Es wird häufig gesagt, dass der Genuss von Essen und der von Musik sich ähneln. Wir alle haben in diesen Bereichen unsere Vorlieben. Die einen bevorzugen die Beatles, die anderen die Rolling Stones (ich weder noch), aber das ist alles subjektiv und letztendlich ebenso wie das, was wir essen, eine Frage des persönlichen Geschmacks. Zum Beispiel Jazz: Als junger Mann wäre ich nie auf die Idee gekommen, mir Jazz anzuhören. Aber mit der Zeit wollte ich neue Genres entdecken, und ich lernte die Nuancen der Musikrichtungen schätzen und verstehen, die ich früher absolut grauenhaft fand - Klassik und Country inbegriffen. Vielen von uns geht es mit dem Essen wahrscheinlich ähnlich. Unsere Geschmäcker verändern sich mit der Zeit. Früher habe ich Blumenkohl gehasst, heute liebe ich ihn.

Vom Küchenstandpunkt aus ist es manchmal unmöglich, genau die richtige Note zu treffen. Vor allem, wenn man es jedem zu jeder Zeit recht machen möchte, merkt man schnell, dass das ein Ding der Unmöglichkeit ist.

Gibt es also die Formel für den perfekten Geschmack? Anscheinend schon. In einer umfassenden Abhandlung über Geschmack legt Malcom Gladwell dar, dass Heinz nicht umsonst Marktführer für Tomatenketchup ist. Gladwell kommt zu dem Schluss, dass das Geheimnis in dem perfekten Gleichgewicht von fünf Geschmacksgrundlagen liegt: süß, salzig, bitter, sauer und umami. Zugegebenermaßen hat sicherlich auch die Markenbildung Einfluss darauf, aber man verkauft keine 650 Millionen Flaschen pro Jahr, wenn es nicht auch gut schmeckt.

Die perfekte Geschmacksausgewogenheit ist entscheidend, wenn man eine ultimative Köstlichkeit zustande bringen will. Diese Erkenntnis wollen wir uns zunutze machen und in unserem neuen Lokal, dem Fosh Lab, dahingehend experimentieren. Mit dem Fosh Lab, das in Kürze ­eröffnet soll, entsteht eine Werkstatt, in der mein Team und ich unsere kreativen Ideen testen und an Geschmacksprofilen und neuen Gerichten arbeiten können. Es ist quasi eine Versuchsküche, ein Forschungs- und Entwicklungslabor, ein Platz für Fantasie, Kreation, Kochen und Experimentieren. Mit einem zur Mittags- und Abendzeit ausgebuchten Sterne-Restaurant bleibt kaum Zeit und Raum für kreative Prozesse. Das Fosh Lab wird unser kulinarischer Spielplatz auf der Suche nach der perfekten Geschmacksformel sein.

Sommer und Fußball ... Es ist an der Zeit, den Grill anzuheizen und die Party nach draußen zu verlegen. Mit klassischen Rindfleischburgern und selbst gemachtem Tomatenketchup kann man nichts falsch machen, es sei denn, wir verlieren wieder nach dem Elfmeterschießen!