Der Bademeister am Infinity-Pool wird zusehends nervöser. Begoña und Aina Amengual turnen für den Fototermin barfuß auf einem kleinen Mäuer­chen am Ende des Pools im Pure Salt Hotel Port Adriano herum. „Jetzt reicht es aber mal. Sie fallen noch herunter", ruft der Bademeister nach ein paar Minuten. Aina Amengual läuft zu ihm und erklärt dem jungen Mann, dass sie und ihre Schwester zur Inhaberfamilie des Luxushotels über den Klippen des noblen Hafens gehören. Die beiden Schwestern - Begoña ist 44 und Aina 38 Jahre alt -

sind für einen Spaß zu haben.

Gemeinsam mit ihrem Bruder Miguel (36) und vor allem Vater Miquel Amengual Cifre (72) führen sie die Hotelkette Mac. Der Name leitet sich, wie unschwer zu erkennen ist, von den Initialen des Vaters ab. Er schwebt als Präsident der Gruppe weiterhin unangefochten über allem und denkt nicht ans Aufhören. „Er ist immer noch mit 100, ach, was sage ich, 120 Prozent dabei", ruft Aina Amengual und lacht. Die

Chemie scheint zu stimmen innerhalb der Familie, Begoña ist Vizepräsidentin und Generaldirektorin, Aina kümmert sich um den Einkauf und Miguel ist Marketingdirektor. Und im Grunde konnten sie gar nicht anders, als im Familienbetrieb mitzuarbeiten.

„Wir haben als Kinder in den Sommerferien immer vier, fünf Stunden am Tag in den Hotels mitgeholfen, an der Rezeption oder im Restaurant", erzählt Aina Amengual. Der Vater habe sie eben gebraucht, und da wurde nicht groß nachgefragt. „Wir sind in dem Unternehmen aufgewachsen. Außerdem hatte das Arbeiten im Sommer den Vorteil, dass wir uns immer etwas Taschengeld dazuverdient haben", berichtet Begoña Amengual. Ihr Vater hatte es schließlich genauso gemacht: Schon als Neunjähriger habe er in den Sommerferien als Bell Boy im Hotel Formentor die Koffer der Gäste auf die Zimmer gebracht.

Dann legte der aus Pollença stammende Miquel Amengual eine steile Karriere im Hotelgeschäft hin. „Ohne das eigentlich zu wollen: Sein Ziel war ursprünglich, Concierge zu werden", erzählt Begoña Amengual. Doch an der Rezeption war nicht Schluss. Miquel Amengual stieg in leitende Funktionen auf und wechselte zu Meliá. Dort war er Hoteldirektor im Hotel Garonda an der Playa de Palma. „Das Hotel hatte damals fünf Sterne, lief aber nicht. Luxus passte noch nicht zur Playa", erzählt Begoña Amengual. Ihr Vater verzichtete auf einen Stern und mietete das Haus selbst an. Bald wurde es ihm von Meliá zu einem günstigen Preis überlassen. Als Vier-Sterne-Haus blühte das Garonda wieder auf, Miquel Amengual hatte mit knapp über 30 Ende der 70er-Jahre seinen ersten Erfolg als Unternehmer.

Im Jahr 1980 ließ er das Restaurant L'Arcada in der Umgebung des Hotels erbauen - eine der ersten Pizzerien der Insel und mit 600 Sitzplätzen sicher die größte. „Das war wie unser zweites Zuhause, wir sind als Kinder in der Wohnung aufgewachsen, die über der Pizzeria lag", erzählt Aina Amengual. 1988 kam dann das zweite Hotel der Kette dazu: der Club Mac in Port d'Alcúdia, wo Amengual Cifre drei heruntergekommene Hotels in unmittelbarer Nachbarschaft herrichten ließ und eine Urlaubslandschaft für bis zu 2.022 Gäste kreierte. „Es soll angeblich das zweitgrößte Hotel Spaniens sein", so Begoña Amengual. Zumindest auf Mallorca ist nur das Aparthotel Alcúdia Pins (2.205 Betten) geringfügig größer. Der Club Mac war das erste Hotel der Insel, das All-inclusive anbot. Trotzdem hat sich Mac nicht auf dieses Konzept festgelegt. „Das passt nur zu diesem Hotel, weil viele Familien kommen, die wegen des riesigen Freizeit­angebotes auf der Anlage das Hotel gar nicht mehr verlassen", erklärt Begoña Amengual.

Gänzlich anderes Publikum räkelt sich im Pure Salt in Port Adriano auf den exklusiven Liegen mit Panoramablick auf Hafen und Küste. Das Hotel gehört seit 2014 zur Kette. Es hat fünf Sterne - ebenso wie das 2015 gründlich renovierte und wiedereröffnete Garonda an der Playa de Palma. Beide Luxushäuser werden nun unter der Bezeichnung Pure Salt Luxury Hotels geführt.

Mac will weiter expandieren. „Wir schauen uns zurzeit an vielen Orten nach interessanten Häusern um, darunter in der Karibik, in Italien oder auch an der Costa del Sol", berichtet Begoña Amengual. Der Vorteil an der Küste rund um Málaga sei, dass die Hotels dort zwölf Monate geöffnet sein können.

Und dann ist da ja noch ein anderes Projekt: Die Pizzeria L'Arcada wird ab November dem Erdboden gleichgemacht und in den kommenden neun Monaten als exklusive Apartmentanlage wieder aufgebaut. Die elf Wohneinheiten gehören dann zum Hotel Garonda und sollen vor allem für Familien interessant sein. Die Apartments, zu denen man sich unter anderem einen Privatkoch mieten kann, werden allerdings nicht ganz billig sein. „Das ist unser Beitrag für eine weitere Aufwertung der Playa de Palma", sagt Begoña Amengual.