Man dreht und wendet den ­Flyer von „Palma On Bike", entdeckt unter den vielen Fotos von Fahrrädern auch ein Paar Rollerblades – und denkt: „Palma on Rollerblades?" Lässt sich die Altstadt von Palma mit ihren Sehenswürdigkeiten, Galerien und Boutiquen überhaupt auf Inlineskates erkunden?

Wir machen die Probe. Los geht´s an der Filiale von Palma On Bike am Paseo Marítimo, kurz vor dem Auditorium. Auf der Strecke zurück zur Innenstadt kann man sich gut einlaufen, man folgt einfach dem Fahrradweg Richtung Arenal. Und wer unterhalb der Kathedrale ankommt, hat die ersten kleinen Fallstricke hinter sich: Rillen, Gullydeckel und noppenartige Bodenplatten, die offenbar immer an Fußgängerübergängen verlegt wurden. Da man mit den Rollen fast in den Noppen stecken bleibt, werden sie ab sofort großzügig umkurvt.

Viel rollfreundlichen Bodenbelag findet man dafür in der Altstadt – eine echte Überraschung. Der Stadtplan führt uns durch die Carrer Jaume Ferrer zur Plaça Drassana und rechts hoch zur Carrer Sant Feliú. Die Gassen sind durchweg gut zu befahren, bis auf einen nassen Abschnitt, den ein Reinigungswagen frisch hinterlassen hat. Auf dem Wasserfilm rutschen die Kunststoffrollen ziemlich schnell weg.

Wir machen einen Stopp an der Galerie Jule Kewenig. „Dürfen wir die Ausstellung von Bert de Beul auf Rollerblades besichtigen?" Kein Problem. Die nette Dame in der Galerie lächelt und findet die Idee, Palma auf acht Rollen zu erkunden, großartig. Danach geht´s auf einen Abstecher ins Möbelhaus Rialto Living, die Verkäuferin schickt uns allerdings gleich wieder vor die Tür: „Hier gibt´s auch Glaswaren – zu gefährlich." Das hätte man sich denken können. Einen Versuch war´s trotzdem wert.

Der Passeig del Born empfängt Inlineskater mit großzügiger Bahn und 1-a-Bodenbelag. Hier könnte man den halben Tag hin und her fahren. Zumal die Passanten freundlich lächeln und mit Rollschuhfahrern kein Problem haben. Am Café Bosch vorbei steuern wir das Caixa Forum mit seinen wunderbaren Marmorböden an. Durch die Ausstellung darf man zwar nicht rollen, aber es gibt kostenlose Schließfächer, in denen man die Inlineskates verstauen kann. Vorausgesetzt, man hat ein paar Schuhe im Rucksack dabei.

Sonst eignet sich der Blumenmarkt auf den Ramblas gut für eine Auszeit. Die Cafétische stehen hier so großzügig verteilt, dass man garantiert nichts umwirft, wenn man sie auf Rollen ansteuert. Bei einem Milchkaffee wird die weitere Route festgelegt: Ramblas runter (toller Belag), Carrer Oms hoch (da schmerzt der Po), Mercat de l´Olivar (es gibt eine kleine Rampe am Nebeneingang), Carrer Ample de la Mercè (kleine Boutiquen, die man auf Inlineskates besuchen darf), Carrer Sindicat und Plaça Major (viele Fußgänger, langsam fahren), Plaça Santa Eulàlia (noch ein Café-Stopp?), Carrer d´en Morei (schöner Innenhof), dann Richtung Kathedrale abbiegen. Schließlich die Carrer del Conquistador langsam runter fahren – dafür braucht man einen guten Stopper und starke Fußmuskeln rechts. Und an der Plaça de la Reina überlegt man sich, die Tour noch einmal zu fahren.

Fazit: 1. Der Straßenbelag in der Altstadt ist besser als erwartet. Es wurde viel neues Kopfsteinpflaster verlegt, auf dem es sich gut rollen lässt. 2. Die Passanten und Autofahrer sind hilfsbereit und nehmen meist Rücksicht.

3. Im Kaufhaus El Corte Inglés und in vielen Museen kann man die Rollerblades in Schließfächern für einen Stopp lagern.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 27. Oktober (Nummer 599) lesen Sie außerdem:

- Wasserwelten: Wenn das Cabriolet für das Motorboot Pate steht

- 50 Dinge, die man auf Mallorca gemacht haben sollte, Teil 5

- Kindermenü: Bücher gegen Probleme

- Abschlag auf dem Golfplatz mit Meerblick

- Wegweiser: Neue Route auf den Puig de Galatzó, Teil 2

- Schöne Dinge: Nonous für die Kleinen

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