Das neue Trampa Teatre schwelgt im Luxus, möchte man meinen. Zumindest im Vergleich zur vorherigen Location inmitten der Altstadt: Statt eines mit Dosenbier gefüllten Kühlschranks gibt es eine voll ausgestattete Bar, und statt Klappstühlen warten Sessel auf die Besucher. Statt eines Hinterzimmertheaters in der Carrer Pelleteria ist Palmas einziges ständiges Improvisationstheater seit Mai dieses Jahres ein richtig etabliertes Theatercafé in der Carrer Caro, 19 im Stadtviertel Santa Catalina.

Es scheint, als ob Lorenzo Pons, Pere Pau Sancho, Germán Conde und Diego Ingold nichts falsch machen können. Und es ist eine bemerkenswerte Entwicklung für ein Projekt, das immer noch vor allem von dem Engagement seiner vier Macher lebt. Der Eintritt zur größtenteils spanischsprachigen Show kostet fünf Euro. „So einen Preis können wir uns nur leisten, weil wir alles selbst machen", sagt Lorenzo Pons. Die Schauspieler kassieren am Eingang ab, in der Pause gehen sie rum und sammeln die leeren Flaschen ein.

Die Zuschauer hat der Ortswechsel nicht verschreckt. Im Gegenteil. „Wir sind fast bei jeder Show ausgebucht", sagt Pons. „Es sind mehr Leute geworden. In den vergangenen Jahren war der Sommer immer etwas schwächer, das haben wir dieses Jahr nicht gespürt."

Auch die rechtliche Lage hat sich verbessert. Vorher war Trampa ein Kulturverein - eine Gesetzes­lücke, um Theateraufführungen anbieten zu können. Um ein richtiges Theater in der Altstadt zu eröffnen, hätte man eine Lizenz gebraucht. Diese werden aber nicht vergeben. „Dieses Problem haben wir hier nicht mehr. Der Raum ist als Ballsaal deklariert", sagt Pons. „Deshalb haben wir uns auch für ihn entschieden. Hier können wir praktisch alles machen."

Neben den Improtheateraufführungen finden in den neuen Räumlichkeiten auch Konzerte statt, ebenso wie Partyabende mit DJ. „Wir versuchen das sogenannte madrilenische System hier einzuführen. Also, dass wir an jedem Freitag und Samstag drei verschiedene Aufführungen haben, um den Raum bestmöglich zu nutzen. So kann es sein, dass wir beispielsweise an einem Abend einen Monolog, eine Improshow und ein Konzert direkt hintereinander haben", sagt Pons. Auch vom strikten Improvisationstheater hat man sich ein wenig entfernt. Zumindest donnerstags gibt es jetzt die erste Aufführung mit vorgegebenem Text.

Seit zwei Jahren betreiben die Trampa-Macher erfolgreich eine Impro-Schule für Erwachsene. An der neuen Location wird jetzt auch eine Schule für Kinder eingeführt. Bereits im vergangenen Jahr gab es ein Pilotprojekt. „Die Herangehensweise ist bei Kindern natürlich eine ganz andere", sagt Pons. „Wir wollen ihnen die Grundzüge der Improvisation beibringen und vor allem, dass sie Spaß haben." Es gehe nicht um Wettbewerb.

Geleitet werden die Kinderkurse nicht von den vier Gründern, sondern von der Theaterpädagogin Ona Beneït. Die 25-jährige Katalanin arbeitet seit fünf Jahren mit Kindern. In vier verschiedenen Altersstufen arbeitet sie ab Oktober einmal die Woche nicht nur am Improvisations­talent der Kleinen. „Ich möchte Ihnen ein ausgewogenes Verständnis von Theater vermitteln. Dazu gehört Psychomotorik ebenso wie grundlegende Theatertechniken, etwa der Unterschied zwischen laut reden und schreien. Oder, wie man sich zum Publikum hinstellt."

Beneït sagt, sie habe nicht gezögert, als das Angebot von Trampa kam, auch wenn sie vorher nicht so viel Erfahrung mit Impro-Theater hatte. Die Arbeit mit Kindern sei anspruchsvoller als mit Erwachsenen, weil diese schneller zeigten, wenn sie sich langweilen. „Man muss immer sehr viele Ideen im Kopf haben, um die Kurse spannend zu gestalten. Erwachsene sind meistens ruhig. Kinder teilen sich immer mit."

An Ideen für weitere Projekte mangelt es den Trampa-Leuten nicht: etwa ein Improvisations­festival für die Insel. „Das sind aber Zukunftspläne. Erstmal müssen wir unser neues Theaterhaus hier zu Ende einrichten und unsere Linie für künftige Projekte definieren", sagt Pons.

www.salatrampa.com