Ambiente:

Manacor gilt nicht unbedingt als Inselschönheit. Trotzdem sollte man der drittgrößten Stadt Mallorcas mal wieder eine Chance geben - und den Wochenmarkt besuchen. 50 Prozent der Stände sind zwar Kleidung vorbehalten, zum Glück ist der Markt aber groß genug, dass die andere Hälfte viel Abwechslung zu bieten hat. Sympathisch: Die Verkaufsstände ziehen sich durch den Stadtkern, so lernt man auch die eine oder andere Gasse und neue Boutique kennen. Gut zu wissen: Der Gemüsemarkt reduziert sich auf den kleinen Platz vor der alten Markthalle an der Carrer del Rei Jaume II.

Neu entdeckt:

Mallorquinische Taschenmesser, alte Postkarten, Taschenuhren, Operngläser, antike Fächer und Rosenkränze, aber auch Mörser aus Stein und die ersten Nacktbilder in Postergröße aus den 60er Jahren... bei Magdalena bekommen Sammler richtig gute Laune. Jedes Einzelstück, das die Mallorquinerin anbietet, stammt von der Insel, und es gibt eine Geschichte darüber zu erzählen. Wer sie hören möchte, sollte ein wenig Zeit mitbringen. Zwei besondere Liebhaber-Stücke: ein Portemonnaie aus silbernen Kettchen (40 Euro) sowie silberumrahmte Heiligenbildchen (30 Euro).

Inseltypisches Souvenir:

Ramon ist zwar nicht der Einzige, aber er war seiner Meinung nach der Erste, der die Taschenspiegel mit bunten Bildchen auf Mallorcas Märkte brachte. Das praktische Souvenir (3 Euro) dürfte dank verschiedenster Motive -

Schmetterlinge, Putten, Marilyn Monroe, hinduistische Muster - von der Schwester bis zur Oma bei allen Gefallen finden.

Echt dekorativ:

Florentino möchte nur Tino genannt werden, danach erzählt er bereitwillig von den matanzas, bei denen die großen Messingkessel, calderas genannt, jahrelang im Einsatz waren. Blitzeblank geputzt verkauft der Mallorquiner aus Palma die Bottiche auf Eisenfuß (ab 150 Euro) jetzt als dekorative Blumenkübel oder um darin Kaminholz aufzubewahren. Ebenfalls interessant sind kleine Becken und Steintröge, die ein alter Herr in Binissalem

anfertigt. Sie geben ein perfektes Deko-stück im Garten ab oder dienen Hund und Katze als stilvoller Wassertrog.

Einfach entspannt:

Eshoul ist der Mineralien-Spezialist. Bei dem Marokkaner bekommt man Mineralien von Azurit bis Silikat (ab 0,50 Euro). Einigen wurden in alten Kulturen bestimmte Heil- und Schutzwirkungen zugeschrieben. Bekannt sind zum Beispiel Karneol, als Lebensstein, oder Bernstein. Mindestens ebenso spannend sind Eshouls Fossilien mit Abdrücken verschiedenster Tiere (ab 10 Euro), ein schönes Geschenk die Seifenschalen aus Alabaster (12 Euro).

Der Kunsthandwerker:

Das Shiva-Auge wird von der Kreiselschnecke gebildet, zu Lebzeiten dient es ihr als Schutztür.

Während des Wachstums der Schnecke löst sich der Stein von selbst ab und wird an den Strand gespült. Auf Mallorca muss man allerdings schon ganz genau hingucken, wenn man das „dritte Auge des Gottes Shiva" am Strand entdecken will - weil es so klein ausfällt. In Indonesien findet man dagegen größere Exemplare, von dort importiert sie Goldschmied Torsten aus Campos - bereits in Silber gefasst (ab 8 Euro). Bevor das Auge als Anhänger oder Ring so schön glänzt, muss der naturtrübe Stein in langwierigen Arbeitsschritten auf Hochglanz poliert werden. Man sagt, dass der hohe Kalziumgehalt des Shiva-Auges positiv auf Muskulatur, Gelenke und Haut wirkt.

Unbedingt probieren:

Auf dem kleinen Gemüsemarkt vor der alten Markthalle steht Francisco Forteza mit seinem Käsebuffet, das er mit strahlendem Lächeln präsentiert. Auf das eine und das andere stehen nicht nur Touristen, sondern auch auffällig viele alte Damen, die hier wohl regelmäßig ihren Käse für die Woche einkaufen. Meist läuft es auf einen semi malloquin hinaus - nachdem ihnen Francisco ausführlich die verschiedensten Sorten erklärt und zum Probieren über den Stand gereicht hat. Die Touristen stehen mehr auf den semicurat de cabra, Ziegenkäse, und suau de búfala, Büffelmilchkäse (je 18 Euro/kg). Für Käsekenner hat er auch den neuen Sieger 2012 des premio mejor queso semicurado im Programm: ein Mahón aus Rohmilch (12 Euro/kg).

Ausruhen:

Die Bar Mingo an der Plaça de Ramon Llull hat diesen Namen noch verdient. In einer Bar wird man freundlich und zügig bedient, bekommt Kaffee höchster Qualität (arábico), frische Teigwaren (Croissants, empanadas), dezente Unterhaltung (zwei Fernseher zeigen unterschiedliche Programme ohne Ton) sowie eine Auswahl an Zeitungen. Dieses Kaffeehaus-ambiente wissen auch die Mallorquiner zu schätzen, der holzvertäfelte Saal ist bis auf einen Tisch voll besetzt. Die merienda, das zweite Frühstück, schmeckt eben am besten außer Haus.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 13. September (Nummer 645) lesen Sie außerdem:

- Kindermenü: Schulbeginn

- Nachtleben: Plaça Gomila

- Nadelöhr Flughafen: Wenn der wind umschlägt

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