam. An diesem Tag erinnern die Katholiken an Christus Anwesenheit in Gestalt von Brot und Wein. In Palma gibt es rund um das hohe Fest Konzerte in den Höfen der Stadt. Diese sind unheimlich populär, da nicht nur von höchster Qualität, sondern auch noch gratis. Für manche der kleineren Höfe ist das zuviel, sodass man überlegt, in den nächsten Jahren einfach zwei Termine anzubieten. Am Mittwoch (27.5.) geht die Konzertreihe ab 21 Uhr mit spanischer Musik des Trios Maia Plana (Sopran), David Mohedano (Klavier) und Concha Novo (Kastagnetten) los. Die Tickets gibt es gratis bei Can Oms, Carrer de l'Almudaina, 7.

Fotografie: Je nachdem wie sehr man kreationistisch unterwegs ist, begann der Ursprung der Welt ein paar tausend bis ein par Millionen Jahre vor Jesus. Dass die Schöpfung, wie wir die unberührte Natur mit ihren unzähligen Lebewesen nennen, durch die Machenschaften des Menschen ernsthaft Gefahr läuft, ist dagegen unbestritten. Der brasilianische Starfotograf Sebastião Salgado hat diese Schöpfung monumental und in Schwarz-Weiß festgehalten. Wer nochmal in Palma sehen will, was wir mit unserer mangelnden Zukunftskompatiblität zu zerstören drohen, sollte sich beeilen: Am Sonntag (24.5.) schließt die Ausstellung mi CaixaForum (Plaça de Weyler, 3).

Rock: Berri Txarrak heißt "schlechte Nachrichten" auf Baskisch. Die gleichnamige Rockband aus Navarra hat geschafft, was sonst nur dem revolutionären Frontkämpfer und Multistilistiker Fermin Muguruza gelungen ist: Seit Jahrzehnten auf Baskisch zu singen und trotzdem spanien-, ja europaweit bekannt und beliebt zu sein. Schon lange nicht mehr in Originalbesetzung, präsentieren sie auf dem Can Puc Fest in Sa Possessió (Carrer Gremi Velluters, 14) am Freitagabend (22.5.) ab 20 Uhr ihr aktuelles Album (Tickets 20 Euro, u.a. www.musikaze.com). Daneben spielen unter anderem die Gruppen Virgin, ORA und Red Stag. Neulich ging übrigens ein Bild herum, das Muguruza angeblich mit seiner Tochter zeigt. Das Mädchen trägt Nike-Schuhe. Ist das die Revolution, die er uns versprochen hat?