Das Traditionsreichste

Das Rezept für das Mandeleis in Palmas traditionsreichem Café C´an Joan de S´Aigo hat sich seit dessen Eröffnung im Jahr 1700 nicht geändert: mallorquinische Mandeln, Wasser, Zucker - „ganz einfach und kein Geheimnis", sagt Kellner Xisco. Dennoch ist die gänzlich unspektakulär daherkommende Süßspeise der Renner bei den Kunden, zu denen gleichermaßen alteingesessene Mallorquiner und Urlauber zählen. Serviert wird das Eis im Glas, eine Portion - die locker drei Kugeln entspricht - kostet 2,10 Euro. Dazu empfiehlt Xisco ein cuart, eine kleine Biskuit-Schnitte. Manch einheimischer Gast bestellt sich aber sogar eine Ensaimada oder ein Stück Mandelkuchen zu seinem Eis. Probieren sollte man auch die Sorte Erdbeere, die - weil ja keine Milch verwendet wird - knallig pink daherkommt. Im Angebot sind insgesamt nur neun Sorten.

C´an Joan de S´Aigo, Carrer Can Sans, 10 in Palmas Altstadt und Carrer Baró Santa María del Sepulcre, 5 nahe Avenida Jaume III

Das Promillereichste

Experimentierfreudig sind die Eismacher von Iceberg, sozusagen Mallorcas Eis-Pioniere, die vor zehn Jahren den ersten Laden auf der Insel eröffneten. Je nach Jahreszeit werden neue Sorten kreiert - im Winter etwa Mozartkugel-Geschmack, im Sommer Erdbeer-Daiquiri- oder Aperol Sprizz-Eis. Auch ausgefallene Sorten wie Weiße Schokolade mit Lakritz, Ziegenkäse mit Honig oder Ensaimada-Eis finden sich im mindestens 25 Geschmacksrichtungen umfassenden Sortiment, die Kugel kostet 1,60 Euro. Verkäuferin Melanie legt uns ganz besonders das Waldbeereis mit Sekt ans Herz - „sehr erfrischend und mit einer besonderen Note". Sie hat Recht. Bei den Kunden besonders beliebt sei hingegen das Orangeneis mit hierba buena (grüner Minze). Diese Iceberg-Kreation wurde schließlich gerade erst zum zweitbesten Eis Spaniens gewählt - eine Urkunde neben dem Tresen dient als Beweis.

Iceberg, u. a. an der Kathedrale, in der Carrer Jaume II, in der Lonja, in Portitxol, Santa Ponça, Cala Figuera und Port d´Andratx.

Das Schwärzeste

zend Sorten, die bei Giovanni L. im Angebot sind, sticht „Schwarze Vanille mit Milchreis" allein schon wegen der Farbe - Tintenfischtinte macht´s möglich - ins Auge. Der Geschmack überzeugt. Aber wieso ist der Milchreis knusprig? „Das wird nicht verraten", sagt Verkäuferin Elli. Bei der Franchise-Kette wird gern ein großes Geheimnis um die Eisrezepturen gemacht. Weniger zurückhaltend ist ihr Erfinder Giovanni, wenn es darum geht, sein Konterfei lebensgroß an die Wand einer neuen Filiale zu drucken oder einen bei Eis-Meisterschaften erworbenen Pokal in die Kameras zu halten. Mehrfach weisen uns die Verkäuferinnen auch auf das preisgekrönte Pistazien-Eis hin. Etwas viel Hype für unseren Geschmack - aber die olivgrüne Eiscreme ist wirklich lecker, wenn auch die 1,50 Euro teure Kugel vergleichsweise klein ausfällt.

Giovanni L., u. a. am Borne, in der C/. Jaume II, an der Playa de Palma sowie in Sóller.

Das Erfrischendste

Den Anschein, dass Eis auch ganz leicht und gesund sein kann, erweckt die spanische Franchise-Kette Llaollao - sozusagen die Yogurette unter den Eiscremes. „Aus 100 Prozent Naturjogurt", versichert Verkäuferin Lida. Im Klassiker „Sanum" steckt sogar das lateinische Wort für gesund. Zum Preis von 3,50 Euro packt Lida dann aber so einiges in den Becher, was die Kalorienzahl rapide nach oben schnellen lässt: Krokant oder Schoko-Chips nach Wahl, Erdbeeren, Kiwi, Ananas oder Melone, noch mehr Schokostreusel und Süßkram und obendrüber Schokosoße oder zuckersüßen Fruchtsirup. Das Endprodukt kann sich sehen und auch essen lassen - ist zwar ziemlich süß, aber durchaus erfrischend. An heißen Tagen vielleicht eher als Alternative zum Mittagessen statt als Nachtisch. Eine Portion dürfte schließlich problemlos eine Mahlzeit ersetzen.

Llaollao, u. a. in Portitxol, Can Pastilla, Palmanova und Manacor.

Das Günstigste

Die mallorquinische Eisdielen-Kette mit dem italienischen Namen „Boutique del Gelato" ist auf Erfolgskurs: Vor einigen Jahren eröffnete die erste Filiale am Paseo Marítimo in Palma, inzwischen gibt es auf der Insel rund ein Dutzend Filialen - „und wir expandieren weiter", sagt Mitarbeiter Juan Luís. Das Rezept ist vor allem eins: krisentauglich. Die Eiscreme-Basis bilden Fertigmischungen aus Italien, die Portionen sind riesig und mit 90 Cent pro Kugel unschlagbar im Preis. „Das ist nicht beste Qualität, da brauchen wir uns nichts vormachen, aber günstig", sagt Juan Luís ganz offen und ehrlich. Doch die Kunden stünden oftmals Schlange - am liebsten für die Sorten Cookies und Ferrero Rocher. Zubereitet wird das Eis dennoch direkt im Laden. Für die Fruchtsorten wird im Sommer nur Wasser, im Winter auch Milch verwendet.

Boutique del Gelato, u. a. in der Via Roma, Carrer Blanquerna, am Paseo Marítimo, in Can Pastilla und Alcúdia.

Das Mallorquinischste

Nicht fehlen auf Mallorcas Eis-Karte darf natürlich die in Sóller hergestellte Eiscreme „Fet a Sóller", mit der das gleichnamige Unternehmen des Deutschen Franz Kraus Restaurants und Eisdielen auf der ganzen Insel beliefert. Dass hierfür nur „Fett von der Kuh" und keine Farbstoffzusatzstoffe verwendet werden, darauf legt man ganz besonderen Wert. Bei den Kunden besonders gefragt sind die Sorten Orange und Zitrone - kein Wunder, enthalten diese doch die direkt im Sóller-Tal geernteten Früchte. „Das muss man als Urlauber einfach probieren", sagt Verkäuferin Marga, die am Eisstand am Bahnhof der alten Eisenbahn nach Sóller in Palma arbeitet. Zudem seien die Zitrus-Sorten im Sommer besonders erfrischend. Und geschmacklich genau richtig - nicht zu süß und auch nicht zu sauer. Eine Kugel kostet 2 Euro.

Fet a Sóller-Eis, u. a. an der Estación del Tren de Sóller in Palma und in Sóller.