Die balearische Landesregierung will das Aquarium in Colònia de Sant Jordi an der Südküste von Mallorca und das angeschlossene Besucherzentrum Ende April schließen. Wenn bis dahin kein Investor gefunden sei, bleibe keine andere Alternative, sagte der balearische Umweltminister Biel Company (Volkspartei, PP) am Dienstag (2.4.). Er forderte die Gemeinde Ses Salines, Hoteliers in der Region und Privatunternehmen auf, sich stärker zu engagieren, um ein Fortbestehen der Einrichtung zu sichern.

Anfang März war der Versuch der Landesregierung, Aquarium und Besucherzentrum zu privatisieren, vorerst gescheitert. Bei einer Ausschreibung hatte sich kein Interessent gemeldet. Das vorgeschriebene Personal war bereits vor der ersten Ausschreibung reduziert worden. Außerdem wurden Eintrittspreise in Höhe von 8 Euro für Erwachsene eingeführt. Jahrelang konnte der Bau in Form eines Talayot, dessen Management etwa eine Million Euro pro Jahr kostet, gratis besucht werden.

Die Einrichtung war ein Prestige-Projekt des ehemaligen Balearen-Premiers Jaume Matas (Volkspartei, PP), der es in seiner Amtszeit als spanischer Umweltminister (1999-2003) auf den Weg brachte. Eröffnet wurde das in Sichtweite der Sommerwohnung von Matas erbaute Besucherzentrum aber erst 2008. Es hatte 21 Millionen Euro gekostet, wurde zunächst von der Zentralregierung betrieben und ging dann an die Balearen-Regierung über. Das Aquarium verfügt über 18 Bassins und auch über Panorama-Aufzüge und Räume, die sich für Vorträge eignen.

Im Jahr 2011 hatten etwa 100.000 Personen das Aquarium in Colònia Sant Jordi besucht, das Teil des Besucherzentrums des Nationalparks Cabrera ist. In den Wintermonaten ist es neuerdings geschlossen.