Da ist sie mal wieder: die unbändige Lust nach durchfeierten Nächten, nach Live-Musik zum Mitsingen, nach spontanen Tanzeinlagen neben wildfremden Menschen, nach hemmungs­losem Flirten auf dem Dance-Floor und feucht-fröhlicher Glückseligkeit unter den im Wind knatternden Girlanden. Die verbenas sind die Feten des mallorquinischen Sommers, und etliche davon steigen in den kommenden Tagen. Für alle, die eine mallorquinische Fiesta-Nacht stilgerecht überstehen möchten, hier eine kleine Gebrauchsanweisung.

Wann?

Eine verbena wird gewöhnlich anlässlich eines Patronatsfestes veranstaltet. Der oder die Schutzheilige wird im Dorf gleich tage- oder wochenlang mit verschiedenen Festakten gefeiert. Am Wochenende oder am Vorabend (revetlla) des Feiertags finden nach Sonnenuntergang meist Konzerte statt. D-Day aller Party-Nights ist Samstag. Los geht´s mit der Musik jedoch selten vor Mitternacht. Vorher bleibt also genügend Zeit für ein ausgiebiges Abend­essen mit Freunden und Familie in einem örtlichen Restaurant.

Wo?

Das Zentrum jeglicher mediterraner Sommernachts-Sause ist natürlich die mit weißen Papier-Girlanden geschmückte Dorf-Plaza. Dort steht eine Bühne, für das Publikum sind Plastikstühle aufgestellt. Eine Hüpfburg als Parkplatz für die Kleinen, eine Hamburger- und Würstchenbude, ein Stand mit Süßigkeiten und - je nach Größe der Fiesta - ein oder mehrere Bartresen gehören ebenfalls zur Serienausstattung mallorquinischer Party-Arenen.

Wie?

Der Programmablauf ist denkbar einfach. Jeder, der schon einmal auf einem Open-Air-Festival war, wird sich schnell wohlfühlen. Entscheidend dafür, ob die Fiesta ein Erfolg wird, sind in erster Linie die auftretenden Künstler. Es gibt drei Typen: das lokale Blasorchester, der universelle DJ oder die allseits erprobte Coverband. Manchmal auch alle drei hintereinander. Im Trend liegen diesen Sommer aber auch Fiesta-Themen-Abende wie „Flower Power Party", „Rocknight" oder „Disco 54", an denen verschiedene Gruppen auftreten oder bestimmte Musikrichtungen auf den Plattenteller kommen.

Wer?

Die verbena ist natürlich vor allem eins: ein Heimspiel für Einheimische. Ausländische Residenten und Urlauber schlüpfen dort schnell in die Rolle der stillen Beobachter. Doch das ist ein Fehler. Es gibt wohl kaum einen besseren Ort, um Mallorquiner kennenzulernen als auf deren Dorffiestas: Bei einem Plastikbecher cerveza oder vino sind schon so einige deutsch-mallorquinische Freundschaften entstanden.

Wie lange?

Waschechte Tanzbären/Innen sowie alle anderen, die Spaß haben, bleiben natürlich immer bis zum Schluss. Und der kommt frühestens mit dem allerletzten Song - wichtig: Der Publikumsruf „Altra!" bedeutet Zugabe auf Mallorquinisch - gegen fünf Uhr morgens oder aller-, allerspätestens nach Sonnenaufgang.

Sonst noch was?

Drei gute Ratschläge zum Schluss. Erstens: Bleiben Sie locker! Auch wenn die Lautsprecher zwischenzeitlich mal pfeifen sollten oder das Bier am Zapfhahn ausgeht. Das gehört alles zum Programm!

Zweitens: Tanzen Sie mit! Nichts ist stimmungstötender als ein unbeweglicher und statisch dreinblickender Zuschauer am Seitenrand. Der Dancefloor, und das ist ja so praktisch, liegt immer genau vor ihnen. Auf dem Bürgersteig, neben dem Lokaleingang, vor der Bushaltestelle ?

Drittens: Trinken Sie keinen Alkohol, wenn Sie nach der Fiesta mit dem Auto wieder nach Hause müssen! Für den „Notfall" gibt es in jedem Dorf einen Taxi-Ruf. Fragen Sie danach in einer Bar oder einem Restaurant.

Termine:

Gefeiert wird derzeit so gut wie überall, deswegen an dieser Stelle nur eine kleine Auswahl:

7.8.: „Gran Revetlla" in

Lloret de Vistalegre

8.8.: Fiesta zur Ehren Santa von Cándida in Llucmajor.

9.8.: „Flower Power" in

Can Picafort und Alarò.

9.8.: „Revetlla" in Selva

14.8.: „Revetlla" in Puigpunyent

15.8. - „Revetlla" in Cala d´Or

23.8. - „60er, 70er, 80er, 90er-Jahre"-Fiesta in Ariany mit DJ.

Weitere Termine unter:

www.mallorcaverbenatour.cat