Es ist eine Hommage an gleich zwei Fotografen, deren jahrzehntelange Arbeit von der Suche nach einer eigenen, unverwechselbaren Bildsprache geprägt war: In ihrer ersten Ausstellung zeigt die dem 2013 verstorbenen mallorquinischen Fotografen Toni Catany gewidmete Stiftung und Nachlassverwaltung Fundació Toni Catany die Werke des finnischen Fotografen Pentti Sammallahti. „Als confins del mon" (Am Ende der Welt) heißt die Werkschau im Claustre de Sant Bonaventura in Llucmajor (Carrer Fra Joan Garau, 2, bis 9.8.).

Fünf der 39 Bilder der Ausstellung stammen aus dem persönlichen Fundus Catanys. Die anderen wurden vom Kurator der Ausstellung, dem bekannten belgischen Fotosammler und Galeristen Alain D´Hooge zusammengetragen.

Es sind kleinformatige Bilder, mit einer stillen Bildsprache. Diese Stille aber ist nicht beklemmend. Im Gegenteil. Häufig findet sich ein subtiler Humor in dieser Welt wieder. Ein Hund in Russland, der interessiert ein Lenin-Denkmal begutachtet und sein Artgenosse in Nepal, der ihm das mit einer Buddha-Statue gleichtut. Eine Horde Katzen, die lauernd an einem Stand die vielen aufgehängten Fische begutachten. Unerreichbar.

Der 1950 in Helsinki geborene Fotograf hat ein exzellentes Gespür für Konturen und Formen, er spielt gekonnt mit der limitierten Farblichkeit der schwarz-weißen Fotografien. Seine Werke scheinen einen ewigen Winter zu zeigen, einen ewigen Herbst. Introvertierte Ansichten, die viel mehr wie eine Reise ins Innenleben des Fotografen wirken als wie Abbilder der äußerlich existierenden Realität.

Sammallahti gilt als schüchterner Mensch. Deshalb sucht er eher die Tierwelt als die Menschen. Letztere fotografiert er, wenn überhaupt, von hinten. Ohnehin kommen die Menschen und die von ihnen errichteten Bauten, Maschinen und andere Hinweise auf Zivilisation auf den meisten Bildern eher peripher vor, als Kulisse für die eigentliche Geschichte der Bilder. (Gleichwohl findet sich in einem Sammelband mit Bildern Sammallahtis, der in der Ausstellung ausliegt, eine bemerkenswerte Serie mit Bildern von Sinti und Roma.) Die Schüchternheit hat Sammallahti übrigens genauso wie den unaufhörlichen Drang zu Reisen mit Toni Catany gemeinsam. Der Mallorquiner reiste immer mit einem Begleiter, der die möglichen Protagonisten der Fotos an­sprechen musste.

Die Schau ist der erste Teil von einem Ausstellungszyklus, der ab jetzt regelmäßig wiederholt werden soll. Im Frühjahr wird jeweils ein Fotograf aus der Sammlung der Stiftung vorgestellt, im Herbst werden unveröffentlichte oder wenig bekannte Werke Catanys gezeigt. Für dieses Jahr sind dafür Aufnahmen geplant, die Catany von Keramiken Miquel Barcelós gemacht hat. Das große Ziel der Stiftung könnte übrigens jetzt langsam näher rücken: In Catanys Geburtshaus in Llucmajor soll ein internationales Zentrum für Fotografie entstehen. Die Regierung in Madrid hat bereits 4,3 Millionen Euro für dieses Projekt bereitgestellt. Es liegt nun am Inselrat, dieses Geld endlich freizugeben. Der absehbare Kurswechsel in der Kultur­politik könnten da förderlich sein.

Dass es sich lohnen würde, in das Zentrum zu investieren, wurde durch eine andere Ankündigung klar. Kurator Alain D´Hooge gab bekannt, seine eigene, bedeutende Sammlung eines Tages der Fundació Toni Catany zu vermachen.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 6. Juni (Nummer 787) lesen Sie außerdem:

- Produzent Miquel Brunet belebt mit seinem neuen Projekt "Ferments" Mallorcas musikalisches Erbe neu