Das Sterben von Traditionslokalen auf Mallorca geht unvermindert weiter. Zum letzten Mal seine Pforten öffnet an diesem Wochenende (22./23.4.) die Traditionsbäckerei M. Llull im Carrer 31 de desembre, nördlich des Innenstadtrings in Palma. Der 63-jährige Besitzer Jaume Llull geht mit 63 Jahren in den Ruhestand. Seine Kinder gehen anderen Berufen nach.

Das Geschäft hatten die Großeltern im Jahr 1953 eröffnet. "Ich wollte mein Leben lang nicht im Mittelpunkt stehen. Das alles ist jetzt zu viel für mich", so der Bäcker über den Abschied von seinen Kunden, die ihre letzten Ensaimadas und Empanadas bestellen und das Ende der Bäckerei bedauern.

Auch die Stadtverwaltung habe sich bei ihm gemeldet. Auf die Politik ist Llull jedoch nicht gut zu sprechen - die vergangenen Jahre habe sie mit angesehen, wie ein Lokal nach dem anderen schließe. Jetzt fänden die Urlauber immer mehr Franchise-Geschäfte vor, wie es sich in jeder anderen Stadt auch gebe.

Ladensterben in Palma

In den vergangenen Monaten haben eine Reihe von Traditionsläden geschlossen. Nach dem emblematischen Café Lírico, dem Traditions-Schreibwarengeschäft Casa Roca und den Kurzwarenläden Casa Bet und Casa Tarongí steht auch etwa die Zukunft der Bar Cristal auf Messers Schneide. Zum Teil werden für die Entwicklung die rasant steigenden Mieten und Immobilienpreise im Zentrum der Stadt verantwortlich gemacht, die sich nur noch große Ketten, exklusive Hotels oder Investoren von Luxusimmobilien leisten können. /ff