Kennen Sie die Königin aus dem Orient? Sie will stets hoch hinaus, ist so einfach nicht zu haben und wiegt sich gern im Wind. Von wem die Rede ist? Von der Dattel­palme und ihrer Frucht, genau genommen der beliebtesten unter ihnen: der Medjoul-Dattel. Es sind ihr besonderer, intensiver Geschmack und ihre Jumbo-Größe, die sie so begehrt machen. Von ihrer Süße und ihrer Statur her übertrumpft sie ihre Palmenfrucht-Schwestern einfach um Längen. Es gab sogar Zeiten, in denen die Medjoul-Dattel aufgrund ihrer Qualität ausschließlich Königsfamilien vorbehalten war. Das hat sich zum Glück geändert.

Die Phoenix dactylifera, wie die Dattelpalme mit botanischem Namen heißt, hat eine jahrtausendealte Geschichte. Ursprünglich in heißen und sehr trockenen Ländern zu Hause, gab man ihren braunen, sonnenverwöhnten Früchten einst den schönen Namen „Brot der Wüste". Heute werden Datteln auch in weniger extremen Gebieten der Welt kultiviert. Doch besonders geliebt werden sie im Nahen und Mittleren Osten sowie in Nordafrika.

Und von mir! Datteln gibt es frisch oder als Trockenfrucht, dann mit etwas runzeliger Haut. Aber ihr Inneres! Honigsüß und leicht karamellig wie ihr weiches, beinahe cremiges Fruchtfleisch nun mal ist, sind diese extra-dicken Exemplare der Spitzenklasse eine leckere Alternative zu herkömmlichen Naschereien. Auch als Snack machen sie eine gute Figur, sollte einen zwischendurch einmal der große Hunger ereilen. Nach dem Sport geben sie die Energie zurück. Sie schmecken als Aufstrich, verfeinern Smoothies, Müslis und Salate, geben Käseplatten einen besonderen Kick und eignen sich zum Backen. Das Trockenobst bildet als süßliche Komponente einen reizvollen Kontrast in pikanten Reis-Gerichten, harmoniert aber auch perfekt mit Couscous, Quinoa oder Hirse.

Für solche Speisen schneidet man die Früchte der Dattelpalme am besten in Stücke. Man kann sie aber aufgrund ihres Umfangs auch halbieren, den Kern entfernen und nach Belieben füllen, zum Beispiel mit einer herzhaften Ziegenkäse-Walnuss-Zubereitung.

Weil Datteln jede Menge Kalorien und Zucker haben, werden sie oft als Dickmacher bezeichnet. Aber - um mit dem berühmten Mediziner Paracelsus zu sprechen: Die Dosis macht´s! Denn in Maßen genossen, sind sie alles andere als ungesund. Im Gegenteil. Die Energiespender mit dem schönen Biss sind regelrechte Kraftwerke, reich an Ballaststoffen, Vitaminen A, B und C, Proteinen sowie Mineralstoffen wie Kalium und Magnesium.

Datteln kann man unbehandelt als reine Naturprodukte kaufen: sonnengetrocknet und ohne Zusätze wie Konservierungsstoffe oder künstliche Aromen. Bio-Produkte sollten daher, wann immer möglich, die erste Wahl sein. Einmal erstanden, sollten die aromatischen Steinfrüchte nicht zu warm, nämlich so um die 10 Grad Celsius, und natürlich trocken gelagert werden. Auf diese Weise steht stets ein köstlicher Vorrat zur Verfügung, wann immer man Lust auf Datteln bekommt.

Das Rezept: Lamm-Dattel-Tagine mit Granatapfel-Couscous