Kommt ihre Stimme aus dem Radio, drehen die Spanier lauter. Pastora Soler ist seit Jahrzehnten eine der populärsten Sängerinnen des Landes. Jetzt ist sie nach einer Auszeit wieder da.

Am 23. März besucht die 39-Jährige Palma und stellt im Auditorium die neuen Songs ihres im September vergangenen Jahres erschienenen Albums „Calma" (Ruhe) vor. „Es handelt sich um ein ausgesprochen ausgeglichenes und energisches Album", sagte sie in einem Interview mit der spanischen Tageszeitung „ABC". „Die elf Lieder tragen Botschaften in sich, die den Leuten viel mit auf den Weg geben."

„Danke, Mutter": Ihre erste Platte nahm sie mit acht auf

Pastora Soler, die einst als Pilar Sánchez Luque in Andalusien das Licht der Welt erblickte, entdeckte schon als fünfjähriges Mädchen, dass sie mit ihrer glockenreinen Stimme Menschen begeistern konnte. In Flamenco-Kleidchen sorgte sie für Stimmung auf Familien-Feiern. Mit acht Jahren brachte sie bereits - noch unter ihrem eigentlichen Namen - ihre erste Platte mit dem Titel „Gracias madre" („Danke, Mutter") auf den Markt. Als Pastora Soler produzierte sie ab 1994 elf Alben.

Mit ihrem Auftritt beim Eurovision Song Contest (ESC) 2012 in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku erreichte sie endgültig ein breites Publikum. Ihr rühriges Liebeslied „Quédate conmigo" („Bleib bei mir") brachte Spanien den zehnten Platz ein, das beste Ergebnis seit 2003. Auch nach ihr hat kein Spanier beim ESC eine höhere Platzierung erreicht.

Sie sang sich von Erfolg zu Erfolg, bis ihr bei einem Konzert Ende 2014 in Málaga das passiert, was Sänger am meisten fürchten: Pastora Soler versagte vor aller Augen die Stimme. „Diese Nacht schlief ich nicht, und ich dachte, es wäre alles vorbei", sagte sie im November 2017 tränenüberströmt dem beliebten TV-Moderator Bertín Osborne in dessen im Berlusconi-Sender „Tele­cinco" laufenden Format „Mi casa es la tuya". Das habe psychische Gründe gehabt, denn sie sei nach ihrem Erfolg bei dem ESC zu streng zu sich selbst gewesen und habe sich zu hohe Ziele gesetzt, geißelte sie sich in diesem Gespräch selbst. Acht Konzerte vor dem Schock war Pastora Soler bereits auf der Bühne in Sevilla kollabiert, wie sie später zugab. Offensichtlich litt die Sängerin an einem Burn-out. Und sie tat das einzig ­Richtige.

Pastora Soler trat kürzer. Sie nahm sich zusammen mit ihrem Ehemann Francisco Viñolo eine Auszeit, wurde schwanger, bekam eine Tochter und nach und nach erholte sich ihre Stimme. Sie beschloss, dass es Zeit wäre, eine neue Platte aufzunehmen. Da sie die meisten ihrer Lieder nicht selbst schreibt, ihr Hit „Quédate conmigo" etwa stammt aus der Feder von Toni Sánchez, suchte sie sich Songschreiber und begann mit der Arbeit an ihrem ­neuen ­Album.

Die Songs sind poppiger und leichter geworden

„Ich bin keine Liedermacherin", sagte sie „ABC". Aber sie vermag es halt, sich gefühlsmäßig derart in die Texte hineinzuversetzen, dass man glaubt, sie seien dem tiefsten Inneren ihrer Seele entsprungen. Das neue Album spiegle gut ihren neuen Gemütszustand wider, sagt sie. Die Songs sind poppiger geworden, die Lieder haben eine gewisse Leichtigkeit gewonnen. Was nicht heißt, dass sie nicht mit vollem Herzblut bei der Sache war. Immerhin an einem Song hat sie, wie sie sagt, gehörig mitgeschrieben. Was nicht verwundert, denn das Lied „Estrella" ist ihrer Tochter gewidmet.

Das Konzert im Auditorium Palma am 23. März beginnt ab 21 Uhr. Die Eintrittskarten kosten zwischen 30 und 45 Euro, erhältlich unter auditoriumpalma.com.