So richtig weiß man noch nicht, wie die Reise dieser Plastiktüte enden wird. In Palma wurde sie in ein Auto verladen und in den Bosc de Bellver gebracht. Dort wurde sie am Wegesrand liegen gelassen. Sie ist mit schwarzen Bandanas (quadratischen Tüchern) gefüllt. Dann wird sie einem Gitarristen übergeben, der im Park spielt. Er lässt sein Instrument liegen und geht Richtung Ausgang im Stadtviertel El Terreno.

Auf den ersten Blick würde man nicht darauf kommen, dass es bei diesen Szenen um Promo-Videos für eine Hip-Hop-Party am Passeig Maritim geht. „Geeno's Bandana Bash" heißt sie. Der Mainzer Rapper Geeno lebt seit vier Jahren auf der Insel und hat in den vergangenen anderthalb Jahren hier zwei Alben veröffentlicht. Zudem arbeitet er als Filmemacher für andere Musiker, unter anderem Manny Marc von den Atzen oder Dance-Musiker Rico Bernasconi.

Erst die Party, dann das Album

Wir treffen uns im Biergarten einer Spielhalle in Palma. Geeno ist groß und schlaksig. Seine Haare trägt er an den Seiten und hinten kurz, oben hat er sie zu einem Zopf zusammengebunden. Sein Bandana trägt er ums Handgelenk. Er versprüht Tatendrang. Ein neues Album sei für kommendes Jahr in Planung. „Die Songs werden positiver sein als bisher. Sie sollen mein Leben auf der Insel mehr reflektieren." Aber erst mal soll die Party über die Bühne gehen.

Die Idee mit dem Bandana als Alleinstellungsmerkmal für eine Party sei schon ein paar Jahre alt, sagt Geeno. Aber sie kommt zu einem guten Zeitpunkt: Erst vergangene Woche deklarierte die Online-Ausgabe der US-amerikanischen „Vogue" das Bandana zum „Hottest Headgear to Hit the Beach", also zur heißesten Kopfbedeckung für den Strandbesuch. Das Bandana sei vielfältig einsetzbar, sagt der Rapper, der den „Bash" zusammen mit einem Geschäftspartner organisiert. „Sowohl für die Promotion als auch als Dekorationsobjekt für den Veranstaltungsort."

Mehr Wertschätung für Künstler

Für das Event am 8.9. im kürzlich eröffneten Club „Soul Train" hat er sich hauptsächlich deutsche Künstler gesichert, die auf der Insel leben und arbeiten. Der in Can Picafort lebende Dancehall-Sänger De Reche, der unter anderem schon mit dem jamaikanischen Star Sean Paul getourt ist. Oder auch Q-Sherp. Der aus Salzgitter stammende Rapper lebt in s'Arenal und kombiniert Hip-Hop mit karibischer Musik. Ebenfalls im Line-Up sind die aus Mainz stammende Soulsängerin Miriam Isa sowie das mallorquinische DJ- und Produzententeam Soul Explosion. Und natürlich wird auch der Rapper persönlich auftreten und „Songs präsentieren, die erst in einem halben Jahr erscheinen

werden".

Aber Geeno will nicht nur eine gute Zeit mit ein paar Freunden verbringen, er sieht die Party als Chance: „Es geht mir vor allem darum, dass Künstler wieder mehr wertgeschätzt werden", sagt er. „Häufig werden sie wie Dienstleister behandelt." Ein Problem, das in der mallorquinschen Musikszene häufiger diskutiert wird: Erst vergangene Woche entbrannte ein Streit zwischen einer Musikeragentur und einer Veranstalterin des Off-Programms „Artevisión", das parallel zur Kunstnacht Nit de l'art stattfindet, weil diese eine Band angefragt hatte, ohne die Musiker bezahlen zu wollen.

„Geeno's Bandana Bash" soll kein Minifestival werden und auch kein normaler Konzertabend, sondern vielmehr eine Show, bei der es neben den Musikern auch Tänzer und andere Showelemente geben soll. Wenn es gut läuft, könnte es sein, dass man daraus eine Partyreihe macht, in der man neue Ideen ausprobiert. „Wir haben kurzzeitig überlegt, den Bandana Bash auch mal als Dachterrassen-Party zu machen. Aber das macht zurzeit jeder. Wir wollen die Leute überraschen. Sie sollen nicht das serviert bekommen, was man überall kriegt."

„Geeno's Bandana Bash", mit Geeno, Q-Sherp, Re Reche, Miriam Isa, Soul Explosion, 8.9., 23 Uhr, Soul Train, Av. Gabriel Roca, 20, Eintritt 8 Euro inkl. Getränk.Die MZ verlost 4 x 2 Karten für „Geeno's Bandana Bash". Einfach bis 6.9. eine E-Mail an

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