Ein anderer Geschmack in ­Can Valero.“ Mit diesem Satz macht Jordi Calvache für sein neues Restaurant „Unbar“ Werbung - und er hat recht. Denn wer vermutet schon in einem Gewerbegebiet wie Valero Küche vom Feinsten? Normalerweise gibt es in den wenigen vorhandenen Lokalen Frittiertes, Aufgetautes und Aufgewärmtes, wie auch Calvache leidvoll erfahren musste, als er während der langen Umbauarbeiten oft auswärts essen musste. Seit Mitte Oktober jedoch können Genießer mit Lust auf frische Küche in der umgebauten Lagerhalle (direkt an der Straße Richtung Puigpunyent) oder auf der Terrasse (mit Wärmepilzen für kältere Tage) speisen; am 11.11. feiert Calvache offizielle Eröffnung.

Nach Stationen in Luxushotels wie dem Son Julia in Llucmajor, dem Mandarin Oriental in Barcelona oder dem Hermitage in Andorra, ist dies nun sein erstes eigenes Lokal. Angeschlossen ist ein schon seit Jahren gut laufender Catering-Betrieb, und auch Kochkurse bietet der gebürtige Katalane an (ab Mitte November: turrón sowie modernes und traditionelles Weihnachtsmenü).

„Es bringt nichts, das x-te Luxusrestaurant auf der Insel zu eröffnen“, sagt er. „Lieber ein normales Lokal mit einem anspruchsvollen menú del día voll als ein leeres Nobelrestaurant.“ Außerdem fände man an diesem Standort stets einen kostenlosen Parkplatz, auch das sei für viele ein wichtiges Kriterium. Das Konzept scheint aufzugehen: Schon in den ersten Wochen kommen die Gäste beileibe nicht nur aus dem Gewerbegebiet.

Architekten und Inneneinrichter haben aus dem ursprünglich simplen Raum eine urbane Schönheit gemacht. Dreieckig mit hohen Decken, eine riesige Theke mit silbrigen Streifen besetzt und Barhockern davor, darüber exklusive Lampen, innen mit echtem Gold versehen („die darf man nicht putzen, nur dezent abstauben“). Das hohe Flaschenregal an einer Seite beinhaltet auch Verkaufsprodukte wie Salze, exquisite Marmeladen oder asiatische Zutaten. „Das soll noch ausgebaut werden“, so Calvache. Hinter der Theke für alle einsehbar die kleine, aber feine Küche. „Alles nach meinen Vorstellungen installiert, wir haben dort modernste Technik auf kleinem Raum.“

Zentraler Hingucker aber sind die fünf bunten, türgroßen Wandgemälde vom bekannten Künstler Antonio Fernández Coca (www.fernandezcoca.com), der auch jüngst das neue Krankenhaus Son Espases mit seinen fantasievollen Illustrationen verschönert hat. Im „Unbar“ begeistert man sich an witzigen Motiven mit Restaurant- und Küchenszenen, einem Kellner, der eine Sangria-Karaffe balanciert, oder einem Gast mit seinen Hunden. Dem Publikum gefällt‘s. „Mal etwas anderes, und man entdeckt immer ein neues Detail“, so

ein Gast.

Aktuell hat Calvache von sieben Uhr morgens bis sieben Uhr abends geöffnet. Es gibt Frühstück, ein Mittagsmenü für 9,50 Euro (inklusive Getränke), ein Businessmenü für 14 Euro mit gehobenerem Niveau sowie demnächst einige À-la-carte-Gerichte. „Frisch und saisonal“ lautet die Devise. Alles, was der Markt bietet. „Bei mir wird nichts aufgetaut, kein Fertigprodukt kommt auf den Tisch.“

Die Menüs wechseln täglich. Ein Beispiel für das 9,50-Euro-Menü: Avocado-Salat mit langostino und Gambas oder eine Süßkartoffelcreme-Suppe, als Hauptgericht Süßkartoffel mit frischem Gemüse oder Huhn mit Spargel und Polenta, und als Dessert griechischer Joghurt mit Himbeeren oder ein Früchtekuchen. „Im nächsten Jahr werde ich ab Mitte Januar auch einige Tage am Abend aufmachen.“ Das Gewerbegebiet wird zur Gourmetdestination.

Unbar, geöffnet Mo - Sa 7 - 19 Uhr, Camí de Jesús, 64, Palma (Can Valero), Tel.: 971-25 41 39, www.dcalvache.com