Es muss wohl so gewesen sein, dass das eine zur richtigen Zeit zum anderen kam. Wie anders ist zu erklären, dass die in Cornellá de Llobregat bei Barcelona in einem Autozulieferer-Betrieb malochenden Brüder Muñoz im Jahr 2000 aus dem Nichts berühmt wurden? Die Söhne eines Gastwirts, der aus Extremadura nach Katalonien übergesiedelt war, kreierten einen Stil und ein erstes Album, „Estopa" - und trafen einen Nerv. 1,2 Millionen Stück verkauften sie, die Platte rückte in die Rangliste der zehn erfolgreichsten in der Geschichte Spaniens auf. Wobei der Song „Como Camarón" die Fans besonders kirre machte.

Die Brüder beeindrucken die Menschen mit einer Mischung aus Rock, Flamenco-Elementen und einer gehörigen Prise Rumba Catalana - und betont poetisch formulierten Texten, die zumeist von ganz gewöhnlichen Erfahrungen junger Leute handeln. Ob Liebesabenteuer, Alkohol oder durchgetanzte Nächte - das sind die Themen, mit denen sie sich beschäftigen. Und das zuweilen nicht nur mit der Gitarre in der Hand, sondern auch dem Bier­becher und der Zigarette im Mund.

Sie erinnern dabei manchmal an die Liedermacher Joaquín Sabina oder Joan Manuel Serrat. Das ist nicht verwunderlich, denn die Brüder sehen beide als Vorbilder. So wie diese kommen David und José wenig abgehoben daher - „einfach und sympathisch", wie der Webauftritt von „20 Minutos" einmal lobte.

Und die Muñoz-Brüder sind mit ihrer kumpelig-plebejischen Art und ihrem speziellen Stil weiterhin erfolgreich: 16 Jahre nach dem Paukenschlag bekommen sie noch immer spielend die Konzerthallen und -freiflächen voll - und das inzwischen auch in Ländern wie Kuba, Argentinien, Mexiko, Venezuela oder Kolumbien.

Ihr neuestes, bereits zehntes Album - „Rumba a lo desconocido" - bewerben sie derzeit auf einer Tournee durch spanische Städte. Am kommenden Mittwoch (27.7.) spielt Estopa auf dem Son-Fusteret-Gelände in Palma - das erste Konzert auf der Insel nach 2012. Es darf davon ausgegangen werden, dass die Menschen in Scharen zu ihnen strömen werden.

Die Fans können sich auf altbekannte Songs wie „Tu calorro", „Me falta el aliento" oder „La raja de tu falda" freuen, aber auch auf mehr: David, José und ihre Mitmusiker präsentieren zwar im althergebrachten Stil, aber „rockiger und elektronischer" („La Vanguardia") neue Stücke. Wobei die Rumba-Catalana-Komponente nicht zu kurz kommt.

Mit der Estopa-Masche gehen schon lange auch andere Künstler hausieren. Der Sänger Melendi etwa, wie David Muñoz ebenfalls mit einer leicht rauchigen Malocherstimme gesegnet, ist inzwischen fast schon so berühmt wie die Vorbilder. Das eine muss eben zur richtigen Zeit zum anderen kommen.

Estopa in Son Fusteret, 27. Juli. Das Gelände liegt am Carrer Eusebi Estada im Winkel zwischen Via de Cintura und der Inca-Autobahn Ma-13. Einlass ab 21 Uhr, Konzertbeginn: 21 Uhr. Tickets für 30 Euro unter www.ticketea.com