Manchmal habe ich das Gefühl, dass die klassische Abendeinladung mit Drei-Gänge-Menü nicht mehr zeitgemäß ist. Heute bevorzugen die meisten Leute einen entspannteren, legereren Rahmen, wenn sie Freunde zu sich nach Hause einladen: Indem sie eine einfache Auswahl an Tapas, Dips und Vorspeisen-artigen Gerichten zum Teilen anbieten. Wenn man es richtig anstellt, bringt das Teilen eines großen Tellers eine entspannte und freundliche Atmosphäre an den Tisch und begünstigt lockere Unterhaltungen. Außerdem ist es die perfekte Möglichkeiten, den Abend ein wenig langsamer zu gestalten und leckeres Essen zu genießen - egal ob zum Lunch, zum Abendessen oder bei der Cocktailparty.

Natürlich ist das Teilen von kleinen gemischten Tellern nichts Neues. Es basiert auf dem Prinzip der Tapas in Spanien, der Mezze im Nahen Osten oder der Antipasti in Italien. Sie sind extrem vielseitig, kalt oder warm, einfach oder komplizierter, und jedes Land hat da seine eigenen Spezialitäten.

Kein Zweifel, Tapas sind in Spanien eine nationale Institution, aber wussten Sie, dass die wörtliche Übersetzung von tapa Deckel oder abdecken bedeutet? Auch wenn es verschiedenste Theorien über ihre Entstehung gibt, ist die einleuchtendste wohl diese: In den Sherry-Häusern in Andalusien wurden die Gläser mit einem kleinen Teller abgedeckt, um den Sherry vor Fruchtfliegen und Staub zu schützen. Auf den Teller legte man eine Scheibe Brot und ein wenig Schinken, um Kunden in die Bars zu locken, außerdem wurden die Gäste durch den salzigen Schinken noch durstiger und bestellten mehr Getränke. Mit der Zeit wurden die Köche immer kreativer und boten aufwendigere kleine Speisen mit dem Wein an, zum einen um noch mehr Gäste anzuwerben, zum anderen um die Konkurrenz auszustechen - und so war die Tapa geboren.

Heute führen Tapas-Restaurants auf der ganzen Welt die Tradition fort, kleine Häppchen zum Teilen anzubieten, die man mit Wein und Freunden genießt. Wer an einem tapeo teilnimmt, so heißt es, spürt den Herzschlag einer Nation, ihre Vielfalt, Farben und Ausgelassenheit.

Wenn Sie es etwas exotischer mögen, probieren Sie doch mal Mezze. Angefangen vom einfachen Brotkorb mit Pitabrot, einem Teller Fetakäse und marinierten Oliven bis hin zu wunderbaren Dips wie Hummus und Baba Ganoush und tollen Salaten wie Fattoush (libanesischer Brotsalat), Mezze ist immer interessant und lecker. Die Bezeichnung Mezze ist abgeleitet vom persischen maza, was Geschmack oder Würze bedeutet, oder vom arabischen mazmiz, was so viel heißt wie an Häppchen knabbern. Antipasti sind die italienische Version der Tapas und waren ursprünglich dafür gedacht, den Appetit anzuregen, bevor das Hauptgericht serviert wurde. Heutzutage können Antipasti auch ein Haupt­gericht sein.

Was ich besonders gerne zubereite, sind Crostini. Das ist sozusagen Italiens Antwort auf Spaniens pinchos, oder einfach eine schickere Bezeichnung für simple Baguette-Scheiben, mit Olivenöl beträufelt, mit Salz und Pfeffer bestreut und im Ofen goldbraun gegrillt, die dann mit einer schier unendliche Zahl von Belägen versehen werden. Hier ein paar leckere, einfache Rezepte, mit denen Sie loslegen können.

Das Rezept: Crostini mit frischen feigen, Ziegenkäse und Schnittlauch