Eigentlich könnte man hier jetzt die Geschichte von vier Jungs aus Mallorca erzählen, die eine unterhaltsame Metalband gegründet haben. Aber wozu, wenn man auch den legendären Keisi Blondi interviewen kann, den Bandleader und Gitarristen von Esquit Arreu. Der Bandname erinnert klanglich an die US-Metalband Skid Row und drückt auf Mallorquinisch recht unverblümt aus, dass ein Samenerguss eine größtmögliche Landefläche gefunden hat. Seit vergangenem Jahr macht die Band durch Youtube-Videos und amüsante Texte, wie etwa „Mallorquina bona i fina" inselweit auf sich aufmerksam. Das ist aber nur ein Teil der Geschichte. Denn die Band hat sich, so erzählt sie, bereits in den 80er-Jahren geformt, große Erfolge in den USA gefeiert und erst kürzlich beschlossen, auf die Insel zurückzukehren, um den Menschen hier etwas über die guten alten Zeiten zu vermitteln, als Rockstars noch Rockstars waren und bunte Leggins trugen. Am Samstag (27.8.) spielen die zügellosen Frauenhelden um 20.10 Uhr beim Festival „Rock in Palma" in Son Fusteret.

Herr Blondi, ich muss schon sagen: Für jemanden, der bereits seit den 80er-Jahren Musik macht, haben Sie sich gut gehalten.

Das Geheimnis ist der Haarlack. Das konserviert. Und die Drogen und der Sex, die helfen auch.

Sie haben eine über 30 Jahre währende Karriere hinter sich und unglaubliche Erfolge gefeiert. Warum sind Sie nach Mallorca zurückgekehrt?

In den USA hatten wir alles: Ruhm, Geld, Frauen. Hier auf Mallorca gab es keine guten Bands. Das konnten wir nicht mit ansehen. Unsere Rückkehr ist unser Geschenk an Mallorca.

Was ist der größte Unterschied zwischen den USA und Mallorca?

In den Staaten wollten zehn von zehn Frauen mit uns Sex haben. Hier sind es nur neun von zehn.

Das muss Sie erschüttern.

Ja, es ist nicht leicht.

Die Mallorquinerinnen haben doch bestimmt auch Vorteile?

Klar. Man kann ihnen viel besser Schweinereien ins Ohr flüstern. Das Vokabular im Mallorqui­nischen ist in dieser Hinsicht viel größer.

Was ist ihr Erfolgsgeheimnis bei den Frauen?

Es sind die Klamotten. Die Frauen hier sind nicht daran gewöhnt, dass die Typen in so sexy ­Leggings herumlaufen.

Sie haben, so erfährt man in Ihrer Biografie, viele Bands beraten, wie man zum Rockstar wird. Wie kam es dazu?

Als wir in den 80ern schon reich waren, hingen wir immer am

Sunset Strip in Los Angeles ab. Wir hatten immer alle Frauen, Unmengen an Alkohol und kamen in alle Clubs. Ein paar abgebrannte Freunde waren auch immer dabei. Da haben wir uns überlegt, wie wir ihnen helfen können.

Wie sind Sie da vorgegangen?

Hauptsächlich haben wir Songs für sie geschrieben und sie bei

Stilfragen beraten. Es kamen gute Sachen bei raus: Guns?´n´?Roses, Mötley Crue, Bon Jovi, Europe ?

Bei wem war es am schwierigsten, ihn zum Rockstar zu machen?

Queen. Freddy Mercury hatte uns nicht gesagt, dass er schwul war. Deshalb haben wir ihm alles über Frauen gezeigt. Das war, wie jemandem das Autofahren beizubringen, der lieber Fahrrad fahren will. Wir haben es erst erfahren, als er eine Affäre mit unserem Drummer hatte. Ab da ging es bergauf.

Es heißt, bei Rock in Palma wollen Sie nackt auftreten.

Das wurde diskutiert, aber die Organisatoren haben uns gebeten, davon abzusehen. Denn dann würde jeder zu uns in den Backstagebreich kommen wollen. Und die anderen Bands hätten kein Publikum. Das wäre nicht fair, hat man uns gesagt.