Fergus ist ein irischer Name und bedeutet so viel wie „der Auserwählte". Eines der Pferde des legendären König Artus hörte auf diesen Namen. Man erzählt sich, dass Fergus lieber Teil des Gefolges des Königs wurde, nachdem er das beschwerliche Leben in der Landwirtschaft kennengelernt hatte. Nun haben die Hotels der gleichnamigen Kette auf Mallorca zwar nichts mit König Artus zu tun, aber die Sache mit dem „Auserwählten" kommt dem, was die Chefetage von ihren Hotels erwartet, schon ziemlich nahe. „Wir wollen an den Orten, an denen wir vertreten sind, das beste Hotel bieten", sagt Geschäftsführer Bernat Vicens Meier - Vater Mallorquiner, Mutter Deutsche - beim Treffen mit der MZ im Fergus Style in Palmanova.

Das Vier-Sterne-Haus wurde im vergangenen Jahr komplett renoviert, ein ganzer Gebäudeteil wurde neu angebaut. Gleichzeitig wurde es in ein Adult-only-Hotel umgewandelt. „Hier suchen die Leute Ruhe", sagt Vicens. Dass die Renovierung geglückt ist, muss man neidlos anerkennen. Das Hotel ist stilvoll hergerichtet worden. Es sind die kleinen Details, die es gemütlich machen. In der Rezeption baumeln zwei hängende Strandkörbe. Das sieht gleich nach Urlaub aus. Außerdem - ein cleverer Trick - hat man einen der beiden Pools genau über der Eingangshalle platziert und die Decke aus Glas gebaut. Noch während des Eincheckens können die Neuankömmlinge bereits andere Hotelgäste von unten beim Planschen beobachten. Im Hotel zieht sich eine nüchterne, beinahe etwas nordische Linie durch. Viel Holz, klare Formen, hier und da eben das richtige Gespür für Dekoration. So wie die beiden Waschbecken der Toiletten, die außerhalb der WC-Räume angebracht wurden. Darüber hängt eine kleine blau-weiß-gestreifte Markise.

Wenn Fergus die Hotels übernimmt, sehen sie meist bemitleidenswert aus, oder wie es Vicens ausdrückt: „Ich würde den Zustand zwischen heruntergekommen und völlig heruntergekommen beschreiben."

Findet Vicens selbst oder ein anderer Mitarbeiter der erst 2011 gegründeten Kette ein solches Beispiel auf Mallorca, dann geht es schnell zur Sache. Studien über das Potenzial des Hotels und eine Kosten-Nutzen-Rechnung werden selbst erstellt. Klingt das Ergebnis lukrativ, dann setzt Fergus alles dran, das Hotel zu übernehmen.

Dabei gibt es drei Möglichkeiten: „Entweder wir kaufen das Haus, mieten es oder betreiben es über einen Management-Vertrag", erklärt Vicens. Momentan befinden sich von den neun Häusern der Kette vier im Eigenbesitz, zwei sind gemietet und drei werden, dem Franchise-Modell ähnlich, für andere Besitzer gemanagt. Das Haus in Palmanova etwa hat Fergus als eines der ersten gekauft.

Die Geburt der Kette in den Jahren der großen Wirtschaftskrise wurde durch die finanzielle Lage vieler Häuser erst möglich. Gründer Pep Cañellas, der ehemals stellvertretende Chef von NT Income und derzeitiger Aufsichtsrat der Incoming-Agentur World2meet, nutzte aus, dass einige familiengeführte Hotels, aber auch Häuser, die zu Ketten gehörten, keine Kredite für Renovierungen bekamen. So griff er sich ein Haus nach dem anderen, begonnen beim Capi Playa an der Playa de­ Palma, das zunächst angemietet wurde. Inzwischen befindet sich das Drei-Sterne-Haus im Besitz der Kette. Im kommenden Winter soll es auf den neuesten Stand gebracht werden und dann als Vier-Sterne-Hotel wieder öffnen. Einen echten Kraftakt hat die Kette in Palmanova selbst vor. Das dortige Hotel Tobago soll im Winter von drei auf fünf Sterne gehoben werden - das künftig erste Luxushotel der Kette. „Die Arbeiten finanziert ein Investitionsfonds", sagt Vicens.

Bisher ist Fergus den Balearen treu geblieben. Acht Häuser auf Mallorca, allein drei in Palmanova und zwei an der Playa de Palma sowie je eines in Pollença, Peguera und Santa Ponça und eines auf Ibiza - damit hat es sich zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. „Das soll aber nicht so bleiben", kündigt Vicens Expansion an. „Wir wollen auf jeden Fall in der nächsten Zeit wachsen." Doch es sei keineswegs mehr so einfach wie zu Beginn 2011. Zum einen gebe es nicht mehr so viele heruntergekommene Hotels, die man so mir nichts, dir nichts übernehmen könnte. „Und zum anderen sind die Preise, die für laufende Häuser momentan verlangt werden, exorbitant hoch."

Trotzdem schaue man sich gerade auch auf dem spanischen Festland und in Portugal nach geeigneten Objekten um. „Sich nur auf Mallorca zu beschränken, birgt ein gewisses Risiko. Wenn sich die Ziele in Nordafrika oder woanders wieder erholen, bekommen wir das hier sicher zu spüren." Doch auch auf dem Festland sind die Preise hoch, sodass man nichts überstürzen werde. Momentan läuft es ja schließlich auch so. Das Hotel in Palmanova zumindest ist ausgebucht und soll im kommenden Jahr zum ersten Mal auch den gesamten Winter über geöffnet bleiben.