Am liebsten hätte er das Programm noch einmal komplett umgeschmissen, sagt Alfredo Oyáguez, der Organisator des Festival Internacional de Música de Deià. Schuld war der überraschende Tod des Festivalbegründers Patrick Meadows. Der US-Amerikaner starb Ende April in einer Seniorenresidenz in Palma, in die er vor einigen Jahren gezogen war. „In der Kürze der Zeit konnten wir zwar nicht mehr umplanen, werden aber Patrick Meadows einige Konzerte in diesem Jahr widmen", erklärt Oyáguez.

Im kommenden Jahr, zur 40. Ausgabe des Festivals, sollen dann die Person Patrick Meadows und seine Verdienste um das Festival im Mittelpunkt stehen. Der 83-Jährige hatte die Veranstaltung zunächst vor allem mit musikbegeisterten Amateuren 1978 zum ersten Mal auf die Beine gestellt, immer weiter professionalisiert und bis vor 14 Jahren alleine gestemmt. Bis ihm Oyáguez unterstützend zur Seite trat. Seit sieben Jahren ist der Madrilene, der am Konservatorium in Palma Klavier unterrichtet, alleine für die Organisation verantwortlich.

17 Konzerte stehen in diesem Jahr in Son Marroig an - wobei zwei bereits ausgetragen wurden -, elfmal machen die Künstler wie in den vergangenen Jahren einen Abstecher in den Palau March in Palma, wo das Programm tags darauf gratis angeboten wird. In diesem Jahr hat Oyáguez einen weiteren Veranstaltungsort dazugewonnen: Vier Konzerte werden außer in Son Marroig auch im Landhotel Sa Bassa Rotja in Porreres ausgetragen. Mit dem Eigentümer des Hotels verbindet Oyáguez eine Freundschaft, die Konzerte sollen nach einem Abendessen auf der Terrasse des Hotels stattfinden. Abendessen und Konzert stehen auch Nicht-Hotelgästen offen.

Eine weitere erfreuliche Neuerung gibt es: Den Organisatoren des Festivals ist es gelungen, dank der Unterstützung der Schweizer Avina-Stiftung sowie einem Crowdfunding, ein hochklassiges Steinway-D-Konzertpiano anzuschaffen, das Aushängeschild des renommierten Klavierbauers. Und es ist nicht irgendeines. „Auf dem Flügel haben viele große Meister wie Barenboim oder Lang Lang bereits gespielt", sagt Oyáguez. Das Klavier stand in einem Musikhaus in Madrid und kostete rund 65.000 Euro. „Ein echtes Schnäppchen, normalerweise muss man für so etwas gebraucht 90.000 Euro hinblättern." Dank seiner Kontakte konnte Oyáguez einen Sonderpreis aushandeln. So hat sich ein langjähriger Wunsch von Organisatoren und Künstlern erfüllt.

Auf dem Festival tritt in diesem Jahr zum Beispiel Antonio Baciero auf, ein spanischer Pianist. Der Künstler wird die sechs englischen Suiten von Johann Sebastian Bach spielen, allerdings mit der Besonderheit, dass drei der Suiten in Son Marroig aufgeführt werden und die drei anderen tags drauf im Palau March in Palma. „Das ist das erste Mal, dass wir nicht an beiden Orten dasselbe Programm anbieten", sagt Oyáguez. Bach komponierte die Suiten wohl um das Jahr 1710. Die Konzerte ­finden am 15. Juni (Son Marroig) und 16. Juni (Palau March) statt.

Neben Baciero wird erneut das deutsch-chinesische Künstlerpaar Florian Koltun und Xing Wang erwartet (8. Juni). Die beiden spielen unter anderem die Mozart-Sonate in C-Dur für vier Hände sowie die 16 Walzer von Johannes Brahms.

Zu einem weiteren Höhepunkt des Festivals gehört die Geigerin Chee-Yun Kim aus Südkorea. Die 46-Jährige tritt regelmäßig mit den besten Orchestern der Welt auf und wird am 22. Juni gemeinsam mit Alfredo Oyáguez am Klavier die Suite popular española von Manuel de Falla interpretieren. Außerdem gastiert wie im vergangenen Jahr der wohl derzeit bekannteste spanische Cellist Asier Polo in Deià, diesmal gemeinsam mit der Pianistin Marta Zabaleta (24. August). Und im vorletzten Konzert des Festivals am 21. September gibt es noch ein Schmankerl, wenn das Zemtsov-Quartett auf Son Marroig zu Gast ist. Die vier Familienmitglieder gelten alle als Instanzen am Cello, Tochter Dana hat bereits mehrere erste Preise bei wichtigen Wettbewerben (Eurovision Young Musicians 2010) gewonnen.

Die Konzerte finden noch bis zum 28. September in Son Marroig statt. Eintritt: 20 Euro, Studenten: 10 Euro. Karten unter 678-98 95 36 oder unter der E-Mail: concerts@dimf.com. Einige der Konzerte werden am Tag darauf im Palau March in Palma kostenlos wiederholt. Noch mehr Infos im Internet unter www.dimf.com.