Ihre Lieblingsversion ihres größten Hits „I Will Survive", das hat Gloria Gaynor mal in einem Fernsehinterview verraten, sei jene aus dem 90er-Jahre-Film „Men in Black". Sie wird von einem Mops gesungen. Der Hund wird allerdings nicht dabei sein, wenn die Ikone der Disco-Musik am 23.7. in Port Adriano auftritt.

Sicherlich wird die 66-Jährige sich an Ihr Publikum auf Spanisch wenden. Das sei ihre Lieblingssprache, sie habe sie alleine zu Hause mit einem Wörterbuch gelernt, behauptet die Sängerin regelmäßig, wenn sie danach gefragt wird. Karten für das Konzert, das den Auftakt der sommerlichen Reihe in Port Adriano darstellt, kosten zwischen 38 und 150 Euro und können unter ­portadriano.koobin.com erworben werden.

Frau Gaynor, Sie kommen nach zehn Jahren wieder auf die Insel. Wie hat sich Ihre Musik in diesen Jahren weiterentwickelt?

Ich arbeite beständig an neuen Liedern, vor allem an christlicher Musik.

Ist es nicht schwer, christliche Songs und Disco-Klassiker in einer Show unterzubringen?

Für mich ist das kein Problem, weil ich meinen Fans immer gesagt habe, dass ich Christin bin. Deshalb werden sie kaum überrascht sein, dass ich christliche Lieder singe. Ich habe schon immer mindestens ein oder zwei christliche Lieder in meine Konzerte eingebaut. Sie kamen immer gut an.

Sie sprechen häufig über Ihren Glauben. Wenn Sie sich so anschauen, was für Grausamkeiten Menschen in den vergangenen Jahren im Namen ihrer Reli­gion ausüben - führt das dazu, dass Sie mehr oder weniger über Ihren Glauben reden?

Ich rede deswegen viel mehr darüber, weil ich glaube, dass diese grausamen Menschen keinen Frieden in ihren Herzen haben. Ich hoffe, dass meine Offenheit über meinen Glauben dazu führt, dass diese Leute neugierig werden und die Bibel entdecken. Dort können sie Jesus Christus, den Prinzen des Friedens, kennenlernen und Frieden in ihrem Herzen

finden.

Sind Sie eigentlich eine politische Person?

Nein, überhaupt nicht.

„I Will Survive" ist ein Song, der das Leben vieler Menschen verändert hat, er hat ihnen Mut gegeben und ist zu einer Hymne etwa für Frauenrechte oder die LGBT-Bewegung geworden. Ist es schon mal vorgekommen, dass der Song für etwas verwendet wurde, mit dem Sie nicht einverstanden waren?

Ich glaube nicht.

Ist es noch Ihr Song oder ist er zu etwas Größerem geworden?

Für mich war „I Will Survive" immer ein Song, den Gott mir geschenkt hat, um mir selbst und jedem, der gerade eine harte Zeit durchmacht, zum Durchhalten zu ermuntern, Hoffnung zu geben.

Sind Sie Feministin?

Ich bin Feministin, weil ich an gleiche Rechte für Frauen glaube, etwa gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit. Ich glaube, dass Männer und Frauen gleich sind, was nicht heißt, dass sie dasselbe sind. Ich weiß, dass Männer und Frauen unterschiedlich sind und dass die Geschlechter unterschiedliche Stärken haben. Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Deshalb sollten wir uns gegenseitig als Individuen behandeln und nicht von unserem Geschlecht ausgehen.

Da wir schon bei Frauenrechten und Musik sind. Wie schätzen Sie Beyoncé als Symbol für die Frauenbewegung ein?

Ich habe noch nie eine Entertainerin gesehen, die ich als Symbol für die Frauenbewegung bezeichnen würde.

Sie haben in mehreren Interviews Ihr Bedauern darüber ausgedrückt, dass Disco-Musik zu einer Nischenmusik verkommen ist. Warum glauben Sie, ist das passiert?

Man hat die Disco-Musik hingerichtet. Das haben Menschen betrieben, die in der Popularität dieser Musik eine Gefahr für ihren finanziellen Wohlstand gesehen haben.

Was war so bedeutungsvoll an dieser Musik?

Disco-Musik war wichtig, weil es die einzige Musik in der Geschichte ist, die Menschen unabhängig von ihrer Nationalität, Rasse, ihrem Glauben, ihrer

Hautfarbe und ihres Alters zusammengebracht hat.

Hat Disco heute die gleiche Bedeutung für Sie wie Ende der 70er-Jahre?

Die gleiche Bedeutung schon, aber nicht das gleiche Potenzial, weil diejenigen, die entscheiden, was die Leute hören sollen, es nicht wollen.

Was treibt Sie an, immer noch um die Welt zu reisen und auf der Bühne zu stehen?

Meine Mission ist es, die Liebe und die Weisheit von Jesus Christus zu verbreiten, und die Inspiration, die Hoffnung, die Aufmunterung und die Selbstermächtigung, die durch die Musik kommt.

Will das Publikum bei Ihren Konzerten eher die alten Songs oder ist es auch an Ihrer Entwicklung als Künstlerin interessiert?

Mein Publikum interessiert sich sowohl für meine älteren als auch für die neueren Songs, solange ihnen die Musik gefällt. Ich versuche ihnen beides zu geben.

Was ist Ihr Lieblings-Gloria-Gaynor-Song?

Von denen, die ich bisher aufgenommen habe, ist es ein christliches Lied: „Please Let Me Show You". Mein Lieblings-Popsong von mir ist „I Will Survive".