Sein Name ist außerhalb der Comicwelt nicht so bekannt. Seine Werke dafür umso mehr. Denn der Zeichner Steve Ditko ist neben dem weitaus berühmteren Stan Lee der Miterschaffer von Spider-Man, einer der bekanntesten Comicfiguren des 20. Jahrhunderts. Steve Ditko gilt da­rüber hinaus auch wegen seiner psychedelischen und surrealistischen Bildsprache als einer der einflussreichsten Comic­zeichner der 20. Jahrhunderts.

Wie breit sein Werk ist, zeigt das Casal Solleric ab Donnerstag (29.9.) in der Ausstellung „Ditko Unleashed". Zu sehen sind 120 Originalseiten mit Zeichnungen aus Comics wie „Dr. Strange", „Question", „Mister A" oder „Hawk" sowie knapp 40 Reproduktionen. Darunter ist auch eine Reproduktion des ersten ­Spider-Man-Comics.

Es sei ihm wichtig gewesen, möglichst viele Originale zu versammeln, so der Kurator der Ausstellung, Florentino Flórez, gegenüber der

MZ-Schwesterzeitung „Diario de Mallorca". „So können die Besucher der Ausstellung auch Details wie die Farbe des Papiers wahrnehmen."

Das Original selbst, den Zeichner, hat Flórez allerdings nicht bekommen. Der 88-Jährige tritt seit den 60er- Jahren nicht in der Öffentlichkeit auf und gibt auch keine Interviews. Ditko ist eine Art J. D. Salinger der Comicwelt und begründet seine Zurückhaltung damit, dass sein Werk im Mittelpunkt stehen soll.

Ditko produziert auch noch im hohen Alter Comics - etwa zwischen 2008 und 2013 zusammen mit Robin Snyder eine 18-teilige Schwarz-Weiß-Serie - und veröffentlicht gelegentlich seine Gedanken zu Kunst und zur Welt in Essays, die er in sporadischen Abständen veröffentlicht.

Umso mehr überraschte er im vergangenen Jahr, als er einem achtjährigen Comicblogger auf dessen Fanpost handschriftlich antwortete. Darin verriet er, dass er am liebsten Figuren in Bewegung zeichnet und dass die größte Herausforderung für ihn sei, Tiere oder mechanische Gegenstände wie Autos zu ­zeichnen.

Kurioserweise spielt trotz Ditkos Öffentlichkeitsscheu, die Presse eine prominente Rolle in seinen Arbeiten. Mister A etwa ist ein Reporter, „Question" handelt von einem investigativen Journalisten, und der Creeper war zumindest in der Vergangenheit der Moderator einer Talkshow. Nicht zuletzt ist Peter Parker, Spider-Man, ein Fotograf, der durch seine Linse die Welt einfängt und sich immer wieder dem korrupten und sensationslustigen Verleger J. Jonah Jameson stellen muss.

Ditko hatte seine Karriere als Zeichner während seiner Armeezeit im Nachkriegsdeutschland begonnen. 1962 begann er, die Spider-Man-Comics zu zeichnen. Er beendete die Zusammenarbeit mit dem Erfinder der Figur, Stan Lee, nach nur 38 Ausgaben wegen persönlicher Differenzen. Für die Anfang der 2000er-Jahre erschienenen vier Spider-Man-Filme soll Steve Ditko keine Tantiemen bekommen haben.