Wandel. Wenn es ein Leitmotiv im Leben des mallorquinischen Künstlers Miquel Mesquida gibt, dann ist es das: Niemals aufhören, sich selbst zu verändern, sich zu hinterfragen, Einschnitte zu machen, wo es nötig ist. Anfang 2015 war es wieder so weit. „Ich konnte nicht mehr. Es war weniger eine körperliche als eine psychische Erschöpfung", sagt der 61-Jährige. Mehrere Monate verbrachte er außerhalb seines in jahrelanger Arbeit selbst gebauten Ateliers, das in einem Tal bei Manacor liegt. Er las, er schrieb, er suchte neuen Input. Dann, im November vergangenen Jahres, fing er wieder an zu arbeiten. Wie ein Besessener.

Die Ergebnisse dieser letzten Monate lassen sich ab Samstag (13.8.) in der Galerie Sa Pleta Freda in Son Servera im Osten der Insel bestaunen: 130 kleinere und größere Bilder, dazu 13 Skulpturen. „Ich habe bis Anfang dieser Woche daran gearbeitet", sagt der Künstler. „Cosmotectura" hat er seine Ausstellung genannt, eine Kombination aus Kosmos und Architektur.

So sind die Werke das Ergebnis einer Reise ins Innere, die Mesquida in diesen Monaten der künstlerischen Abstinenz unternommen hat. Herausgekommen sind schlichte, beinahe minimalistische Bilder von skurriler Schönheit. In Collagen kreiert Mesquida absonderliche Fabelwesen, er entwirft Gebäude, die keine sind, und spielt mit Farben und Linien. Er male das, was ihn bewege, sagt der Künstler.

Und er male nur für sich. „Mein Arbeitsprozess ist sehr persönlich und egoistisch", sagt der Mann mit dem grauen Bart und der festen, freundlichen Stimme. Angst mache ihm dieses Nach-außen-Kehren der inneren Gefühlslage aber nicht. „Ich werde nicht so tun, als ob ich jemand anderes wäre."

Ein fast allgegenwärtiges Motiv ist der Kreis, bei den Skulpturen auch die Kugel. Für den Künstler ist die geometrische Form ein Symbol für den Kosmos. „Ich stelle mir das Universum als etwas Rundes vor. Gleichzeitig ist es ein Symbol für das Leben. Ich stelle es mir als Kreis vor. Wenn wir eine Runde absolviert haben, beginnen wir eine neue, aber wir nehmen unterschiedliche Dinge mit. Vielleicht kann man sagen, wir beginnen auf einer anderen Spur der Spirale."

Der Minimalismus ist der prägendste Unterschied zu Mesquidas vorherigen Arbeiten. „Früher habe ich meine Arbeiten häufig überladen, ich konnte nicht aufhören." Der Prozess, der durch die lange Zeit der Erholung geprägt ist, sei eine Epiphanie, sagt der Künstler.

Mit der Galerie Sa Pleta Freda, die in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag feiert und somit zu den ältesten der Insel gehört, haben die Werke einen angemessenen Raum gefunden. Es ist das zweite Mal, das Mesquida hier ausstellt. „Ich hatte das Gefühl, hier noch einmal zurückzumüssen. Gleichzeitig empfinde ich es als große Ehre, denn hier stellen jährlich nur zwei Künstler aus, und die Warteliste ist lang."

Die Galerie mit den weißen Wänden ist mit ihrem verschachtelten Aufbau ein Kunstwerk für sich. Mesquida sagt, er habe sich bei der Planung der Ausstellung stundenlang in den Räumen verloren. „Es ist wie ein Labyrinth. Jeder Raum, jeder Durchgang birgt Überraschungen." Gleichzeitig ist die Galerie, die aus drei Häusern besteht, die zusammengelegt wurden, alles andere als pompös. Sie wirkt schlicht und verspielt, ein bisschen so wie Mesquidas aktuelle Arbeiten.

Der Künstler, dessen Lebenslauf schon immer zwischen Exzess und Askese pendelte, möchte sich nicht darauf ausruhen, was er für diese Ausstellung geschaffen hat. „Ich habe das jetzt beendet, aber ich habe keine Ahnung, was danach kommt." Vielleicht muss er es jetzt auch noch nicht wissen.

Cosmotectura, Miquel Mesquida, Sa Pleta Freda, C/. de Sa Pleta Freda, Son Servera, bis 9.9.