Der Rückblick auf die persönlichen Highlights des Jahres auf Mallorca beginnt mit zwei mutigen Frauen mittleren Alters (46 und 48), die sich spät, aber nicht zu spät ihren Wunsch eines eigenen Restaurants erfüllt haben - ohne vorherige gastronomische professionelle Erfahrungen: Monica Miti kocht in ihrem Miti di Palma an der Promenade der Playa de Palma italienisch-mediterran. Spezialitäten aus Italien, selbstgemachte Nudelgerichte und exquisite Zutaten verarbeitet die leidenschaftliche Köchin und ehemalige Business-Managerin zu attraktiven Gerichten. Der sehr herzliche Service und ein liebenswert-romantisches Ambiente im Shabby Chic-Look machen den Gesamteindruck komplett - davon zeugen auch die zahlreichen, mehr als begeisterten Kommentare etwa bei Trip Advisor (Balneario 12, Ctra. Arenal, 8, Tel.: 971-74 56 80, www.mitidepalma.net).

Auch die sympathische María Magdalena Font Vidal hat sich mit ihrem Es Somni in Campos einen Herzenswunsch erfüllt: ein eigenes Restaurant, was auch das erste ist, in dem sie als Köchin am Herd steht. Sie variiert mallorquinische Kochtradition mit viel Kreativität, Kombinationsfreude und einem Faible für Saucen - beispielsweise beim Sankt-Petersfischfilet mit Sobrassada und Kräutern im Brikteigmantel oder beim Dorschfilet an Paprika-Dattelsauce. Mittwochs zeigt sich dies auch bei ihren beliebten Tapas-Abenden. Auch das Interieur des schicken Restaurants in Silber-Grau entsprang eigenen Ideen (C/. Estrelles, 4, Tel.: 971-16 03 04, www.restauranteessomni.com). Chapeau an beide für den Mut und die Qualität ihrer Gerichte!

Essen mit Meerblick in und um Palma herum

Beim Essen direkt am Meer zu sitzen, ist der Wunsch vieler Gäste, entsprechend begehrt sind die wenigen frei werdenden Lokale. Aber leider verlassen sich viele Restaurant­besitzer auf ihre Lage und bieten lediglich mittlere oder sogar schlechte Qualität. Am Stadtstrand von Palma, kurz vor der Hafenbucht von Portitxol, buhlen gleich mehrere Restaurants um Gäste. Empfehlenswert sind dort zwei Neueröffnungen: Nichts für Vegetarier ist das im Sommer eröffnete brasilianische Restaurant Ipanema. Dort wird zu brasilianischen Rhythmen der Rodizio-­Tradition gehuldigt und bestes Fleisch an Spießen serviert, wobei mittags eine 8-Fleisch-Variante für 17 Euro, am Wochenende und abends eine 14-Fleisch-Variante für 20 bzw. 23 Euro geboten wird (Paseo del Portitxol, 5, Tel.: 971-90 06 66, www.ipanemarodizio.com).

Fast nebenan liegt das Bite, eröffnet ebenfalls im Sommer. Hier hat man sich als Chef Igor Rodríguez geangelt - kurz nachdem der sein Ummo im Viertel Santa Catalina geschlossen und kurz bevor er ein Sabbatical-Jahr einlegen konnte. Glück für die Gäste und letztlich auch zur Freude von Igor, denn im weitläufigen Bite samt großer Terrasse kann er in ansprechendem Rahmen seine Tapa-Philosophie weiterführen. Außerdem genießen Gäste Reisgerichte oder auch ein köstliches secreto vom iberischen Schwein mit Sobrassada und Honig in einem türkis-steingrauen schicken Ambiente, das durch die Glasfront zum Meer hin auch im Winter besondere Ausblicke bietet. Das Besondere: Viele Produkte kommen aus dem familieneigenen Biogarten oder aus Fair Trade-­Handel (Paseo del Portitxol, 5, Tel.: 971-24 18 24, www.dbite.es).

Auf der anderen Seite des Hafens habe ich in diesem Jahr das Ola del Mar in Portitxol entdeckt, das schon 2013 eröffnet hatte. In diesem hübschen Ecklokal hatte in der Vergangenheit schon so mancher Wirt Schiffbruch erlitten. Doch der jetzige Chef, Guillermo Cabot, kann auf treue Anhänger vertrauen, die ihn schon als Maître im Caballito de Mar schätzten. Und so läuft das Lokal mit seinen zwei Ebenen - oben mit Terrasse und perfektem Sonnenuntergang - unverändert gut, serviert als Highlight beste Paellas, punktet aber auch mit feinen Meeresfrüchten und beispielsweise einem fantastisch gewürzten Tataki vom Thunfisch auf Soja-Kartoffelpüree mit Thaisauce und Mandeln (C/. Vicario Joaquìn Fuster, 1, Tel.: 971-27 42 75, www.oladelmar.es).

Zurück ins Zentrum von Palma: Hier liegt das neue schicke Mar de Nudos mit seiner feinen Küche direkt an der neu gestalteten Hafen­mole (wir berichteten vorletzte Woche, C/. Muelle, 6, Tel.: 971-21 47 22, www.mardenudos.com). Eine Mole weiter, im ersten Stock des Real Club Náutico, wurde im Sommer das El Náutico von der Tast-Gruppe eröffnet. Hier schwingt Patxi Castellano die Chefkoch-Messer und zaubert viele delikate Gerichte rund um Fisch und Meeresfrüchte. Beeindruckend: die schöne maritime Deko, die das früher so puristisch gestaltete Vorgängerlokal Náutic auch in puncto Ambiente in den Schatten stellt (Plaça de San Pedro, 1, Tel.: 971-72 66 00, www.­elnauticorestaurante.com).

Essen im Südwesten

Weiter Richtung Südwesten kommt man in Portals Nous zum Lila Portals. Oberhalb des Strandes von Port Portals gelegen und mit beeindruckendem Blick auf die gegenüberliegende Insel und das Meer sitzt es sich hier seit Mai prächtig. In der offenen Küche werkelt Chefkoch Jens Bräuning und kocht etwa zweierlei von der Ente mit Ziegen­käse oder Steinbutt in Brotkruste (C/. Passatge Mar, 1, Tel.: 971-67 68 94, www.lila-portals.com).

In Port d´Andratx kann man seit August gesund und köstlich mediterran-international im Nova Vita speisen oder gesunde Smoothies trinken, wobei der Meerblick vor allem vom ersten Stock aus garantiert ist. Das Lokal samt der großen Garten­terrasse ist nur durch die Hafen­straße vom Wasser getrennt (Avda. Gabriel Roca, 13, Tel.: 971-67 49 80, www.novavita-mallorca.com).

Fleischfans haben mit dem 800 Grad Celsius ebenfalls eine neue Pilgerstätte bekommen. Denn der außergewöhnliche und in Spanien bislang einzige Ofen dieser Art steht in Costa de la Calma. Wirt Friedhelm Hüttenhölscher verwandelt mit seinem Southbend-Ofen gutes rohes Fleisch in noch bessere, knusprig-zarte Speisen (C/. Santa Ponça, 15, Costa de la Calma. Tel. 632-07 60 67. www.800gradcelsiusmallorca.com).

Weitere Neueröffnungen

Von Null auf Hundert wurde das neue Daruma in Palma für mich ein Favorit in Sachen japanische Küche: exzellentes Sushi, darunter etliche neue Kreationen wie die Silver Roll, bei der Thunfisch mit Avocado kombiniert und die Rolle zusätzlich mit pez mantequilla (Butterfisch) und einer japanischen Sauce belegt und flambiert wird, ein fantastisches Ceviche, das mal nicht ganz so zitronen-sauer schmeckt, und vieles mehr zu wirklich guten Preisen - daher zu Recht absolut empfehlenswert (C/. Costa de sa Pols, 4, Tel.: 971-71 97 21, www.daruma-restaurante.com).

Ebenfalls asiatisch, aber mit einem Schwenk über Peru und das Mittelmeer - so könnte man die Küche des Restaurants im neuen Boutiquehotel Can Alomar bezeichnen. Folgerichtig wurde das Lokal auch De Tokio a Lima genannt. In attraktivem Ambiente sitzt man dort im ersten Stock oberhalb des Borne - direkt über Louis Vuitton-Taschen - und schmaust die delikaten Kreationen des Chefkochs Germán de Bernardi wie etwa knusprige Kalmare mit peruanischer Rocoto-Honig-­Sauce und Koriander oder den feinen Quinoa-Salat mit verschiedenen Algen und Wasabi-Mandarinen-Vinaigrette (C/. Sant Feliu, 1, Tel.: 871-59 20 02, www.­boutiquehotelcanalomar.com).

Auch das Museum Es Baluard kann wieder mit einem respektablen Restaurant aufwarten, betrieben von Fernando Robledo und neuerdings mit Küchenchef Jorge Salazar Vivas - ehemals Chefkoch im Raspa Santa. Das Es Baluard Restaurant & Lounge wurde optisch wie kulinarisch verfeinert. Von kleinem Snack und Cocktail bis hin zum opulentem Diner bekommt man hier wieder alles - mit bestem Blick auf Kathedrale und Hafen (Plaça Porta Santa Catalina, 10, Tel.: 871-23 49 54).

Im Viertel Santa Catalina sind die besten Neueröffnungen in der Carrer Sant Magí zu verzeichnen. Den Anfang macht das Hostal Cuba mit seiner einzigartigen Dach-Terrasse (bislang nur für Drinks geöffnet), bei Hausnummer 60 locken vegane Köstlichkeiten und abwechslungsreiche Live-Musik ins La Golondrina. Die Nummer 66, das ehemalige Ummo, heißt jetzt Puro Chef und ist für Tapas-Freunde eine gute Adresse - zumal, wenn sie es kreativer mögen. Denn Chef Héctor Sáenz kreiert feine Köstlichkeiten zu akzeptablen Preisen (C/. Sant Magí, 66, Tel.: 871-95 38 73, FB: Puro Chef). Zwei Häuser weiter kommen Fans der 80er Jahre-Musik in der neuen Bar La Chica de Ayer auf ihre Kosten, und unter Nummer 84 findet man das neue indische Restaurant Bindi im modernen Vintage-Look mit den etwas anderen indischen Gerichten.

Schließlich noch das Aromata im Sa Nostra-Kulturzentrum. Das Zweitlokal von Neu-Sterne-Träger Andreu Genestra überzeugt mit traditioneller mallorquinischer Küche. Hier wird das nur leicht modernisierte Oma-Rezept nahezu exakt nachgekocht. Aber es gibt auch eine eigene Version der hiesigen Tradition, natürlich immer mit guten Basisprodukten. Den Gästen schmeckt´s (C/. Concepción, 12, Tel.: 971-49 58 33, www.aromatarestaurante.com).

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