Lange suchte man in Palma de Mallorca vergebens nach den Spuren der jüdischen Vergangenheit der Stadt - doch seit dem 1. April gibt es immerhin ein kleines Informationszentrum. In den zwei kleinen Räumen des Centre Maimó ben Farraig können Besucher dank Schautafeln lernen, dass es in Palma im Mittelalter bis zu drei jüdische Viertel sowie zahlreiche Synagogen gab.

Ein Überrest der Stadtmauer aus römischer Zeit lässt sich in dem Informationszentrum in der Altstadtgasse Carrer Almudaina ebenfalls bestaunen: Die Steine liegen den Besuchern unter einer Glasplatte sozusagen zu Füßen. Neben einer mehr als mannshohen Menora, dem symbolträchtigen siebenarmigen Leuchter, bietet das Zentrum auf mehreren dreisprachigen Infotafeln (Spanisch, Katalanisch, Englisch) einen kompakten Überblick vom Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert.

Historikerin Margalida Bernat i Roca, Autorin der auf den Tafeln abgedruckten Texte, setzt teilweise ein wenig viel Vorwissen um die Inselgeschichte voraus, doch auch für Urlauber bietet die Einrichtung zahlreiche interessante Details über das einst reiche jüdische Leben der Stadt: Nicht nur Ärzte, Mathematiker und Naturwissenschaftler, auch Kartographen jüdischer Herkunft prägten im 13. und im 14. Jahrhundert die intellektuellen Kreise Palmas.

Am besten eignet sich der Besuch des Zentrums wohl als Ausgangspunkt für eine geführte Besichtigung der ehemaligen Judenviertel in der Altstadt: Die bietet das Unternehmen Mallorca Rutes, das auch das Informationszentrum betreibt, jeden Samstag um 10 und um 12 Uhr auch auf Deutsch an.

Centre Maimó ben Faraig, C/. Almudaina 9, Palma, Tel.: 971-22 55 99 (Durchwahl 1226), Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 10 bis 15 Uhr, Eintritt frei