Eines der besten Gerichte, das ich je gegessen habe, war ein fantastisches Trüffel-Omelette. Es war unglaublich einfach, und ich brauchte nur zwei Minuten, um es zuzubereiten. Ich hatte frischen weißen Trüffel aus Italien gekauft und zu vier frisch gelegten Eiern von freilaufenden ­Hühnern in den Kühlschrank getan. Am nächsten Morgen hatten die Eier das Trüffel-Aroma angenommen, und ich bekam Lust auf mein Trüffel-Omelette.

Ich nahm eine beschichtete Pfanne und schlug die Eier in einer kleinen Schüssel auf. Ihre Eigelbe waren dunkel-orange, ein Zeichen dafür, dass sie ganz besonders gut ­schmecken würden. Ich nahm ­meinen alten Trüffel-Hobel und hobelte zehn bis zwölf feine Trüffelscheibchen über die Eier, dann ließ ich das Ganze fünf bis sechs Minuten ziehen, damit sich das wunderbare Aroma richtig entfalten konnte.

Die nur leicht mit der Gabel aufgeschlagene Eiermischung hatte ich bis dahin nicht gesalzen und gepfeffert, da Salz und Pfeffer die Enzyme im Ei spalten und so die Konsistenz zerstören. Nun gab ich einen guten Esslöffel Butter in die heiße Pfanne und ließ die Butter schmelzen, verteilte sie mit Drehbewegungen in der gesamten Pfanne und gab dann die Eimischung hinein.

Mit einem Spatel schob ich die bereits gesetzte Eiermasse in die Mitte der Pfanne, so dass mehr der flüssigen Mischung mit dem heißen Pfannenboden in Berührung kam. Das machte das Omelette wunderbar locker. Nach circa 20 Sekunden - die goldbraune Eimasse war oben immer noch flüssig- drehte ich die Hitze herunter, klappte eine Seite über die andere und legte das perfekt geformte Omelette auf einen vorgewärmten Teller. Alles, was ich noch brauchte, war ein wenig Meersalz und frisch gemahlener Pfeffer, und ich war im Himmel!

Gegen ein so einfaches Gericht wie dieses hat der Gedanke an Fastfood bei plötzlichen Hungeranfällen keine Chance mehr. Und was lehrt uns das? Gleich zweierlei: Man kann aus nur zwei Grundzutaten (Eier und Trüffel) etwas außergewöhnlich Gutes zaubern. Und gutes Kochen beruht letztendlich auf drei Dingen: gesundem Menschenverstand, besten Zutaten und gutem Geschmack.

Auch als alter Hase am Herd bin ich immer wieder erstaunt über die Vielseitigkeit von Eiern. Dabei ist es ganz wichtig, die frischesten Eier von der besten Qualität zu verwenden, die man finden kann. Idealerweise bedeutet das Eier von freilaufenden, glücklichen Hühnern. Da Eierschalen porös sind, sollte man Eier nicht neben stark riechenden Lebensmitteln lagern, da sie sonst deren Aroma annehmen. Außerdem verlieren sie Flüssigkeit und entwickeln Luftkammern, je länger sie gelagert werden.

Wenn Sie nicht sicher sind, wie frisch das Ei noch ist, legen Sie es in eine Schüssel mit Wasser. Wenn es sinkt, ist es sehr frisch. Schwimmt es, ist es zwar schon etwas älter, man kann es aber noch verwenden. Kippt es auf die Seite, sollten Sie es wegwerfen. Die Anzahl an Gerichten, für die man Eier braucht, ist einfach erstaunlich: Was würden wir nur ohne Mayonnaise, Sauce Hollandaise, Tortilla, Puddingcreme, Kuchen, Baiser und vieles andere mehr machen?

Voilà, das Rezept: Piperrada - Baskisches Omelette

Der britische Starkoch Marc Fosh präsentiert in der MZ-Printausgabe alle zwei Wochen im Wechsel mit der Sterne­köchin Macarena de Castro Zutaten, Rezepte und Küchentipps.