Früher waren seine Ideen Gold wert, im wahrsten Sinne. Denn Mats Pavel arbeitete in der Investmentbranche. Jetzt sind die Ideen des gerade mal 24-Jährigen es wert, dass Genießer mit Sinn für feine Speisen, ästhetisches Am­biente und gute Musik ihn in seinem ersten, im Sommer eröffneten Restaurant „Contraste" besuchen. Die kongeniale kochende Ergänzung fand Pavel in dem aus Italien stammenden Marco Michele (33). Kontraste faszinieren Chef und Chefkoch gleichermaßen. Das beginnt schon bei der Wahl der Location: Der Rand des Terreno-Viertels ist nicht gerade das, was man die passende Umgebung für diese Art von Edelküche nennt – ein Kontrast. Auch das edle und geschmackvolle Interieur in Braun-Beige vom bekannten und international tätigen Designer Agustín Díaz Giner, der ansonsten etwa für die Tryp- oder Melià-Hotelgruppe tätig ist (www.adginteriorismo.com), und die Gemälde von Paco Castillo stehen im Kontrast zu den anderen Lokalitäten der Umgebung.

Kontraste aber finden sich vor allem auf den Tellern. Michele kombiniert beispielsweise die fruchtige Säure im Ceviche von Avocado, Mango und Papaya mit zarter Ente und einem Kokosschaum. Oder er serviert hauchdünne, krosse und mit Tintenfisch-Tinte getränkte Kartoffelpüree-Scheibchen zum Wolfsbarsch auf Sellerie-Mousseline mit Safranschaum. Jedes Gericht eine auf den Punkt zubereitete, einzigartige Komposition mit überraschenden Aspekten und guten Grundprodukten, die auch mal aus Irland (Rindfleisch) oder Frankreich (Enten) kommen können. Vorspeisen kosten im Durchschnitt 6 Euro, Zwischenspeisen 11 Euro und Hauptspeisen 17 Euro. Das tägliche dreigängige Degustationsmenü kostet aktuell 18 Euro (bis 15.11.).

Natürlich isst auch im „Contraste" das Auge mit, jeder Teller ist mit großer Liebe zum Detail angerichtet. Da spürt man auch einen der „Lehrmeister" von Michele: Marcos Morey, der einst mit seinem Restaurant „Ses Alberginies" und dann in den Hotelküchen der Rustic-Gruppe (Azul Playa, Mision de San Miguel) für kulinarische Furore sorgte.

Was das Restaurant zusätzlich auszeichnet, sind die Donnerstagabende. Das dann angebotene fünfgängige Degustationsmenü steht im wohltuenden Kontrast zum niedrigen Preis (22 oder 27 Euro) – und harmoniert zudem mit Live-Musik. Spielen etwa argentinische Musiker Tango, so finden sich im Menü passende Zutaten und Rezepte vom Río de la Plata. Singt eine italienische Sopranistin Opernarien (wie am 20. Oktober), so ist das Menü italienisch geprägt. Das Spektrum ist groß – mal spielt ein Saxofonspieler Jazziges, mal ein Pianist Französisches und mal fühlt man sich nach Andalusien versetzt, wenn ein Gitarrenspieler seinem Instrument Flamencoklänge entlockt. Und immer wieder ist die Fantasie des Kochs gefragt, dem diese Abwechslung „großen Spaß bereitet".

Zudem sorgt freitags und samstags ein DJ, Carlos Alarcón, für den richtigen Sound, der natürlich zur Dinerzeit dementsprechend dezent ausfällt. Dazu schmeckt ein Drink an der Bar, die man auch unabhängig aufsuchen kann. So gesehen beschränkt sich dieses Lokal nicht nur auf Kontraste, sondern ermöglicht auch eine harmonische Symbiose.