Das Tempo, das die Hotelkette Alua auf Mallorca vorlegt, ist bemerkenswert. Das Unternehmen existiert gerade einmal seit zweieinhalb Jahren - und betreibt bereits 15 Häuser auf den Balearen und den Kanaren. Geht es nach dem Gründer von Alua und Geschäftsführer Javier Águila, soll damit noch nicht Schluss sein. „Wobei wir das Tempo nicht ganz so hoch halten müssen." Ziel war ursprünglich, in fünf Jahren 20 bis 25 Hotels zu führen.

Begonnen hat die Geschichte von Alua - portugiesisch für „ein Mond" - im Mai 2014. Der Touristik-Riese Orizonia in Palma de Mallorca hatte gerade Konkurs angemeldet, Javier Águila war dort in der Finanzabteilung beschäftigt. Er wickelte als Verantwortlicher die Insolvenz mit ab - und stand dann ohne Job da. Ein paar Monate Auszeit brachten ihn auf andere Gedanken, bis seine neue Berufung feststand: „Ich wollte etwas machen, was mich wirklich erfüllt. Und das schien mir als Hotelier am ehesten möglich."

Allein allerdings ein unmögliches Unterfangen, weshalb er ehemalige Weggefährten mit ins Boot holte. „Ich habe drei meiner Kollegen bei Orizonia gebeten, mich zu unterstützen. Sie waren sofort bereit dazu", erklärt Águila beim Treffen mit der MZ im Hotel AluaSoul, dem ehemaligen Marina Luz in Can Pastilla. Und das, obwohl Antonio González (heute Verkaufsdirektor), Jaume Moragues (heute Bereichsleiter des operativen Geschäfts) und Esteban Xamena (heute Stellvertreter von Águila) bereits allesamt wieder bei großen Tourismusunternehmen auf der Insel in Lohn und Brot standen.

Die Sterne standen günstig zum Zeitpunkt der Geburt von Alua, denn die Investoren hatten Lust auf Tourismus - und auf Mallorca. „Ich habe mich Ende 2014 mit einer 20-seitigen Powerpoint-Präsentation auf den Weg nach London gemacht, um Investoren zu suchen", erzählt Águila und lacht dabei so, als könne er die Anfänge seiner Kette immer noch nicht so recht glauben. Aber es funktionierte. Ein britischer Investor ließ sich rasch überzeugen, Anfang 2015 wurde Alua Hotels & Resorts gegründet. Nun hatte man zwar eine Kette, aber keine Hotels. „Wir haben dann zu Beginn, etwas ungewöhnlich für ein Start-up, fünf Hotels gleichzeitig gekauft", erzählt Águila.

Die Häuser gehörten alle der Kette Marina und waren über die gesamte Insel verteilt: Alcúdia, Palmanova, Cala d'Or und Can Pastilla sowie auch auf Ibiza. „Die Lage der Hotels kam unserer Philosophie sehr entgegen", erklärt Águila. Alua stürzt sich bislang ausschließlich auf Häuser direkt am Strand oder, wenn es unbedingt sein muss, auch mal in fußläufiger Strandnähe. „Außerdem setzen wir voll auf etablierte touristische Ziele." Mit anderen Worten: In Sant Joan oder Sineu darf man kein Alua-Hotel erwarten. „Aber ich schließe nicht aus, dass wir uns irgendwann einmal auch ein Stück weit vom Strand wegbewegen", sagt Águila, ohne dabei besonders überzeugt zu klingen.

Aber warum auch? Die Gäste schätzten nun mal den Blick aufs Meer und den Strandzugang. Das zeigen laut Águila auch die Buchungszahlen. „Die Saison war phänomenal, und wir erwarten auch einen sehr guten Oktober." Das AluaSoul direkt gegenüber des kleinen Inselchens Na Galera, auf dem die Reste eines punischen Tempels ausgegraben werden, habe ganzjährig geöffnet und komme auch in der Nebensaison auf rund 85 Prozent Auslastung. Obwohl es noch nicht renoviert wurde. Das ist für den Winter 2018/19 geplant. Bis dahin will Alua alle Hotels auf den neuesten Stand gebracht haben. Danach könne man sich um Projekte wie das erste Fünf-Sterne-Hotel kümmern.