Wenn Paco am Nachmittag vom Fischen zurückkehrt, dann schauen Küchenchef John Moloney (46) und Restaurantleiter Pedro Llabrés (47), was ihr Lieblingsfischer so alles gefangen hat. Direkt kaufen ist verboten, Pacos Fische müssen beim Betreiber der Fischbörse, der Firma Opmallorcamar, registriert und dann frühmorgens in der Versteigerung erworben werden. „Aber wir wissen dann schon mal, ob es sich lohnt“, so Llabrés, „und warten auf den Aufruf seiner Ware.“

Frische bei Fischen, Muscheln und Meeresfrüchten ist oberstes Prinzip im Traditionsrestaurant Ca n‘Eduardo, das seit knapp 40 Jahren im oberen Stock der Fischbörse residiert. Einst von der Familie Carrasco gegründet, übergab diese 2008 ihr Lokal an die Investoren Biel Cerdá (49) und Toni Aloy (47). Die machten zunächst ein halbes Jahr in den Räumlichkeiten weiter und feierten dann am 31.12.2008 eine große Silvestersause. Alles, was noch in Küche und Bar war, wurde verzehrt oder anderntags an die Belegschaft verschenkt. Auch sämtliche Küchenutensilien.“

Nicht mal die Putzfrau räumte die Party-Hinterlassenschaften auf, denn die Bauarbeiter begannen mit ihrer Rundum-Renovierung. Gut drei Monate später war mit Unterstützung der bekannten Innenarchitektin Isabel Jover aus den ältlichen dunklen Räumen ein helles ansehnliches Lokal geworden. Statt kleiner Fenster strahlt das Licht nun aus einer riesigen Fensterfront und gibt den Blick auf die Kathedrale frei. Zwischenwände wurden eingerissen und durch Glas ersetzt, die Terrasse erweitert und mit schönen wandgroßen Fotos aus dem alten Palma versehen. Auch die Küche wurde komplett erneuert.

John Moloney, der irischstämmige Küchenchef, kam vom Hotel Arabella Son Vida, wo er zuvor acht Jahre als Souschef gearbeitet hatte. Die Gerichte sind klassisch geblieben, zumindest großteils. So hat auch ein Favorit der Gäste die Jahrzehnte überdauert und ist bis heute ein Highlight: frittierter Petersfisch mit Zwiebeln. Desweiteren kommt alles, was das Meer zu bieten hat und dekorativ in einer großen Vitrine am Eingang auf Eis liegend präsentiert wird, auf den Tisch - gebraten auf der plancha oder in einer Bouillabaise verarbeitet. Saucen sind verpönt. „Damit wird in vielen Lokalen die Nicht-Frische ‚versteckt‘, das haben wir nicht nötig. Das Produkt steht für sich“, so Moloney.Und hat seinen Preis: Vorspeisen kosten 7-18 Euro, Hauptspeisen inklusive der berühmten Reis­gerichte und einiger Fleischklassiker 18-25 Euro. Aber für Fisch mit Aussicht gibt‘s wohl in Palma kaum etwas Besseres.

Fischers FritzeCa n‘Eduardo, täglich geöffnet13 bis 23.30 Uhr. Tercera Travesía Contramuelle, Tel. 971-72 11 82,

www.caneduardo.com