Auch wenn 2013 für viele Gastronomen ein sehr hartes Jahr war - etliche Schließungen zeugen davon -, so gab es auch viele Optimisten, die mit neuen Lokalen in das Rennen um die Gunst der Genießer eingestiegen sind. Dabei fällt auf, dass immer stärker das Gesamtpaket überzeugen muss - das Quäntchen mehr als nur gute Küche. Restaurants, die auch als Treffpunkt fungieren sowie abwechslungsreiches Ambiente und Events bieten, sind die Gewinner.

Bestes Beispiel dafür ist das Patrón Lunares. Vor einem Jahr kurz vor Weihnachten eröffnet, war es von Anfang an stets gut besucht und beliebt bei Gästen allen Alters und jeder Nationalität. Dahinter steht ein mehrköpfiges Besitzerteam mit Javier Bonet als federführendem Gesellschafter, von dem auch Konzept und Optik stammen: Legere Atmosphäre und ein Ambiente, bei dem die Hommage an vergangene Zeiten und Vorfahren einhergeht mit modernem Dekor und ebensolcher Küche. Von Ceviche bis Hamburger, von Kalmar-Rakete bis Guacamole zum selbst anrühren - man is(s)t begeistert und begrüßt auch neue Ideen wie den „Berebrunch" am Samstagmittag: ein opulentes Menü inklusive Getränken und Live-Musik für 20 Euro (Tel.: 971-57 71 54, www.patronlunares.com).

Bei Las Gracias funktioniert ein ähnliches Konzept - wenn auch in anderem Sinne. Denn bei den charmanten Calvo-Schwestern wird Shoppen und Essen kombiniert. Zum einen ist es eine witzige Boutique mit individuell ausgewählten schönen Dingen von Kunst bis Kulinaria, von Bikinis bis Haushalts-Gimmicks und Deko. Zum anderen fungiert es als Café mit Delikatessen und Snacks oder wie sie es selbst nennen: als eine Gourmet Art Lounge (Facebook: Las Gracias Mallorca).

Ebenfalls Ende 2012 eröffnete Yang-Soon Kang das Bi Bap. Schwerpunkt ist trendig-leichtes koreanisches Essen, hinzu kommen Ausflüge in andere asiatische ­Regionen. Gute Küche, faire Preise und eine attraktive Lage am neuen Szene-Ort Plaça del Mercat neben der Kirche San Nicolás verschafften der sympathischen Koreanerin, die über 30 Jahre in Deutschland gelebt hatte, viele Gäste (Tel. 871-57 06 00, www.bibap-mallorca.com).

Pia Rahnenführer zog es aus München nach Palma, wo sie im Februar ihr Piar eröffnete. Ihre vor allem italienische Küche findet man, wenn man ein wenig über den Tellerrand von Palmas Viertel Santa Catalina hinausschaut. Rahnenführer wurde mittlerweile von Gruppen entdeckt, die ihre Flexibiliät schätzen, wenn es darum geht, personalisierte Menüs zu kreieren. Ebenfalls positiv: die günstigen abwechslungsreichen Mittagsmenüs für 8,50 Euro, die Tapas-Abende am Freitag und Samstag oder das fantastische Ossobuco (Tel.: 971-73 51 05, Facebook: Piar).

Kein Restaurant im eigentlichen Sinne, aber eine kulinarische Bereicherung ist die Coqueria, die im April in der Markthalle Santa Catalina eröffnete. Das Power­duo Marta Solivellas und Katja Wöhr hat damit seine Vision von einer Kombination aus traditionell mallorquinischer Küche gepaart mit den Ansprüchen urbaner Gäste verwirklicht. An ihrem Stand Nummer 13 gibt´s feine cocas, belegt mit köstlichen Kombinationen aus Feigen und Sobrassada, aus Aubergine und Granatapfelkernen oder Fisch mit Paprika. Weitere Angebote sind Suppe und Brownie als Dessert. Alle Zutaten stammen von regionalen Bio-Produzenten. Dazu trinkt man vermut, pomada, palo oder selbstgemachte Limonaden. Der Treffpunkt im Markt nahe der ebenfalls neu eröffneten Markt-Dependance des Fusion-Asiaten Arume (Tel. 971-45 30 98, www.lacoqueria.es).

Auch ohne ein Jurastudium absolviert zu haben, kann man die Küche im Aire genießen, das im April in der Anwaltskammer an der Rambla eröffnete, beziehungsweise Betreiber und Konzept gewechselt hat. Auch hier gibt´s Kunst und Küche, denn die Ehefrau des Betreibers Antonio Hernández, Paula Gutiérrez, ist selbst Malerin. Besonders attraktiv ist die Terrasse direkt auf der Rambla, umringt von Blumenständen und flanierenden Passanten. Auf den Tisch kommt modern-spanische Küche nach Hausfrauen-Art (Tel.: 971-59 49 75, www.aireramblas.com).

Im Llonja-Viertel hat Anna Selvert direkt neben dem Puro Hotel im April ihre attraktive Winegarage eröffnet. Mit Autos hat das Restaurant nichts zu tun, wohl aber mit herzlichem Service, leckerem Essen und attraktiver Optik, die das Souterrain-Lokal auszeichnen (Tel.: 971-72 44 83, Facebook: Wine Garage).

Bedauerten wir an gleicher Stelle im vergangenen Jahr die Schließung des Restaurants Genestar in Alcúdia, so konnten wir im April die Wiederkehr des Koch-Enthusiasten Joan Josep Genestar im Fusion 19 an der Playa de Muro feiern. Kreativ, unkonventionell und lecker begeistert er seine Fans mit À-la-Carte Gerichten und Menüs. Derzeit macht das Lokal Winterpause (Tel.: 971-89 31 95, www.fusion19.com).

Auch Kultkoch Santi Taura hat ein neues Lokal aufgemacht: Das Urbà im Hotel Palacio Avenida direkt an der Plaça d´Espanya in Palma (Tel.: 871 -71 68 00, im Internet: www.restaurantsantitaura.com).

Nicht wirklich neu, aber umgezogen ist das Zaranda vom Hilton Hotel Sa Torre ins neue Luxusrefugium Castell Son Claret bei Es Capdellá. Der Sternekoch Fernando P. Arellano begeistert mit seiner außergewöhnlichen Küche seit Mai die dortigen Gäste, macht aber derzeit noch bis 7. Februar Winterpause (Tel. 971-13 86 27, www.zaranda.es).

Kunst und Küche kombiniert das 43 Centre Sanitari in Portals Nous seit Juni in einem ehemaligen Arztzentrum. Bunte Regenschirm-Decke, wechselnde Ausstellungen, Events und internationale Küche zu bezahlbaren Preisen lautet das Motto von Natxo Frisuelas (Tel.: 671-38 03 24, Facebook: 43 Centre Sanitari).

Herzlicher Service, modern-junge Küche, dekoratives Vintage-­Ambiente und drei sympathische Chefs - zwei in der Küche, einer im Service - gehören zum Erfolgsrezept des Claxon, das im Juni startete. Der hübsche Innenhof ist im Sommer stets gefüllt, gute Preise und originelle Getränkeideen halten die Gäste bei Laune (Tel. 971-90 90 75, www.restauranteclaxon.es).

Eher mit fantasievoll kreierten und superb gemixten Drinks, aber auch mit Bar-Snacks und eindrucksvoller Inneneinrichtung überzeugt seit Juni die wohl schönste Bar Mallorcas, der Brassclub am Paseo Mallorca in Palma. Bar-Champion Rafa Martín gibt in seiner eigener Bar sein Bestes (Tel.: 871-71 56 77, Facebook: Brassclub).

Gutes vom Grill oder spanische Eintopf-Klassiker zaubert die temperamentvolle Nuria Ramos in ihrem Lluc Jarana bei Llucmajor seit Juli. Den Nachteil der Lage macht sie mit Herzlichkeit und Events wett. So spielt jeden Donnerstag die Storyville Jazzband. Und derzeit gibt´s bei ihr die vor allem in Katalonien bekannten calçots mit Fleisch vom Grill und Dessert für 25 Euro als Menü-Angebot (Tel.: 628-11 47 01, Facebook: Lluc Jarana).

Auch Perus Küche hielt Einzug in Palma. Irene Gutiérrez startete ihr Sumaq. Wo in manchen Lokalen schon ein ceviche, mittlerweile eines der beliebtesten Trendgerichte aus Gutiérrez´ Heimat, begeistert, hat sie gleich mehrere Varianten auf der Karte, dazu noch tiraditos und natürlich Pisco Sour. Interessant ist auch die Zusammenarbeit mit Arume-Chef Tomeu Martí. Beide tischten an Fusion-Abenden gemeinsam kreierte Menüs auf (Tel.: 696-52 67 58, Facebook: Sumaq).

Schon gut zwei Monate nach Start im Oktober ist die mexikanische La Cantina de Frida in Palma hip und angesagt. Auch hier funktioniert die Kombination aus fairem Preis, guter Küche und Event-Feeling. Das Team macht und bringt gute Laune - und ist damit so erfolgreich, dass der Betreiber Luis Guerrero vor kurzem sogar eine Dependance in Palmas Viertel Portitxol eröffnen konnte, das Tijuana (Tel. 971-57 63 38, Facebook: La Cantina de Frida Taqueria).