Wenn Karel Johnson die erst vor einigen Wochen an die Fassade des Hotelresorts „Sol Katmandu Park" montierte, sofort an den legendären King Kong erinnernde zehn Meter hohe Yeti-Figur mit beweglichem Kopf betrachtet, huscht ihm - obwohl schon 75-jährig - ein fast jungenhaftes Lachen übers Gesicht. Die eine halbe Tonne schwere Figur wie auch die anderen Kreationen im größten Vergnügungspark der Balearen in Magaluf sind Ausgeburten der Phantasie des geborenen Engländers, der seit Jahrzehnten einen Teil des Jahres in Orlando, Florida verbringt. Er hat das Areal im britischen Insel-Dorado ersonnen und vor sieben Jahren eröffnet.

Vergangenen Winter wurde dort noch einmal kräftig gewerkelt. Unterhalb des Mega-Yetis (es ist die Motto-Figur des Parks) und rund um das bereits bestens bekannte verkehrt herum stehende Haus sind für einige Millionen Euro vier neue Attraktionen entstanden. Dabei handelt es sich um einen kunterbunten Wasserpark mit Rutschen, Umkleideräumen und Spritzpistolen, einen 16 Meter hohen Klettergarten mit der Möglichkeit, am Ende an Seilen in die Tiefe zu springen, ein interaktives Zombie-Bekämpfungsspiel und ein Spielgelände für Kiddies von zwei bis 12 Jahren.

Mit Hilfe von Karel Johnsons millionenschwerem Partner Melià ist auch das in die Jahre gekommene Hotel Magaluf Park aufgehübscht worden zum nämlichen Sol-Hotel mit Rezeption in Gestalt einer Schweizer Straßenbahn, abgefahrenen Dschungel- oder Gletscher-Themenzimmern und einem Portal mit einem pagodenähnlichen Bau und zwei 14 Tonnen schweren Marmor-Löwen, in China gefertigt. „Neu ist, dass die Leute, die in dem Hotel wohnen, Gratis-Aufenthalte im Park bekommen", sagt Karel Johnson.

Vom Drang, sich im Vergnügungsgewerbe umzutun, war der Unternehmer schon als junger, von der Insel Jersey kommender Einwanderer in Florida gepackt worden. „Ich habe mich als erster überhaupt in den USA auf schiefe oder verkehrt herum stehende Häuser spezialisiert", so der humorvolle und bis auf die Knochenhaut ins Phantastische vernarrte Patriarch und Macher-Typ, dem man ohne Weiteres zutrauen könnte, einen Raketenstart zu befehligen oder eine Fastfood-Kette aus dem Nichts heraus zu einer Goldgrube zu machen. Und der sich noch immer an jedem Detail - wie etwa einer Bild-Illusion, die ein Pferd und einen Soldaten zeigt, oder einer sich bewegenden, aus Roboterteilen gefertigten Figur im verkehrt herum stehenden Haus - minutenlang erfreuen kann.

„Ich verliebte mich 1962 bei meinem ersten Aufenthalt in Mallorca und bin danach Jahr für Jahr zurückgekommen", sagt Karel Johnson, der sämtliche Arbeiten auf dem Areal persönlich in Augenschein nimmt und vor dem die meist blutjungen weiblichen Beschäftigten zuweilen respektvoll die Augenlider senken. „Vor 25 Jahren eröffnete ich den Minigolf-Club Fantasia in Palmanova, in welchem bereits sechs Millionen Runden gespielt wurden", sagt er, und seine Augen blitzen vor Stolz. Danach kaufte Johnson ein weiträumiges Gelände in Magaluf und stampfte seinen Katmandu-Park aus dem Boden.

Und damit das Business weiter wie augenscheinlich geschmiert läuft, holte sich Johnson den US-amerikanischen Minigolf-Spezialisten Scott Demerau (53) ins Boot. Der ist nunmehr neben Simon Hirst und Jennifer Chap fürs Betriebswirtschaftliche, das Marketing und die Zusammenarbeit mit dem Joint-Venture-Partner Melià zuständig, der Magaluf mit weiteren Investitionen im zweistelligen Millionen-Bereich veredeln will (MZ berichtete).

„Mit diesen Einzelheiten befasse ich mich nicht mehr im Detail", sagt Karel Johnson, der mit seiner Frau Lise zwischen Orlando und der Insel pendelt, aber durchaus darüber informiert ist, dass man demnächst so vielen Insel-Beschäftigten des britischen Reisekonzerns Thomas Cook wie möglich die Vorzüge des Parks ­näherbringen will.

Nach der großen Erweiterung will Karel Johnson im nächsten Jahr noch einmal nachlegen. „Zwei bis drei Attraktionen sollen hinzukommen, wir verfügen neben dem Hotel noch über unbebautes Gelände." Und auch für weitere Experimente jenseits von Mallorca ist offenbar genügend Geld vorhanden. „In Teneriffa soll ebenfalls ein Park entstehen, und auch dort arbeiten wir mit Melià zusammen."

Wenn das nicht vergnügliche Zeiten sind und werden.

Der Katmandu-Park (Avenida Pedro Vaquer Ramís, 9, Magaluf) ist täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Angeboten werden drei Pakete: Das „Trio Pack" mit drei Attraktionen kostet 22,90 Euro pro Erwachsenem und 16,90 Euro pro Kind. Der „Fiver Pack" (fünf Attraktionen) schlägt mit 27,90 bzw. 21,90 Euro zu Buche. Für den „Mega Pack" (acht Attraktionen) sind 31,90 bzw. 25,90 Euro fällig. Auch Eintritte zu Einzel-Attraktionen sind möglich.

www.katmandupark.com

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