Keine Insel-Sängerin ist international umtriebiger und erfolgreicher als Concha Buika. Die 45-jährige, seit 2011 in ­Miami lebende Künstlerin tritt in Städten wie San Juan de Puerto Rico oder Santa Fé (US-Bundesstaat Nevada), im mexikanischen Cancún, in kleineren argentinischen Orten wie Neuquén oder in der Türkei auf. Im Rahmen einer weltweiten Tournee steht am 22. Dezember auch ein Konzert im Trui Teatre ihrer Heimatstadt Palma an. Buika stellt ihr neuestes, bereits neuntes Album „Para mí" vor - das erste, „Mestizo", war im Jahr 2000 erschienen.

Sie sei halt eine „Nomadin", sagte Concha Buika einmal in einem Fernseh­interview. Und das nicht nur geografisch, sondern auch stiltechnisch. Kon­stant sei an ihr nur die Entwicklung und Veränderung. Und so hören sich manche Buika-Songs nach Flamenco an, andere erinnern an Reggae oder sogar Reggae­ton und weitere sind Rumba pur. Auch dem Gospel, dem Jazz, dem Soul, dem Funk und dem Afrobeat frönt die Schwester des Bürgermeisters von Alaró, Guillem Balboa Buika. Ihr Vater war ein Politiker und Schriftsteller, der in den 70er-Jahren aus Äquatorialguinea, der einstigen spanischen Kolonie in Westafrika, mit seiner Familie flüchten musste.

Pedro Almodóvar ist großer Fan

All diesen Stilen verleiht die Sängerin mit ihrem unter die Haut gehenden Organ eine besondere Note. Kritiker des US-Radioverbundes NPR zählten diese unverwechselbare Stimme einmal verzückt zu den 50 ganz großen auf der Welt. Zu Concha Buikas zahlreichen Fans zählt auch der Kult-Regisseur Pedro Almodóvar, der zwei ihrer Songs („Por el amor de amar" und „Se me hizo fácil") in seinem Film „La piel que habito" unterbrachte. Die Sängerin nennt ihre treuen Jünger seit Jahren liebevoll tribu - Volksstamm. Buikas Album „El último trago" von 2009 wurde mit einem Latin-Grammy veredelt, nachdem sie ein Jahr davor für „Niña de fuego" bereits zwei Nominierungen erobert hatte.

Ob auch Preise für „Para mí" kommen, steht dahin: Das neue Album ist weniger eingängig als manche Vorgängerplatte. Tiefgründig, mit Flamenco-Anklängen, aber zeitweise ein wenig schläfrig geht die Sängerin in

Liedern wie „No contigo ni sin tí", „Dios de la Nada" oder in „Pizzica die Torchiarollo" ihren Gefühlen auf den Grund.

Sie verstehe sich als Weltbürgerin, sagt Concha Buika immer wieder. Und singt deshalb nicht nur auf Spanisch, sondern auch mal auf Englisch oder Italienisch. Die Sängerin wuchs unter gitanos in Palmas Rotlichtviertel als María Concepción Balboa Buika heran. Als Teenager spielte sie Schlagzeug, brach die Schule mit 17 Jahren ab und begann in Bars in Palma als Jazzsängerin aufzutreten.

Dieses Vorleben in multikultureller Umgebung hat Concha Buika geprägt. Und wohl auch davor bewahrt, dass ihr später der Erfolg zu Kopf gestiegen ist. Wenn die Künstlerin Interviews gibt, spricht sie immer so, wie sie singt und wie es auf den Straßen ihres Heimatviertels zugeht - direkt heraus und fast immer mit einem breiten Lächeln, das ihre leicht auseinanderstehenden Schneidezähne freilegt. Concha Buika ist halt ein netter Kumpel.

Das Konzert im Trui Teatre beginnt am 22.12. um 21 Uhr.