Die Küche des Nahen Ostens mochte ich immer schon, vor allem wegen ihrer unglaublich berauschenden Gewürzmischungen und Geschmackskombinationen. Ich liebe diese Opulenz und Vielfältigkeit: veredelte tajines (Eintopfgerichte), deftige meze (Vorspeisen), scharfe Fleisch­gerichte und natürlich all die wunderbaren süßen Gebäckstückchen. Jedes Rezept scheint eine Geschichte zu erzählen, und ich muss zugeben, dass ich in letzter Zeit zuhause mit Vorliebe libanesisch koche.

Gesund, mit Schwerpunkt auf frischen Zutaten und aromatischen Gewürzen spiegelt die libanesische Küche die mediterrane Ernährung wieder, mit einer Fülle an frischem Gemüse, Oliven, Knoblauch, Fisch, Lamm, Hühnchen und Getreide.

Eine einzigartige kulturelle Geschichte half, die libanesische Küche zur beliebtesten des Nahen Ostens zu machen. Die meiste Zeit wurde der Libanon von fremden Mächten beherrscht, die auch die Speisen beeinflussten, die dort gegessen wurden. Von 1517 bis 1919 stand der Libanon unter der Kontrolle des Osmanischen Reich. In dieser Zeit wurden zahlreiche Zutaten und Gerichte eingeführt, die ein grundlegender Teil der libanesischen Ernährungsweise wurden, wie beispielsweise Olivenöl, frisches Brot, baklava (Süßspeise), laban (hausgemachter Joghurt), gefülltes Gemüse und eine Vielzahl an Nüssen. Durch die Osmanen wurde außerdem Lamm noch beliebter.

Nachdem die Osmanen im Ersten Weltkrieg besiegt waren, übernahm Frankreich die Herrschaft über den Libanon, bis er in den 1940er Jahren seine Unabhängigkeit errang. In der Zeit ihrer Regierung brachten auch die Franzosen einige Bestandteile ihrer Küche ein, und es entstand eine wunderbare französisch-libanesische Fusionküche, deren Herzstück aromatische Gewürze sind. Diese umgibt ein gewisser Zauber, und sie werden nicht nur für den Geschmack verwendet, sondern auch zu medizinischen und therapeutischen Zwecken und manchmal sogar als Aphrodisiakum. Man nimmt an, das sie den Appetit steigern, die Verdauung fördern, die Nerven beruhigen, gut fürs Herz sind und die sexuelle Lust anregen.

Eines meiner liebsten Gewürze ist Sumach. Es wird aus den Beeren eines im Mittelmeerraum wildwachsenden Busches gewonnen. Das Gewürz ist in Nordafrika weit verbreitet, besonders in der libanesischen Küche. Es hat einen herb-säuerlichen Geschmack und ist lecker zu Fisch, Hühnchen, im Salat-Dressing, Reis-Pilaf oder zu rohen Zwiebeln. Versuchen Sie es mal zu Gerichten, über die Sie sonst frischen Zitronensaft geben würden. Wenn Sie Hummus mögen, würzen Sie ihn mit ein wenig Sumach, das schmeckt wirklich fantastisch.

Das Rezept: Wolfsbarsch nach libanesischer Art mit eingelegten Zitronen und Tahini-Sauce