Gerade bin ich von einer kurzen Reise aus England zurückgekommen - und muss zugeben, dass ich positiv überrascht war, wie sehr sich die britische Küche in den letzten 20 Jahren entwickelt hat. Bauernmärkte bieten lokale Produkte an, traditionelle Pubs, in denen gut gemachte, ehrliche Hausmannskost serviert wird, sind der Hit, und die Nachfrage nach Kochbüchern, Fernsehköchen und kulinarischen Fernsehsendungen scheint unendlich.

Über Generationen hinweg mussten sich die Briten Witze über ihre Küche anhören. Die meisten meiner deutschen Freunde können es heute noch kaum glauben, dass ein Engländer tatsächlich Koch sein kann. Davon, dass er einen Michelin-Stern bekommen kann, ganz zu schweigen. Wir wurden aller möglichen gastronomischen Verbrechen und Vergehen beschuldigt, wie beispielsweise grauem Fleisch, Gemüse so lange zu kochen, bis es um Hilfe schreit, oder alles in einer unappetitlichen Bratensauce zu ertränken, die so dick ist, dass man sie schneiden kann. Einige der Anschuldigungen waren gerechtfertigt € aber glücklicherweise hat sich sehr viel geändert. Eine neue Generation von Kochbuch-Autoren und Köchen hat für frische Küche gekämpft und uns dazu inspiriert, die schlechten alten Gewohnheiten abzulegen.

Eine Dame sticht besonders hervor, denn sie hat uns Neues gezeigt und ein wenig Sonnenschein in unsere Küche und unsere Leben gebracht.Über 50 Jahre lang war der Einfluss der Kochbuch-Autorin Elizabeth David auf unseren Geschmack und unsere kulinarischen Gewohnheiten geradezu revolutionär. In der Zeit der grauen, britischen Nachkriegsküche brachte sie warme, lebendige und lebhafte Aromen vom Mittelmeer an die Küsten der Britischen Inseln, wo eine altbackene und monotone Küche den britische Gleichmut dem Essen gegenüber zu einer Tugend hatte werden lassen. Sie hat nicht nur die Art, wie wir kochen, verändert, ihre Bücher sind außerdem unterhaltsam zu lesen. Und sie hat uns mit Zutaten wie Safran, Olivenöl und sonnengetrockneten Tomaten bekannt gemacht, die heute ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung sind.

Neulich blätterte ich durch eines meiner liebsten Kochbücher von Misses David, ein wirklich abgenutztes Exemplar von „A Book of Mediterranean Food". Es ist eine unbezahlbare Sammlung an Rezepten, die sie kreierte, während sie in Frankreich, Italien, Spanien, auf den Griechischen Inseln und in Ägypten lebte. Es enthält herzhafte Pasta- und Polentagerichte aus Italien, aromatisch scharfe Salate aus Griechenland und der Türkei sowie leckere Meeres­früchte-Rezepte und Safrangerichte aus Spanien. Das Buch ist ein wunderbarer Führer durch die mediterrane Küche, und zwar aus dem einfachen Grund, dass es vor allem um die Qualität der Zutaten geht und darum, wie sie eigentlich schmecken sollen.

Ich benutze dieses alte Kochbuch oft als Hilfe, um alte, klassische mediterrane Gerichte auf den neuesten Stand zu bringen, sie ein wenig zu modernisieren und meinen eigenen Stil einer modernen Mittelmeer-Küche zu entwickeln. Hier ein paar Rezepte, die von Elizabeth David inspiriert wurden. Betrachten Sie es als eine kleine Hommage an eine groß­artige Frau, die Einfachheit wertschätzte und dazu beitrug, die Essgewohnheiten einer ganzen Nation zu verändern.

Das Rezept: Würzige Kichererbsen-Spinat-Taler mit Harissa-Mayonaise